Wirecard: Schlimmer geht immer…

Bildquelle: Pressefoto Wirecard

Die Negativmeldungen bei Wirecard (WKN: 747206 / ISIN: DE0007472060) reißen nicht ab. Laut der „Financial Times“ sollten die mutmaßlichen Luftbuchungen wohl auch auflaufende Verluste im eigenen Kerngeschäft kaschieren.

Schon seit Jahren Verluste

Wie die Financial Times am Sonntag unter Berufung auf Anhänge zur Sonderprüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG berichtete, haben die in Europa und Amerika direkt unter Wirecard-Kontrolle stehenden Gesellschaften schon seit Jahren Verluste eingefahren.

Laut der neuesten Meldung der Financial Times haben die Geschäfte unter direktem Einfluss Wirecards im Jahr 2018 einen operativen Verlust von 74 Mio. Euro erzielt. Auch im Vorjahr 2017 habe der Zahlungsabwickler in den Sparten Geld verloren, während die offiziellen Geschäftszahlen für den Gesamtkonzern kontinuierlich steigende Gewinne auswiesen. Wirecard hat sich zu den neuen Informationen der Financial Times bisher noch nicht geäußert.

Treuhandkonten haben nie existiert

Nach mehrfachen Verzögerungen des Geschäftsberichts für das abgeschlossene Jahr 2019 hatte Wirecard Mitte Juni zugegeben, dass rund 1,9 Mrd. Euro auf Treuhandkonten auf den Philippinen mit großer Wahrscheinlichkeit nie existiert haben. Das Geld war offiziell für das sogenannte Drittpartnergeschäft in Asien vorgesehen, über das der nach wie vor im DAX notierte Konzern eigenen Angaben zufolge Geschäfte in Ländern ohne eigene Lizenz abwickelte. Inzwischen hat Wirecard Insolvenz angemeldet, die Aktien des Konzerns stürzten daraufhin in die Tiefe.

Ermittlungen gegen Top-Manager

Die Staatsanwaltschaft führt nun Ermittlungen gegen den ehemaligen Vorstandschef Markus Braun, den ehemaligen Top-Manager Jan Marsalek und andere wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung, Marktmanipulation und Betrugs. Braun hatte sich den Behörden gestellt und zahlte eine millionenschwere Kaution, Marsalek ist untergetaucht.

Erneuter Aktien-Abverkauf

An der Börse steht die Aktie von Wirecard nach den neuesten Negativmeldungen am Montagvormittag wieder einmal unter starkem Verkaufsdruck. Zwischenzeitlich bricht der Aktienkurs um rund zehn Prozent ein. Gut möglich ist, dass die Aktie schon in Kürze unter die Ein-Euro-Marke fällt und sich damit in einen Pennystock verwandelt. Anleger sollten um den Titel einen großen Bogen machen.

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