Daimler verzeichnet Milliardenverlust: Warum die Aktie trotzdem kräftig zulegen kann

Bildquelle: Pressefoto Daimler

Die Aktie von Daimler (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000) ist am Freitagvormittag mit einem kräftigen Kursplus von zeitweise über vier Prozent in den Handel gestartet und führte damit die Gewinnerliste im DAX an. Die Aktie wurde befeuert durch die vorläufigen Zahlen zum zweiten Quartal, die nicht so schlecht ausfielen, wie die meisten Analysten erwartet hatten.

Ergebnis weniger schlimm als befürchtet

Im Industriegeschäft wurde ein Free Cash Flow von 685 Mio. Euro erzielt. Hier wurde im Schnitt mit einem Minus von 2,1 Mrd. Euro gerechnet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag im zweiten Quartal bei -1,7 Mrd. Euro und fiel damit geringer aus als von vielen Branchenexperten befürchtet wurde (Konsensus: -2,1 Mrd. Euro). Das bereinigte EBIT betrug -708 Mio. Euro, die Erwartungen lagen im Schnitt bei -1,7 Mrd. Euro.

Straffung des globalen Produktionsnetzwerks

Das Ergebnis bei Daimler wurde neben der Coronavirus-Krise unter anderem durch die eingeleitete Straffung des globalen Produktionsnetzwerks und der Produktionskapazitäten an den Standorten in Hambach, Tuscaloosa und Aguascalientes belastet, die Kosten von 687 Mio. Euro verursachten. Daneben drückten die laufenden Effizienzprogramme (129 Mio. Euro Aufwand) und Aufwendungen für rechtliche Verfahren (53 Mio. Euro Aufwand) auf das Ergebnis.

Es bleibt viel zu tun

„Hinter uns liegt ein komplexes Quartal. Wir haben proaktiv Entscheidungen hinsichtlich der Kosten und Ausgaben getroffen und uns intensiv auf das Management unseres Working Capital fokussiert. Mit unserem überzeugenden Produktportfolio konnten wir die Chancen der Markterholung nutzen. Zudem haben wir im zweiten Quartal wichtige strategische Kooperationen in den Bereichen Elektrifizierung und Fahrzeugsoftware angekündigt, durch die wir für die Zukunft gut aufgestellt sind. Aber es bleibt viel zu tun. Wir müssen unsere systematischen Bemühungen fortsetzen, die Gewinnschwelle des Unternehmens durch Kostenreduktion und Kapazitätsanpassungen weiter zu senken“, erklärte der Vorstandschef von Daimler Ola Källenius.

Markterholung stärker als gedacht

Laut Daimler ist die Markterholung stärker ausgefallen als gedacht. Im Juni habe es sogar eine starke Entwicklung gegeben. Wie hoch die Umsätze und Gewinne unter dem Strich ausgefallen sind, gab Daimler am Donnerstagabend noch nicht bekannt. Daimler will die abschließenden Quartalszahlen am 23. Juli veröffentlichen.

Aktie vor neuen Kaufsignalen

An der Börse setzte Daimler mit dem Kursgewinn vom Freitagvormittag in Höhe von zwischenzeitlich 4,2 Prozent die Mitte März gestartete Aufhol-Rallye fort (aktuell: 39,25 Euro). Die DAX-Aktie notiert damit jetzt knapp unter der 200-Tage-Linie (40 Euro), sodass hier ein neues Kaufsignal in der Luft liegt. Gelingt der Ausbruch über die 200-Tage-Linie und das Zwischenhoch vom Juni bei 41,49 Euro, liegt das nächste Kursziel bei 54,50 Euro (November-2019-Hoch). Damit errechnet sich hier ein Gewinnpotenzial von 39 Prozent.

Anleger, die auf eine neue Kurs-Rallye bei Daimler setzten und sogar überproportional von steigenden Kursen profitieren möchten, schauen sich entsprechende Hebelprodukte (WKN: MC972D / ISIN: DE000MC972D7) auf der Long-Seite an. Pessimisten haben dagegen mit entsprechenden Short-Produkten (WKN: MC5Y1E / ISIN: DE000MC5Y1E2) die Möglichkeit, von fallenden Daimler-Kursen überproportional zu profitieren.

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