In Europa ist das Krisengerede an allen Ecken und Enden zu vernehmen, doch bis zu den Luxusgütern scheint davon bisher wenig durchgedrungen zu sein. So verwundert es auch wenig, dass der französische Kosmetikkonzern L’Oréal (WKN 853888) gerade von seiner Luxussparte profitieren und teilweise deutliche Gewinnzuwächse im ersten Halbjahr des Jahres verzeichnen konnte. Der Kurs der Aktie legte in den vergangenen Monaten kräftig zu, weshalb die Zeit für Gewinnmitnahmen gekommen scheint.
Die Muttergesellschaft von bekannten Kosmetikmarken wie Armani, Yves Saint Laurent, Ralph Lauren, Maybelline oder Vichy steigerte den Nettogewinn in der ersten Hälfte des Jahres um 11 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro. Beim operativen Ergebnis ging ebenfalls um 11 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro nach oben. Der Umsatz kletterte in den Monaten Januar bis Juni um genauso stark auf 11,2 Mrd. Euro.
Ähnlich wie die Konkurrenz, hat auch L’Oréal die Wachstumsmärkte in Asien, Lateinamerika und Afrika für sich entdeckt. Diese verzeichneten höhere Wachstumsraten und machten somit das schwächelnde Wachstum in den Industriestaaten wett. Hierbei kommt Anbietern wie L’Oréal die Tatsache zugute, dass das Reichtum in diesen Ländern mit der wirtschaftlichen Entwicklung anwächst, was zu einer erhöhten Nachfrage nach Konsum- und Luxusgütern führt. Aus diesem Grund plant das Unternehmen in Zukunft, seine Aktivitäten in den aufstrebenden Märkten weiter auszubauen.
Trotz ordentlicher Ergebnisse für das erste Halbjahr und eines für das Ende des Jahres angekündigten Aktienrückkaufprogramms, rutschte die L’Oréal-Aktie am Tag nach der Veröffentlichung der Ergebnisse zwischenzeitlich um mehr als 4 Prozent nach unten. Der Kurs wurde beispielsweise von einer Abstufung durch die UBS belastet, die die Aktie von „Buy“ auf „Neutral“ herabstufte. Zudem nutzen viele Investoren die Gelegenheit zu Gewinnmitnahmen. Nachdem der Aktienkurs auf ein Jahr gesehen um fast 40 Prozent an Wert zugelegt hatte, ist das auch keine schlechte Idee. Allein seit Anfang Juli stand ein Wertzuwachs von fast 15 Prozent. Aus diesem Grund ist das Papier mit einem 2012er-KGV von 21 und einer Dividendenrendite von 2,2 nicht gerade als günstig zu bezeichnen. Erst nach einem deutlichen Rücksetzer bieten sich Neuengagements an.