Poloshirt: Mode-Statement für Generationen

Bildquelle: Lacoste

Das Poloshirt ist ein Kleidungsstück, das nie aus der Mode kommt. Es ist trotz Kragen kein Hemd und trotz kurzen Ärmeln kein T-Shirt. Eben ein Zwischending, das man sowohl lässiger als auch gepflegter tragen kann. Gerade das macht das Poloshirt zu einem beliebten Klassiker, der in jedem Kleiderschrank zu finden ist.

Kollektion von Lacoste für die French Open. Bildquelle: Lacoste

Immer gut angezogen

Die einen tragen es zum Sport, die anderen zur Arbeit am Casual Friday und wieder andere jeden Tag. Polohemden sind ein Mode-Klassiker des Alltags. Sie sind traditionell aus Baumwoll-Piqué, haben einen gerippten Kragen und gerippte elastische Bündchen an den Ärmeln.

Poloshirts oder Polohemden gibt es in engem und weitem Schnitt, mit kurzem oder langem Arm. Der Stil reicht von dezent bis auffallend. Einen Vorteil hat das Poloshirt auf jeden Fall – man ist damit immer gut angezogen. Das Poloshirt nahm seinen Anfang bereits vor vielen Jahren.

Bildquelle: Lacoste

Lacoste – ein Krokodil wird geboren

Beim Poloshirt, kurz auch Polo genannt, denkt man zu allererst an den Polosport. Hier hatte es auch seinen Ursprung. Bereits im 19. Jahrhundert trugen die Polospieler in Indien auf ihren Pferden eine Art langärmeliges Trikot mit aufgestelltem Kragen, um sich vor Wind und Sonne zu schützen.

Das erste Baumwoll-Poloshirt mit kurzem Arm wurde jedoch 1933 vom legendären französischen Tennisspieler René Lacoste erfunden. Er gewann sein erstes Tennisturnier im Alter von 17 Jahren und im Laufe seiner Karriere zehn Grand Slam-Titel bei den French Open, Wimbledon und Forest Hills. Von einem Journalisten bekam er den Spitznamen Krokodil, was mit einer Wette um einen Krokodilleder-Koffer zu tun hatte.

René Lacoste in Wimbledon 1928. Bildquelle: Lacoste

René Lacoste störte es sehr, dass der Sport in einem Langarmhemd ausgeübt wurde, was wenig Bewegungsfreiheit möglich machte. Von Polospielern in London inspiriert, erfand er daher gemeinsam mit André Gillier ein Kurzarmhemd, das ihm beim Spiel mehr Freiheit ermöglichte und gleichzeitig, dem Tennissport angemessen, elegant wirkte. Renés Freund, Robert George, entwarf entsprechend dessen Spitznamens „Krokodil“ ein Krokodil als Logo – bis heute das berühmte Markenzeichen von Lacoste und das erste Logo, das überhaupt sichtbar auf einem Kleidungsstück angebracht wurde.

In der ersten Werbekampagne 1933 lancierten René Lacoste und André Gillier das Poloshirt Lacoste L.12.12 aus einem neuen atmungsaktiven Piqué-Stoff mit Krokodillogo. Für den Sport gemacht, war es flexibel und leicht. Seit dieser Zeit wird das Qualitätsprodukt in Frankreich produziert. Jedes Poloshirt L.12.12 besteht aus 20 km Garn, 25 Kontrollschritten und 1.400 Stickpunkten für jedes Krokodil-Logo. Kunden haben die Auswahl unter mehr als 40 Farben.

Geschenke von Fred

Ebenfalls in die Geschichte des Polos reihte sich der britische Tischtennis- und spätere Tennisspieler Fred Perry ein. Er gewann in den 30er Jahren dreimal hintereinander das Wimbledon-Finale. Ihn störte es sehr, dass in der Nachkriegszeit in Wimbledon mit grünen Shirts der Armee gespielt wurde, woraufhin er 75 weiße Poloshirts anfertigen ließ und allen Spielern schenkte.

Der Lorbeerkranz ist das Logo von Fred Perry.

Die Shirts hatten anfangs kein Logo. Das typische Emblem der Marke – der Lorbeerkranz -wurde von den beschenkten Spielern auf das Shirt genäht, um sich für die Überraschung zu bedanken. Perry entschied sich für den Lorbeerkranz, den er beim All England Cup überreicht bekam. Vorteil der Shirts von Fred Perry war der schmale Schnitt – beliebt in den 60er Jahren auch außerhalb des Sports.

Die Marke war anfangs Symbol der Arbeiterklasse und wurde später entgegen der Firmenphilosophie zur Kult-Textilie in der Skinhead-Szene. Von diesem Image konnte sich die Marke mittlerweile befreien. Die beliebten englischen Poloshirts von Fred Perry erkennt man am offenen Lorbeerkranz auf der Brust und an den zwei Streifen an Kragen und den Ärmelbündchen.

Ralph Lauren springt aufs Pferd auf

Der amerikanische Modedesigner Ralph Lauren begann seine Firmenhistorie nicht wie man denken könnte mit einem Poloshirt, sondern mit einer Krawatte namens Polo, die 1967 auf den Markt kam. In diesem Jahr hatte er sich die Markenrechte für „Polo“ gesichert, die bis dahin bei den Brooks Brothers lagen. Denn der Präsident des Herrenausstatters Brooks Brothers aus New York war schon früh von der leichten und praktischen Sportbekleidung der Polospieler beeindruckt und hatte sich mit seinem guten Gespür den Namen „Polo“ für die Produktion einer eigenen Linie gesichert.

Im Jahr 1972 kam das erste Polohemd von Ralph Lauren auf den Markt, das für den typisch amerikanischen Stil stehen sollte und in einer Vielzahl von Farben erhältlich war – alle bestickt mit dem legendären Polospieler-Logo, das ein Jahr zuvor zum ersten Mal auf einer Damenbluse präsentiert wurde.

Der Polospieler von Ralph Lauren, Bildquelle: Ralph Lauren

Die Bekanntheit wuchs über die Zeit immer mehr an und im Jahr 2006 wurde Polo Ralph Lauren erster offizieller Ausstatter bei Wimbledon und 2008 offizieller Ausstatter für das Team der USA für die Olympischen Sommerspiele in Peking. 2017 wurde Ralph Laurens legendäres Poloshirt als eines der wichtigsten Bekleidungsstücke der letzten Jahrzehnte vorgehoben und ist seitdem Bestandteil der Dauerausstellung im MoMA, dem Museum of Modern Art in New York.

Poloshirt als Statussymbol

In den 1970er und 1980er-Jahren wuchs die Liebe zu Poloshirts in der Bevölkerung. Über den Sport hinaus entwickelte sich das Kleidungsstück mit seinem sportlich bequemen Schnitt und dem hochwertigen Look immer mehr zur Freizeitbekleidung. In den 80er Jahren war das exklusive Lacoste Polo so beliebt, dass viele Plagiate auf den Markt kamen.

Nur durch genaues Hinschauen konnte man entdecken, dass das Krokodil gefälscht war. Oft war es größer oder dicker als das Original und nachträglich mit einem Nylonfäden angenäht, was beim Original nicht der Fall ist. Wenn der Hype um das Krokodil auch nicht mehr so groß ist – ein Lacoste Poloshirt steht heute immer noch für Exklusivität und Stil.

Das Krokodil ist das Markenzeichen von Lacoste.

Das Polo traut sich was

In den 1990erJahren entwickelte sich das Polo vom schlichten Shirt zur bunten Litfaßsäule. Große Logos, aufgenähte Badges und Schriften schmückten die Shirts. Vorbild dafür waren die Mannschafts-Trikots im Polosport mit ihren großen Rückennummern und Vereinswappen. Sämtliche Farbzusammenstellungen, oft als Colour-Blocking, waren möglich – je farbenfroher, desto besser. Vorne mit dabei waren Modefirmen wie La Martina oder L’Argentina. Heute hat das Schmücken etwas nachgelassen und die Hersteller haben sich in den letzten Jahren wieder für etwas dezentere Designs entschieden. Nach wie vor sehr plakativ sind heute die Poloshirts von Camp David, für die Dieter Bohlen seine Liebe entdeckt hat – er trägt sie privat und bei jedem TV-Auftritt.

Fazit

Das Poloshirt hat eine lange Geschichte hinter sich und man findet es heutzutage in nahezu allen Modekollektionen für Männer, Frauen und Kids. Über den Modebereich hinaus werden Poloshirts heute häufig als Arbeitskleidung oder Uniform getragen – versehen mit den jeweiligen Firmenlogos.

Die Poloshirts reichen von schlichten Varianten nur mit Brustlogo bis hin zu den plakativ geschmückten mit aufgestickten Badges und großen Schriftzügen. Während Poloshirts weiterhin im Sport beliebt sind – vor allem in den Sportarten Tennis, Pferde- und Golfsport – stehen sie außerhalb des Sports für Eleganz, Stil und Sportlichkeit. Die praktische und bequeme Sportbekleidung hat sich erfolgreich zum Must-have eines gepflegten Lebensstils gewandelt!

Aktuelle Kollektion von Lacoste.

Die Polo Dos and Don‘ts

Wie trägt man das Poloshirt heute? Unter dem Motto „Verrate mir wie du dein Polo trägst und ich sage dir wer du bist“ kann das Poloshirt auf verschiedene Arten getragen werden. Die marktEINBLICKE-Redaktion sieht es so:

Kragenhochschlager
Die Zeit der Popper aus den 80er Jahren mit den aufgestellten Kragen ist vorbei. Polokragen sollten lieber unten getragen werden. Alles andere kann albern wirken.

Stylingpartner
Das Poloshirt passt zu allen Hosen gut. Zur Jeans, zur Bundfaltenhose und sogar zur Anzugshose. Über das Polo passt ein Sakko oder ein Blouson.

Zugeknöpft
Feiner gestylt, sind die Knöpfe geschlossen zu tragen, in der Freizeit auf jeden Fall offen.

Reinstecken oder nicht
Ein Poloshirt sieht über der Hose getragen lässiger aus. Wer es doch reinstecken will, muss auf seine Figur achten, denn der dicke Stoff neigt zum Auftragen!

Das Polo ist aus dem Alltag nicht wegzudenken. Bildquelle: Unsplash/queens

Bildquellen: Lacoste