So sichern Anleger das Depot für den Urlaub ab

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Deutschland hat Urlaub. Das ganze Land ist gefühlt in den Sommerferien. Strand, Meer sowie der eine oder andere Aperol Spritz. Einfach mal die Seele baumeln und den Alltag hinter sich lassen. Dazu gehört auch der Blick ins eigne Aktiendepot. Dies ist gar nicht so einfach, gerade wenn man die jüngsten Kursverluste an den Börsen betrachtet.

Wer sich 2022 an die bekanntesten Börsenweisheiten „Sell in May and go away but remember to come back in September“ gehalten hat bzw. noch immer hält, dürfte entspannt sein.

Dahinter steht die Beobachtung, dass statistisch gesehen die Aktienmarktrenditen in den Monaten Oktober bis April langfristig betrachtet überdurchschnittlich ausfallen, während die Sommermonate Mai bis September häufig mit einer eher schwachen Börsen-Performance einhergehen.

So lässt sich es im Urlaub aushalten – so ganz ohne Depot und Aktien. Bildquelle: Pixabay / PublicDomainPictures

Gründe für das saisonale Muster an den Börsen

Ein Grund für dieses Phänomen kann dabei sein, dass an den Börsen während der Urlaubssaison tendenziell weniger gehandelt wird. Durch die niedrigeren Handelsumsätze bekommen neue Verkaufsaufträge dann ein stärkeres Gewicht und können teils scharfe Kursrücksetzer auslösen.

Das ist häufig dann zu beobachten, wenn die von den Unternehmen in den Sommermonaten veröffentlichten Quartalszahlen schlechter ausfallen als erwartet worden ist.

Der Depot-Check vor dem Sommerurlaub

Für Aktionäre, die eine langfristige Anlagestrategie verfolgen, sind diese zwischenzeitlichen Kurskapriolen eher unwichtig. Anleger mit einem eher kurzfristigen Anlagehorizont sollten dem saisonalen Börsenmuster aber eine höhere Bedeutung beimessen, denn hier können die vorübergehenden Korrekturen erheblich auf das Anlageergebnis drücken.

Für diese Anleger empfiehlt es sich, die einzelnen Depotpositionen genau unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls riskantere Aktien vor dem Urlaubsantritt aus dem Portfolio zu nehmen.

Die Verlustbegrenzung mit Stop-Kursen

Eine mögliche Absicherungsstrategie kann auch darin bestehen, die einzelnen Aktienpositionen vor dem Urlaubsantritt mit Stop-Kursen zu versehen. Unterschreitet dann eine Aktienposition später den platzierten Stop-Kurs (Stop-Loss), erfolgt der Verkauf quasi per Autopilot. Verluste lassen sich so automatisch begrenzen, ohne dass der Anleger die Kursentwicklung ständig verfolgen und den Verkaufsauftrag während des Urlaubs aufgeben muss.

Vor der Platzierung des Stop-Kurses sollten sich Anleger aber genau ansehen, wie schwankungsfreudig die entsprechenden Aktien sind. Bei volatileren Titeln empfiehlt es sich, den Stop-Loss in größerem Abstand zum aktuellen Kurs zu platzieren, um einen zu frühen und unnötigen Verkauf zu vermeiden. Bei kursstabileren Aktien kann der Stop-Kurs entsprechend enger gesetzt werden.

Für Aktionäre, die eine langfristige Anlagestrategie verfolgen, sind diese zwischenzeitlichen Kurskapriolen an den Börsen eher unwichtig.Kurzfriste Engagements sollten hingegen abgesichert sein. Bildquelle: markteinblicke.de

Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen

Die Erweiterung des Stop-Loss ist der sogenannte Trailing-Stop-Loss. Hierbei handelt es sich um einen Stop-Kurs, der automatisch nach oben angehoben wird, wenn die Aktie steigt. Anleger können bei dieser automatisierten Verkaufsorder einen bestimmten absoluten oder prozentualen Abstand zwischen aktuellem Kurs und Stop-Loss festlegen (z.B. Stop-Kurs 15 Prozent unter dem aktuellen Kurs oder Stop-Kurs 20 Euro unter dem aktuellen Kurs).

Der Stop-Kurs wird dann gemäß der eigenen Vorgabe vom Online-Broker fortlaufend angepasst. Diese Verkaufsorderart begrenzt anfangs die möglichen Kursverluste – genau wie der herkömmliche Stop-Loss – und sichert im Falle eines steigenden Aktienkurses zusätzlich die angelaufenen Kursgewinne ab.

Die Depotabsicherung mit Short-Hebelzertifikaten

Eine andere Möglichkeit zum Depotschutz bieten Derivate wie zum Beispiel Short-Hebelzertifikate auf einen Aktienindex wie beispielsweise den DAX. Kommt es zur DAX-Korrektur, würde das entsprechende Short-Zertifikat im Kurs zulegen. Bei einem Hebel von fünf und einem DAX-Rücksetzer um zehn Prozent legt das Short-Zertifikat um etwa 50 Prozent zu.

Wer zum Beispiel ein Depot aus deutschen DAX-Aktien im Wert von 50.000 Euro absichern will, müsste etwa 10.000 Euro (50.000/5) in Short-Zertifikate mit einem Hebel von fünf investieren.

Zu beachten ist hierbei, dass im Falle steigender DAX-Notierungen die Kursverluste des Short-Zertifikats etwa fünf Mal höher ausfallen und bei Unterschreiten der Knock-out-Schwelle sogar ein Totalverlust möglich ist. Sollte der DAX dagegen wie befürchtet einbrechen, können die Verluste bei den Aktienpositionen ganz oder zumindest teilweise durch die Zertifikate-Gewinne kompensiert werden.

mE-Fazit

Welche Absicherungsstrategie am besten geeignet ist, kann nur jeder Anleger ganz individuell für sich selber entscheiden. Wichtig ist, dass man mit einem guten Gefühl in den Urlaub startet und die freien Wochen sorgenfrei genießen kann.

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