Robo-Advisor: Aus dem Krisenmodus heraus

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Im März auf Crash-Kurs, im August kurz vor der Gewinnzone: Eine aktuelle Auswertung der Performance von 19 Online-Vermögensverwaltungen zeigt die rasante Geschwindigkeit der Markterholung. Aber hält der Trend?

Krise oder Chance? Diese Frage steht über dem gesamten Anlage-Jahr 2020. Zeigten sich die Anleger auf dem Parkett zu Jahresbeginn unbeeindruckt von den Vorwehen der Corona-Pandemie, änderte sich diese Einstellung spätestens Ende Februar dramatisch. Am 24. Februar 2020 brachen die Börsen endgültig ein, am 9. März folgte ein schwarzer Montag. Seither hat der Coronavirus die Welt im Griff. Die Finanzmärkte allerdings nur bedingt. Wie gut sich die Kurse entwickelt haben, lässt sich an einer exklusiven Auswertung der Performance von 19 Online-Vermögensverwaltungen durch das Finanzportal Brokervergleich.de ablesen. Die Experten betrachteten den Zeitraum vom 1. Februar bis zum 7. August 2020. Im Durchschnitt verzeichnen die 19 Anbieter nur noch einen Verlust von 3,9 Prozent. Dies ist insofern bemerkenswert, da dieser Wert im März deutlich zweistellig im Minus lag. Zum Stichtag 23. März 2020 gab es Ausschläge nach unten, die bei -11,3 Prozent begannen und bei -26,1 Prozent endeten.

Ein Robo-Advisor hat den Crash bereits hinter sich gelassen

Zurück in die Gegenwart: Ein Robo-Advisor kletterte inzwischen wieder in die Gewinnzone und landete nach der ersten Augustwoche bei +0,3 Prozent. Das übrige Feld rangiert in einem Bereich von -1,0 bis -17,3 Prozent. Praktisch alle Anlageroboter schlagen übrigens die Benchmark II, ein Portfolio nach Kommer-Strategie. An der Benchmark I, einer Kombination aus 50 Prozent MSCI World (Aktien) und 50 Prozent Barclays Global Aggregate Bonds (Anleihen), scheitern die Robo-Advisor allerdings fast einhellig. Die Benchmark I präsentiert zum Erhebungszeitpunkt im August 2020 einen Wert von -0,5 Prozent.

Trend vs. Risiko

„Wir sind recht zufrieden mit der Entwicklung seit März“, stellt André Salzwedel von Brokervergleich.de fest. Der zuständige Projektleiter für den Echtgeld-Test rechnete selbst eher mit einer längeren Erholungsphase. „Hält der Trend an, dann sind zumindest die meisten Robo-Advisor bis Ende des Jahres wieder leicht im Plus.“ Indes gebe es natürlich immer das Risiko eines erneuten Einbruchs. Selten zuvor seien Prognosen schwieriger gewesen. „Aktuell gehen wir aber davon aus, dass bis Herbst keine massiven Abstürze zu erwarten sind“, wagt sich Salzwedel dann doch vor.

Testphase VI läuft seit Mai

Ein positiver Anblick sei auch die Testphase VI. Seit Mai 2020 umfasst das Testfeld des bekannten Echtgeld-Tests insgesamt 26 Anbieter. Nach Auswertung der Juli-Daten gibt es hier keine Online-Vermögensverwaltung mehr, die sich im Minus befindet. Die Performance-Werte für den Zeitraum 1. Mai bis 31. Juli 2020 liegen zwischen +0,1 und +7,6 Prozent. Im Schnitt legten die Robo-Advisor im Juli um rund 0,7 Prozent zu. Im Juli reichte die Performance-Spanne von +4,5 Prozent bis -1,2 Prozent.

Bei der Betrachtung handele es sich natürlich um Momentaufnahmen. „Online-Vermögensverwaltungen stellen eine langfristig orientierte Anlage dar“, so André Salzwedel weiter. „Insofern sehen wir der ersten 10-Jahres-Auswertung mit Spannung entgegen. Das wäre im Jahr 2025.“ Seit 2015 investiert das Finanzportal echtes Geld in Robo-Advisor. Zuletzt rund 141.000 Euro.

Abstimmung zum Robo-Advisor des Jahres 2020

Wie gut sich die Robo-Advisor aber 2020 – aus Kundensicht – wirklich geschlagen haben, ermittelt Brokervergleich.de noch bis zum 20. September 2020. Bis dahin darf zum fünften Mal über den „Robo-Advisor des Jahres“ abgestimmt werden. Zur Auswahl stehen 30 Anbieter und unter den Teilnehmern werden wieder attraktive Preise verlost.

Ein Gastbeitrag von Mario Hess

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