Hella verkauft Kamera-Software-Sparte an VW: Das ist der Grund

Bildquelle: Pressefoto HELLA

Der Automobilzulieferer Hella (WKN: A13SX2 / ISIN: DE000A13SX22) gab am Dienstagmorgen bekannt, sein Geschäft mit Frontkamera-Software sowie die zugehörigen Aktivitäten im Bereich Testing und Validation an die Car.Software Org, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Volkswagen AG (WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039), veräußern zu wollen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde der Ad-hoc-Meldung des Beleuchtungs- und Elektronikspezialisten Hella zufolge von beiden Unternehmen unterzeichnet.

Demnach wird die Transaktion im Falle eines erfolgreichen Abschlusses zu einem außerordentlichen Ertrag in der Größenordnung von etwa 100 Mio. Euro führen. Die zu veräußernden Geschäftsaktivitäten sind bei der Hella Aglaia Mobile Vision GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Hella mit Sitz in Berlin, angesiedelt.

Personelle Konsequenzen

Die geplante Veräußerung hat auch entsprechende personelle Konsequenzen. So soll rund die Hälfte der Belegschaft von Hella Aglaia in die Car.Software Org wechseln, die Volkswagen zu Beginn des Jahres als markenübergreifende Einheit für Software-Entwicklung gegründet hatte.

Die geplante Veräußerung steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden und soll Hella zufolge voraussichtlich im ersten Quartal 2021 abgeschlossen werden.

Großes Risiko

Laut Dr. Rolf Breidenbach, dem Vorsitzenden der Hella-Geschäftsführung, hätten im Bereich Frrontkamera-Software außerordentlich hohe Investitionen verbunden mit einem großen unternehmerischen Risiko getätigt werden müssen, um die Unternehmensziele dauerhaft zu erreichen. Daher freue sich Hella, mit Volkswagen einen starken Partner gefunden zu haben, der diese Aktivitäten strategisch weiterentwickeln wird.

„Mit der Übernahme der Kamerasoftware-Sparte von HELLA sowie des dazugehörigen Know-hows in der Bildverarbeitung setzen wir unsere Strategie fort, zukünftig wesentliche Softwarekomponenten intern zu entwickeln. Wir treiben damit den Kompetenzaufbau in der Car.Software Org in dem Bereich des maschinellen Sehens weiter voran und stärken unsere Position in der Entwicklung sicherer und innovativer Fahrfunktionen“, erklärte Dirk Hilgenberg, Vorstandschef der Car.Software Org.

 

Die Nachricht über den geplanten Verkauf des Frontkamera-Software-Bereichs konnte bei der Hella-Aktie am Dienstagmorgen für keine neuen Kaufimpulse sorgen. Die Papiere notierten mit zeitweise -0,6 Prozent knapp unter dem Vortagesschlusskurs.

Kräftiges Gewinnpotenzial

Charttechnisch zeigen die Trendpfeile für die MDAX-Aktie (aktuell: 42,46 Euro) weiterhin nach oben. Das nächste Kursziel ist hier das Top vom 7. September bei 45,46 Euro. Gelingt der Ausbruch nach oben, wäre die Bahn frei bis zum 2019er-Jahreshoch vom vergangenen Dezember bei 50,85 Euro. Damit eröffnet sich ein mittelfristiges Gewinnpotenzial von knapp 20 Prozent.

Anleger, die von der Stärke von Hella überzeugt sind, können mit einem Mini-Future Long (WKN: MC9MK4 / ISIN: DE000MC9MK41) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Pessimisten haben dagegen mit entsprechenden Short-Produkten (WKN: MA1E0M / ISIN: DE000MA1E0M9) die Möglichkeit, auch auf fallende Kurse bei Hella zu setzen.

Bildquelle: Pressefoto HELLA