H&M kommt besser durch die Krise als befürchtet – und steht damit nicht alleine da

Bildquelle: Pressefoto Hennes & Mauritz

Weil in der Corona-Krise viele Geschäfte schließen mussten und Verbraucher nach wie vor Infektionen fürchten und deshalb ihre Einkäufe im stationären Einzelhandel häufig auf ein Minimum beschränken, bekam der ohnehin boomende Online-Handel einen zusätzlichen Schub. Insbesondere Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Tierbedarf, Medikamente oder Drogerieprodukte werden viel häufiger im Internet gekauft als vor der Pandemie. Und viele Verbraucher wollen daran auch nichts mehr ändern.

E-Commerce-Umsätze weiter im Aufwind

Diese Entwicklung wird auch vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) in einer aktuellen Studie bestätigt. So stiegen die E-Commerce-Umsätze nach einem schwachen ersten Quartal von April bis Juni in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf über 20 Mrd. Euro. Demnach summierten sich die Online-Erlöse im gesamten ersten Halbjahr auf 36,7 Mrd. Euro und lagen damit neun Prozent über dem Vorjahreszeitraum.

Krisenprofiteur Zalando

Laut dem bevh profitierten von dem neuen Online-Boom vor allem die reinen Online-Händler, die im zweiten Quartal ein Plus von über 20 Prozent verzeichneten. Ein Erfolgsbeispiel hierfür ist der Online-Modehändler Zalando (WKN: ZAL111 / ISIN: DE000ZAL1111), der im zweiten Quartal sogar ein beeindruckendes Umsatzplus von 27 Prozent verzeichnete.

Schwächer entwickelten sich dagegen die Online-Umsätze der stationären Händler, die im zweiten Quartal „nur“ ein Wachstum von fünf Prozent erzielten. Auch wenn diese Zahl nicht besonders beeindrucken kann, konnten viele stationäre Händler durch den Online-Handel die Umsatzeinbußen in ihren Filialen zumindest teilweise kompensieren.

Nike: Zurück in der Erfolgsspur

Ein Beispiel für einen stationären Einzelhandelskonzern, der dank seines Online-Geschäfts trotz der noch laufenden Corona-Pandemie wieder zurück in die Erfolgsspur gefunden hat, ist Nike (WKN: 866993 / ISIN: US6541061031). Der weltweit führende Sportartikelhersteller erzielte im ersten Geschäftsquartal 2020/2021 (per Ende August) einen Umsatz von 10,6 Mrd. US-Dollar und konnte damit das Umsatzniveau des Vorjahreszeitraums (10,7 Mrd. US-Dollar verteidigen). Grund hierfür war vor allem der Online-Handel, den Nike in den vergangenen Jahren konsequent ausgebaut hatte.

H&M auf Erholungskurs

Wie wichtig das Online-Geschäft vor allem in Corona-Zeiten geworden ist, zeigte sich jetzt auch beim schwedischen Textilhandelsunternehmen Hennes & Mauritz (H&M). Nach einem heftigen Geschäftseinbruch im Frühjahr wegen der Corona-Krise ist H&M (WKN: 872318 / ISIN: SE0000106270) inzwischen wieder auf dem Erholungskurs, wie die Geschäftszahlen zum dritten Quartal belegen, die am Donnerstag, den 1. Oktober, veröffentlicht worden sind. So hat der weltweit zweitgrößte Modekonzern im dritten Geschäftsquartal wieder in die Gewinnzone gewechselt.

Zurück in der Gewinnspur

Im Zeitraum Juni bis August 2020 verzeichnete H&M einen Nettogewinn von 1,7 Mrd. Schwedische Kronen, nachdem im zweiten Geschäftsquartal (per Ende Mai) noch ein Verlust von 5,0 Mrd. Schwedische Kronen zu Buche stand (Q3 2019: 3,9 Mrd. Schwedische Kronen). Der Nettoumsatz lag im dritten Geschäftsquartal bei 50,9 Mrd. Kronen und hatte sich damit im Vergleich zum zweiten Geschäftsquartal (28,7 Mrd. Kronen) um 77 Prozent verbessert (Q3 2019: 62,6 Mrd. Kronen).

Laut H&M haben weniger Rabatte als befürchtet und eine starke Kostenkontrolle die Rückkehr in die Gewinnzone befördert. Die neuesten Geschäftszahlen zeigen, dass die Erholung in der Corona-Krise deutlich besser gelingt, als im Vorfeld erwartet wurde.
H&M teilte bereits Mitte September mit, dass zu Beginn des dritten Geschäftsquartals noch etwa 900 der insgesamt über 5.000 zum Konzern gehörenden Geschäfte vorübergehend geschlossen gewesen sind. Bis Ende August sei diese Zahl auf gut 200 Filialen geschrumpft.

H&M: Wechsel der Firmenstrategie

Obwohl der Trend seit Jahren eindeutig in Richtung Online-Shopping geht, setzte H&M viel zu lange auf die Expansion mit immer mehr Filialen. Doch die immer weiter rückläufige Kundenfrequenz und Profitabilität bewegte den Konzern zu einem Wechsel der bisherigen Firmenstrategie. Ab 2018 bremste der Konzern die Zahl der Neueröffnungen. Immer mehr Filialen in den etablierten Märkten sollen geschlossen werden, neue dagegen entstehen vor allem nur noch in noch wenig erschlossenen Absatzmärkten.

Verluste abgepuffert

Zum Konzernumbau gehörte auch, dass die H&M-Online-Shops rund um den Globus ausgebaut worden sind. Die Logistik wurde dabei beispielsweise mit „Click & Collect“ beschleunigt, mit denen Kunden etwa Waren online bestellen und im Laden abholen und umtauschen können. Das machte sich bereits im vergangenen Jahr bezahlt, in dem das Online-Geschäft bei H&M um rund 20 Prozent zulegte. Jetzt in der Corona-Krise zahlt sich die geänderte Unternehmensstrategie weiter aus. Im zweiten und dritten Quartal wurde hier kräftiges Wachstum verzeichnet, womit die Verluste im stationären Handel zumindest teilweise abgepuffert werden konnten.

Pandemie als Katalysator

Damit könnte sich die Pandemie für H&M zu einer Art Katalysator verwandeln, der die Entwicklung hin zu besser ausgebauten Online-Shops und digitaleren Läden beschleunigt und damit auch zu mehr Schnelligkeit und somit aktuelleren Modetrends. Genau darin dürfte die Zukunft von H&M liegen.

An der Börse wurde H&M durch die Corona-Krise heftig zurückgeschlagen. Die Aktie markierte im März bei 9,29 Euro den tiefsten Kursstand seit dem Jahr 2003. Doch bis Anfang Oktober konnten sich die Notierungen bis zeitweise auf rund 16 Euro nach oben arbeiten.

H&M-Aktie mit kräftigem Gewinnpotenzial

Damit gelang jüngst die Rückeroberung der 200-Tage-Linie (14,60 Euro) und damit der Wechsel in den übergeordneten Aufwärtstrend. Das nächste Kursziel ist hier das bisherige Jahreshoch vom Januar bei 20 Euro. Damit eröffnet sich jetzt ein weiteres Gewinnpotenzial von 25 Prozent.

Inditex: Schub bei den Internet-Verkäufen

Ebenfalls aussichtsreich sieht die Lage bei Inditex (WKN: A11873 / ISIN: ES0148396007) aus. Der spanische H&M-Konkurrent, zu dem Marken wie Zara, Bershka und Pull & Bear gehören, war zum Start in das Geschäftsjahr (Februar bis April) vor allem wegen der Pandemie erstmals seit Jahren in die roten Zahlen gerutscht. Doch auch dank eines deutlichen Schubs bei den Internet-Verkäufen konnte im zweiten Geschäftsquartal zwischen Mai und Juli wieder ein Gewinn erzielt werden (214 Mio. Euro).

Die Erlöse konnten hier im ersten Geschäftshalbjahr um 74 Prozent zulegen. Inditex sprach von einem „bemerkenswerten“ Wachstumstempo. Die Geschäftserholung bei Inditex spiegelt sich ebenfalls in der jüngsten Kursentwicklung wider. Nachdem die Aktie im ersten Quartal zeitweise um 42 Prozent in die Tiefe stürzte, folgte in den kommenden Monaten bis Anfang Oktober eine Kurserholung bis zwischenzeitlich auf 24 Euro.

Inditex-Aktie aussichtsreich

Sollte die Geschäftserholung bei Inditex anhalten, eröffnet sich bei der Aktie weiteres kräftiges Aufholpotenzial. Hier gilt es als Nächstes, die 200-Tage-Linie (25,60 Euro) zurückzuerobern. Die nächsten Kursziele wären dann die Januar- und Februar-Hochs bei 32,20 Euro. Aktuell eröffnet sich damit hier eine Gewinnperspektive von 34 Prozent.

Fazit

Gerade der Textileinzelhandel wurde durch die Corona-Pandemie kräftig zurückgeschlagen. Doch dank des Online-Handels, auf den in den vergangenen Jahren verstärkt gesetzt wurde, dürften einige Branchenvertreter sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen. Dazu könnten Nike, H&M und Inditex gehören. Bei allen drei sorgte der Online-Boom dafür, dass die Einbußen im Filialgeschäft zumindest teilweise kompensiert werden konnten. Die Corona-Krise könnte sich hier in einen Katalysator verwandeln, der den Online-Handel immer stärker in den Fokus rückt und die zukünftige Krisenfestigkeit dieser drei Konzerne entsprechend verstärkt.

Wer auf eine Fortsetzung des Turnarounds der H&M-Aktie setzen und sogar überproportional von einem Kursanstieg profitieren möchte, schaut sich am besten entsprechende Hebelzertifikate auf der Long-Seite an (WKN: VP36UX / ISIN: DE000VP36UX3) an. Auf weiter steigende Notierungen bei Inditex lässt sich ebenfalls mit entsprechenden Long-Zertifikaten (WKN: KB0PW9 / ISIN: DE000KB0PW98) setzen. Und wer auf eine Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends bei der Nike-Aktie setzen möchte, hat mit diesem Long-Zertifikat (WKN: MC8D29 / ISIN: DE000MC8D299) die Möglichkeit dazu.

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Bildquelle: Pressefoto Hennes & Mauritz