Daimler: So will der DAX-Konzern an alte Glanzzeiten anknüpfen

Bildquelle: Pressefoto Daimler

Auf einer digitalen Investoren-Konferenz in Stuttgart gab Daimler-Chef Källenius am Dienstag die Marschroute des DAX-Konzerns für die nächsten Jahre bekannt. Geplant ist, in den kommenden Jahren zum weltweit führenden Elektroautobauer aufzusteigen. Man strebe „die führende Position“ bei Elektroantrieben und Fahrzeug-Software an. In diesem Zuge wurden auch neue Elektrofahrzeuge angekündigt.

Niedrigere Kosten und höhere Preise

Bei der Pkw-Tochtergesellschaft Mercedes-Benz sind massive Kosteneinsparungen geplant. So will Daimler (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000) die Fixkosten hier im Vergleich zum Jahr 2019 um 20 Prozent senken, auch durch mögliche Einsparungen beim Personal. Außerdem sollen unter anderem Investitionen und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung um mehr als ein Fünftel gedrückt werden. Zugleich sollen bei Mercedes-Benz höhere Preise durchgesetzt und mehr wiederkehrende Umsätze erzielt werden, um die Umsatzrendite zu steigern, die Maßstab für die Profitabilität eines Unternehmens ist.

Profitabilität soll steigen

„Wir werden die Strukturkosten angehen und wollen eine starke und nachhaltige Profitabilität erreichen“, erklärte Konzern-Vorstandsvorsitzender Ola Källenius vor Investoren, der auch Chef der Mercedes-Benz AG ist. Die neue Strategie solle dazu führen, das Unternehmen technologisch und finanziell zu neuer Stärke zu führen.

Zehntausende von Stellen in Gefahr

Daimler ist durch die Corona-Krise weiter zurückgeworfen worden, wie sich an den jüngsten Geschäftszahlen zeigte. So wurde im zweiten Quartal ein Verlust von rund zwei Mrd. Euro verbucht. Ungesicherten Informationen zufolge erwägt der Konzern möglicherweise den Abbau von bis zu 30.000 der insgesamt rund 300.000 Stellen.

Investoren klagten Daimler zuletzt immer wieder an, sich zuletzt zu sehr auf den Lorbeeren der vergangenen Jahre ausgeruht und nicht rechtzeitig die nötigen Schritte unternommen zu haben, um von den Verbrenner-Fahrzeugen auf Elektrofahrzeuge umzusteigen. Der Tenor lautet dabei, dass die derzeitige Krise bei Daimler mit Ausnahme von den unmittelbaren Corona-Auswirkungen hausgemacht sei.

Luxus und Elektrifizierung

Die Corona-Krise hatte dem Wandel von Verbrenner- zu Elektromotoren zuletzt einen deutlichen Schub verpasst, der offenbar jetzt auch bei Daimler in vollem Gange ist. Laut Källenius will das Unternehmen künftig ganz auf eine auf Luxus und Elektrifizierung basierende Produktstrategie setzen. Geplant ist, die gesamte Fahrzeugflotte zu elektrifizieren.

Zu dieser Strategie gehört, dass die Mercedes-Tochter ab 2021 mindestens vier batteriebetriebene Oberklassenmodelle anbietet. Mercedes zufolge soll den Anfang dabei der EQS als elektrische Alternative zur S-Klasse machen. Diesem Modell soll ein EQE im Format der E-Klasse folgen. Beiden Limousinen sollen entsprechende Geländewagen zur Seite gestellt werden. Laut Mercedes nutzen alle vier Oberklasse-Stromer die Elektro-Architektur des Unternehmens, die bei Radstand, Spurweite und Batteriegröße so variabel sei, dass damit die unterschiedlichsten Fahrzeugkonzepte für die Luxusklasse dargestellt werden könnten.

Daimler stemmt sich gegen den Trend der Autoindustrie

Neben der neuen Unternehmensstrategie hat Daimler am Dienstag auch einen kräftigen Zuwachs für das dritte Quartal verkündet. Dank eines kräftigen Absatzes in China verkaufte die Marke Mercedes-Benz vier Prozent mehr Fahrzeuge (613.770) als im Vorjahreszeitraum.

Nach den Zahlen aus dem deutschen Statistikamt in Wiesbaden (Destatis) lief diese Entwicklung gegen den Trend bei der Automobilindustrie. Laut Destatis ist deren Produktion nach einem Anstieg im Juli um neun Prozent im Folgemonat um knapp 13 Prozent zurückgegangen und hat damit zu stagnierenden August-Ergebnissen der gesamten deutschen Industrie geführt, wie am Mittwoch bekanntgegeben worden ist.

Anleger sind zuversichtlich

Wie es für Daimler in den kommenden Monaten und Jahren weitergeht, bleibt damit spannend. Viele Anleger scheinen aber davon überzeugt zu sein, dass sich der Konzern erfolgreich neu aufstellen und schon bald zu alter Größe zurückfinden wird, wie die jüngste Kursentwicklung der Daimler-Aktie zeigt.

Daimler-Kurs mehr als verdoppelt

Nachdem diese im März auf 21 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit dem Krisenjahr 2009 zurückgeschlagen wurde, starteten die Notierungen eine neue Aufhol-Rallye. Dabei konnte der Kurs bis Anfang Oktober zeitweise um 128 Prozent auf rund 48 Euro zulegen.

Aktuell sieht alles danach aus, dass sich die Aufwärtsbewegung weiter fortsetzt. In diesem Fall stellen sich die nächsten Kursziele auf 54,50 Euro (November-2019-Hoch) und auf 60 Euro (2019er-Jahreshoch). Bei der Daimler-Aktie eröffnet sich damit weiteres kräftiges Gewinnpotenzial.

Anleger, die auf eine Fortsetzung der Kurs-Rallye bei Daimler setzten und sogar überproportional von steigenden Kursen profitieren möchten, schauen sich entsprechende Hebelprodukte (WKN: MA1JXC / ISIN: DE000MA1JXC0) auf der Long-Seite an. Pessimisten haben dagegen mit entsprechenden Short-Produkten (WKN: MF68VX / ISIN: DE000MF68VX4) die Möglichkeit, von fallenden Daimler-Kursen überproportional zu profitieren.

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