Joe Biden ante portas – Was heißt das für die Börse?

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Es ist bereits über eine Woche her, dass die US-Amerikaner an die Wahlurnen gegangen sind oder besser gesagt, per Briefwahl abgestimmt haben. Noch nie in der Geschichte wurden so viele Stimmzettel per Brief eingereicht wie bei den diesjährigen Präsidentschaftswahlen. Der Kandidat der Demokratischen Partei, Joe Biden, hat die Wahl gewonnen. Er trägt den Titel President-elect, bis zum 20. Januar 2021, bis er als 46. Präsident der USA vereidigt wird. Allerdings will der Amtsinhaber Donald Trump seine Niederlage noch nicht eingestehen. In seinen Augen bleibt der Wahlausgang offen.

Die Welt dreht sich weiter

Dank verschiedener Klagen wegen mutmaßlicher Ungereimtheiten bei den Wahlen und möglicher Neuauszählungen von Stimmen in besonders stark umkämpften Bundesstaaten will er doch noch im Amt bleiben. Die Welt um ihn herum scheint sich jedoch weiterzudrehen. Viele Politiker aus der ganzen Welt haben dem Vizepräsidenten unter Barack Obama bereits zu seinem Sieg gratuliert. Auch die Aktienmärkte haben sich offenbar damit abgefunden, dass nun Gewissheit herrscht und Joe Biden in das Weiße Haus einziehen wird.

Steuererhöhungen vom Tisch?

Lange Zeit schien es so, als sollte Trump der Kandidat der Börsen sein. Schließlich finden Börsianer Steuersenkungen und weniger Regulierungen im Finanz- sowie im Energiesektor gut, da auf diese Weise die Wirtschaft angekurbelt werden kann. Gleichzeitig drohten mit einem Präsidenten Joe Biden und einer sogenannten „blauen Welle“, also einem deutlichen Sieg der Demokraten bei den Präsidentschafts- und Senatswahlen, höhere Steuern. Dazu ist es nicht gekommen. Der Ausgang der Präsidentschaftswahlen war in vielen Bundesstaaten deutlich knapper als lange Zeit von den Meinungsforschungsunternehmen vorhergesagt. Zudem verloren die Demokraten einige Sitze im Repräsentantenhaus und konnten nicht wie erhofft die Mehrheit im Senat erobern.

Mit zwei Stichwahlen im Bundesstaat Georgia am 5. Januar 2021 bekommen sie zwar die Gelegenheit dazu, die Senatsmehrheit doch noch zu gewinnen, allerdings ist jetzt schon klar, dass es mit der „blauen Welle“ nichts geworden ist. Zudem gehen die republikanischen Kandidaten als Favoriten in die Stichwahl. Eine knappe Mehrheit der Republikaner im Senat würde wiederum bedeuten, dass der Weg für die vonseiten von Joe Biden im Vorfeld der Wahl angedachten Steuererhöhungen für Besserverdiener blockiert sein dürfte. Auf diese Aussicht hatten die Börsen bereits einen Tag nach der Wahl positiv reagiert. Abgesehen von der Diskussion um die Steuern war den Börsianern die Frage, wer zukünftig im Weißen Haus sitzen würde, allerdings nicht so wichtig. Die beiden Kandidaten dürften positiv und negativ auf einige bestimmte Branchen einwirken, für die Entwicklung der US-Wirtschaft insgesamt sollten jedoch andere Aspekte eine größere Rolle spielen. Dies haben wir in diesen Tagen gesehen.

Impfstoffsuche kommt voran

Das beherrschende Thema ist in diesem Jahr ist das Coronavirus. Erst wenn der Menschheit ein der breiten Öffentlichkeit zugänglicher Impfstoff zur Verfügung steht, ist so etwas wie eine Rückkehr zur Normalität denkbar. Der US-Pharmakonzern Pfizer (WKN: 852009 / ISIN: US7170811035) und sein deutscher Partner BioNTech (WKN: A2PSR2 / ISIN: US09075V1026) haben die Märkte mit ihren positiven Nachrichten zu ihrem Impfstoffkandidaten „BNT162b2“ in dieser Woche in Euphorie versetzt.

Eine für die Zulassung entscheidende Studie habe gezeigt, dass der Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19 bieten würde. Es seien auch keine schweren Nebenwirkungen registriert worden. Dies hat sofort dazu geführt, dass Aktien von Unternehmen wie Airlines, die besonders stark unter Corona und den Lockdowns zu leiden hatten, in die Höhe geschossen sind. Gleichzeitig mussten einige sogenannte Corona-Profiteure aus Bereichen wie Homeoffice oder E-Commerce angesichts der Nachricht von Fortschritten bei der Impfstoffsuche heftige Kursverluste einstecken.

Es gibt wichtigeres

Auch aus anderen Gründen ist es Börsianern nicht ganz so wichtig, wer gerade im Weißen Haus sitzt. Seit vielen Jahren sorgt die lockere Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken der Welt, allen voran der Fed, für reichlich Liquidität an den Märkten. Sehr viel von dieser Liquidität fließt in die Aktienmärkte. Die US-Währungshüter werden sich auch weiterhin davor hüten, die Leitzinsen anzuheben. Vielmehr werden Fed-Chef Jerome Powell und seine Kollegen nicht müde zu betonen, dass die Erholung der Wirtschaft nach der Corona-bedingten Delle auf wackligen Beinen steht und ein weiteres Eingreifen vonseiten der Notenbank oder von der Regierung in Form von Corona-Hilfsmaßnahmen notwendig sein dürfte.

Es sind auch diese Hilfsmaßnahmen, auf die Börsianer setzen. Dies haben die Kursbewegungen im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen gezeigt. Mit einem Präsidenten Biden und einem republikanisch dominierten US-Senat könnte ein Deal schnell erreicht werden. Schließlich hat sich Biden in seiner langjährigen Geschichte als Politiker in Washington einen Ruf als jemand erworben, der mit dem politischen Gegner Kompromisse aushandeln kann. Diese werden auch in Bezug auf die sowohl vonseiten von Kandidat Trump als auch Kandidat Biden vor der Wahl angedachten Infrastrukturinvestitionen vonnöten sein. Sollte es tatsächlich auch in dieser Hinsicht zu einem Deal kommen, wäre auch dies positiv für die Märkte.

Fazit

Verschiedene Sektoren dürften von einer Biden-Präsidentschaft profitieren. Dazu gehören zum Beispiel die Erneuerbaren Energien. Zudem soll die Elektromobilität in besonderer Weise gefördert werden. Andere geplante Maßnahmen wie zum Beispiel die deutliche Anhebung des Mindestlohns auf 15 US-Dollar, eine liberalere Einwanderungspolitik oder Entlastungen für überschuldete Studenten sollten unteren Einkommensschichten zugutekommen und den Konsum ankurbeln. Dies würde wiederum die Geschäfte von Unternehmen wie Konsumgüterkonzernen wie Colgate-Palmolive (WKN: 850667 / ISIN: US1941621039) ankurbeln.

S&P 500 Open End Turbo Bull
WKN KB2M3H
ISIN DE000KB2M3H4
Emissionstag 29. April 2020
Produkttyp Hebelprodukt
Emittent Citigroup

 

Long Mini Future auf Colgate-Palmolive
WKN VP8LZ6
ISIN DE000VP8LZ64
Emissionstag 24. September 2020
Produkttyp Hebelprodukt
Emittent Vontobel

 

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