Air Berlin folgt brav Etihad-Vorgabe

Seit Januar ist Etihad Großaktionär bei der angeschlagenen Fluglinie Air Berlin (WKN AB1000). Mit einer Beteiligung von 29 Prozent an der zweitgrößten deutschen Fluglinie und eines Kredits von 255 Mio. US-Dollar hat man sich bei dem von Ex-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn geleiteten Unternehmen Gehör verschafft.

Denn nachdem Etihad-Chef James Hogan zuletzt in der „Süddeutschen Zeitung“ ein Allianz mit der ebenfalls mit Problemen beladenen Fluglinie Air France-KLM (WKN 855111) gefordert hatte, ist man bei Air Berlin dieser Forderung nun nachgekommen. „Wenn sich die Möglichkeit dazu anbieten würde, wären wir erpicht darauf“, sagte Hogan der Zeitung. Infolge dieser Zusammenarbeit kann Air Berlin nun neun, statt drei Ziele in Frankreich anfliegen. Air France erweitert damit sein Flugangebot in Deutschland, Polen und Österreich.

Gleichzeitig befindet sich Etihad in Gesprächen mit der französisch-niederländischen Fluggesellschaft, um die Flugpläne auf der Langstrecke abzustimmen. Die Allianz zwischen Air Berlin und Air France dürfte dem deutschen Primus Lufthansa (WKN 823212) wenig Angst machen, da Air Berlin trotz ähnlicher Vereinbarungen weiter mit großen Problemen zu kämpfen hat. Dagegen wäre eine Zusammenarbeit zwischen Etihad und Air France-KLM wesentlich gefährlicher, da Etihad auf diese Weise in der Lage wäre, weiter auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen.

Für Air Berlin ist es dagegen ein weiterer Versuch endlich schwarze Zahlen zu schreiben. Dies hat Mehdorn für das Jahr 2013 in Aussicht gestellt. Wie schlecht es Air Berlin geht, zeigt beispielsweise ein Blick auf Halbjahreszahlen der Fluglinie. Dabei musste man trotz einer Umsatzsteigerung einen höheren Verlust ausweisen. Zwar stiegen die Umsatzerlöse auf 1,95 Mrd. Euro, nach 1,90 Mrd. Euro in der Vorjahreshälfte. Jedoch stieg der Konzernverlust von 164,5 Mio. Euro auf nun 169,2 Mio. Einer der größten Belastungsfaktoren war einmal mehr der hohe Ölpreis. Aus diesem Grund hat Air Berlin bereits die Zahl der Flüge und die angebotenen Sitzplatzkilometer zurückgeführt. Dabei konnte das Unternehmen bei diesem Schrumpfkurs im September die Zahl der leeren Plätze verkleinern. Die Auslastung der Flugzeuge lag bei 85,45 Prozent und damit um 2,6 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor. Aufgrund des zurückgefahrenen Flugangebots ging die Zahl der Passagiere um vier Prozent auf 3,5 Millionen zurück.

Der neue Bündnispartner, Air France-KLM konnte seine Passagierzahl dagegen im September steigern. Die Zahl der beförderten Fluggäste stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,5 Prozent auf 6,9 Millionen. Die Auslastung der Maschinen verbesserte sich jedoch nur leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 85,2 Prozent.