Thanksgiving: Erntedank auf Amerikanisch

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Thanksgiving, die amerikanische Variante des Erntedankfestes, findet immer am vierten Donnerstag im November, also dieses Jahr am 26. November, statt. An diesem Tag feiern die Amerikaner das wichtigste Fest im Jahr – noch wichtiger als Weihnachten. Im ganzen Land gilt an diesem Tag und dem anschließenden Wochenende der Ausnahmezustand.

Sämtliche Familienmitglieder reisen mit Bussen, Bahnen, Flugzeugen und Autos quer durch das Land, um ihre Liebsten zu besuchen und mit ihnen das Thanksgiving-Fest zu feiern. Was sonst so unbeschwert stattfindet, ist dieses Jahr allerdings von einem Schatten bedeckt – der Corona-Pandemie. Trotz des großen Risikos der Ansteckung mit COVID-19 werden viele Amerikaner nicht davon abzubringen zu sein, ihr Lieblingsfest im Kreis der Familien zu feiern.

Eine Nation sagt danke

Thanksgiving, oder Erntedank, ist in den Vereinigten Staaten ein großes nationales Ereignis. Auch wenn Thanksgiving ein staatlicher Feiertag ist, wird er jedes Jahr ein paar Tage vor dem eigentlichen Datum offiziell vom Präsidenten ausgerufen. Bei der Proklamation spricht der Präsident über wichtige Ereignisse in der Vergangenheit und der Zukunft und dankt dem Volk.

Das amerikanische Traditionsessen zu Thanksgiving ist ein gebratener und gefüllter Truthahn (Roasted Turkey). Dazu gibt es viele Beilagen wie Süßkartoffeln, Cranberry-Sauce, Kürbis, Mais, grüne Erbsen und als Nachtisch Apple Pie und Kürbiskuchen. Von den Geflügeltieren werden zu Thanksgiving etwa 46 Millionen Tiere von 88 Prozent der Bevölkerung verzehrt.

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Der Ursprung von Thanksgiving

Thanksgiving bedeutet „Danke sagen“, denn zu Thanksgiving dankt das Volk für die Ernte und das Essen, für alles Gute im Leben, für Frieden und gegenseitige Hilfe. Die Tradition geht zurück bis zu den Ureinwohnern Amerikas:

Im Jahr 1621 landeten die Pilgerväter der Plymouth Colony in Massachusetts, wo sie von den Indianern des Wampanoag-Stammes mit Essen versorgt und vor dem Hungertod bewahrt wurden. Als Dank dafür soll ein dreitägiges Dankesfest stattgefunden haben.

Tradition der Truthahn-Begnadigung

Im Rosengarten des Weißen Hauses findet jedes Jahr die „National Thanksgiving Turkey Presentation“ statt. Bei dieser Zeremonie überreichen die Industrieverbände dem Präsidenten offiziell einen Truthahn.

Der Truthahn wird aber nicht von der Präsidentenfamilie gegessen, sondern als Tradition des Weißen Hauses darf der amtierende Präsident einen bis zwei Truthähne begnadigen. Der begnadigten Truthähne werden verschont und dürfen ihren Lebensabend gemütlich auf einem Bauernhof verbringen.

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Die Geschichten von begnadigten Truthähnen gehen zurück bis zum Präsidenten Abraham Lincoln. Lincolns Sohn Tad soll seinen Vater darum gebeten haben, ein präsidentielles Begnadigungsschreiben für den Truthahn zu verfassen, der als Weihnachtsessen für die Familie bestimmt war. Er meinte, dass das Tier ebenso wie alle anderen das Recht habe, zu leben. Lincoln stimmte zu, und der Truthahn blieb am Leben.

Spätere Präsidenten retteten ebenfalls Truthähne. 1963 entschied Präsident John F. Kennedy, das Neujahrsgeschenk der National Turkey Federation an den Bauernhof zurückzuschicken, von dem er stammte und Präsident Nixon brachte den Truthahn nach der traditionellen Begrüßungszeremonie in einen Streichelzoo nahe Washington. Im Jahr 1989 war Präsident George H. W. Bush der erste Präsident, der offiziell eine Begnadigung für einen Truthahn aussprach. Von da an war die Tradition geboren und wird bis heute fortgesetzt.

Ein Fest für den Handel

Da Thanksgiving immer auf einen Donnerstag fällt, nehmen sich viele Amerikaner den darauffolgenden Freitag als Brückentag frei. Dieser sogenannte Black Friday steht für den Beginn des Weihnachtsgeschäfts und viele Menschen machen sich an diesem Tag auf in die Städte zum Shopping.

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Viele Geschäfte locken die Käufer mit speziellen Rabatten und haben extralange Öffnungszeiten. Für den Handel ist Thanksgiving so gesehen ein lohnenswerter Feiertag, denn das Wochenende gilt als umsatzstärkstes im ganzen Jahr.

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