KWS Saat kommt heil durch die Corona-Krise

Bildquelle: Pressefoto KWS SAAT

Die KWS Saat SE & Co. KGaA (WKN: 707400 / ISIN: DE0007074007) ist ein Paradebeispiel für familiengeprägtes Unternehmen, das im Laufe der weit zurückreichenden Firmenhistorie zu einem der Weltmarktführer in seiner Branche aufstieg. Der Grundstein für die Erfolgsgeschichte wurde hier bereits vor 164 Jahren, im Jahr 1856, gelegt. Der Landwirt Matthias Christian Rabbethge, der früh die Potenziale im Rübenzuckergeschäft erkannte, gründete in diesem Jahr mit dem Erwerb der Aktienmehrheit an einer Zuckerfabrik in Klein Wanzleben das Unternehmen.

Rund um den Globus präsent

Durch zahlreiche Übernahmen und die Erschließung immer neuer Märkte rund um den Globus stieg KWS Saat seitdem zu einem der führenden Pflanzenzüchtungskonzernen der Welt auf, der mit seinen über 5.700 Mitarbeitern und 87 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in mehr als 70 Ländern aktiv ist. Die Geschäftsschwerpunkte sind dabei die Pflanzenzüchtung und die Produktion sowie der Vertrieb von Mais-, Zuckerrüben-, Getreide-, Gemüse-, Raps- und Sonnenblumensaatgut. Außerdem baut das in Einbeck, Niedersachsen, ansässige Unternehmen ein neues Segment für Gemüsesaatgut auf und übernahm dazu im Geschäftsjahr 2018/2019 den Gemüsesaatguthersteller Pop Vriend Seeds. Das niederländische Unternehmen produziert Saatgut für Spinat, Bohnen, Mangold und Rote Beete.

Kräftiger Umsatzzuwachs

KWS Saat blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019/2020 (per Ende Juni 2020) zurück, in dem alle Produktsparten Wachstum verzeichneten. So stiegen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro. Der Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich auf Jahressicht um 13 Prozent auf 226 Mio. Euro. Der Nettogewinn verringerte sich aufgrund von übernahmebedingter Sondereffekte (Übernahme von Pop Vriend Seeds) von 104 auf 95 Mio. Euro.

„Unser Geschäftsmodell hat sich in herausfordernden Zeiten als überaus robust erwiesen“, erklärte Eva Kienle, Finanzvorstand von KWS. „Wir sind dank unseres innovativen Sortenportfolios in allen Produktsegmenten gewachsen und konnten unser um Akquisitionseffekte bereinigtes Betriebsergebnis deutlich steigern. Für das neue Geschäftsjahr erwarten wir eine stabile Geschäftsentwicklung.

Auch das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres 2020/2021 (per Ende September 2020) entwickelte sich laut KWS Saat stabil. Auf Jahressicht verringerte sich der Umsatz zwar um vier Prozent auf 184 Mio. Euro. Währungsbereinigt wurde aber ein Umsatzplus von sieben Prozent verbucht. Das Nettoergebnis fiel saisonal bedingt genau wie im Vorjahr negativ aus (-48 Mio. Euro, Vorjahr: -47 Mio. Euro).

Prognose bestätigt

Die bisherige Prognose für das Gesamtjahr 2020/2021 wurde bestätigt. Wegen der Corona-Pandemie geht der Vorstand weiterhin von stabilen bis leicht rückläufigen Anbauflächen und deshalb von gedämpften Wachstumserwartungen im laufenden Geschäftsjahr aus. Erwartet wird ein Umsatz auf dem Vorjahresniveau (1,3 Mrd. Euro). Die bereinigte EBIT-Marge soll zwischen elf und 13 Prozent liegen, nach elf Prozent im Vorjahr.

Ausschüttung geplant

Wegen der starken operativen Geschäftsentwicklung wollen der Vorstand und der Aufsichtsrat auf der ordentlichen Hauptversammlung am 16. Dezember 2020 für das Geschäftsjahr 2019/2020 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,70 Euro (Vorjahr: 0,67 Euro) je Aktie vorschlagen. Damit würde KWS Saat laut eigener Aussage weiterhin im Rahmen der an der Ertragskraft des Unternehmens ausgerichteten Ausschüttungspolitik einer Dividendenzahlung von 20 bis 25 Prozent des Jahresüberschusses bleiben. Bei einem Kursniveau von 62 Euro ergäbe sich so eine solide Dividendenrendite von 1,1 Prozent.

Scharfer Kurseinbruch im ersten Quartal

An der Börse brach die Aktie von KWS Saat im ersten Quartal um rund ein Drittel auf rund 39 Euro ein und markierte damit ein Siebenjahrestief. Es folgten eine steile Kurs-Rallye bis zum September auf 74 Euro und eine erneute Korrektur in den Bereich der 63er-Marke

Die im SDAX gelistete Aktie notiert aktuell knapp über der 200-Tage-Linie (62 Euro) und damit am Scheideweg. Ein Ausbruch nach unten würde ein neues Verkaufssignal bedeuten. In diesem Fall könnte es weiter abwärts gehen bis zum Mai-Tief bei 50 Euro. Sollte die 200-Tage-Linie dagegen halten, würde sich bis zum 2020er-Jahreshoch vom September bei 74 Euro ein Aufholpotenzial von 17 Prozent eröffnen.

Trotz der heftigen Kursrückschläge zwischen Ende 2017 und Anfang 2020 weist die Aktie von KWS Saat langfristig eine positive Börsen-Performance auf. So steht hier auf 20-Jahres-Sicht ein Kursgewinn von im Schnitt zehn Prozent jährlich zu Buche. Im Zuge der geplanten Ausschüttung im Dezember errechnet sich aktuell eine Dividendenrendite von 1,1 Prozent – solide, aber kein alleiniger Grund die Aktie zu kaufen.

Fazit

Das Saatgut-Unternehmen KWS Saat kommt gut durch die Corona-Krise, wie die Geschäftszahlen zeigen. An der Börse könnte sich deshalb nach dem jüngsten Kurseinbruch jetzt eine neue Einstiegsgelegenheit eröffnen, unter der Voraussetzung, dass die 200-Tage-Linie nicht unterschritten wird. Die langfristige Börsen-Performance (Kursgewinn im Schnitt: zehn Prozent jährlich) kann überzeugen, allerdings gab es zwischenzeitlich immer wieder heftige Kurseinbrüche. Die KWS-Aktie zählt damit zu den spekulativeren Werten im SDAX.

Bildquelle: Pressefoto KWS SAAT