Wochenrückblick KW 42: Hochspannung im DAX vor Quartalszahlen, Commerzbank prallt vom Wochenhoch ab

Zahlen über Zahlen – auf diesen kurzen Nenner lässt sich die vergangene Woche bringen. Bislang allerdings mehrheitlich nur aus den USA. Dennoch blieben auch hier die Folgen nicht auf die Wall Street begrenzt. Währund Tech-Werte wie Google oder Microsoft in ihrer Auswirkung begrenzt blieben, war dies bei Goldman Sachs anders. Die US-Bank hat aufgrund der verbesserten Stimmung an den Finanzmärkten im dritten Quartal einen deutlich Gewinnzuwachs verbuchen können. Dies verhalf auch den beiden größten deutschen Banken, Commerzbank (WKN 803200) und Deutsche Bank (WKN 803200), zu Kursgewinnen. Konnten die Papiere zur Wochenmitte noch die Indexführung für sich reklamieren, sah es zum Wochenschluss schon wieder anders aus. Zocker-Dauerbrenner Commerzbank konnte sich zwar zwischenzeitlich auf 1,60 Euro retten, fiel aber am Freitag wieder Richtung 1,50 Euro. Neues Thema ist wohl die Bad Bank, wo Aktiva in Milliardenhöhe reduziert und Personal abgebaut werden sollen. Doch wirklich neues gibt es nicht. Insofern dürften Anleger sich also auch in der kommenden Woche je nach Stimmungslage die jeweils passenden Argumente für steigende oder fallende Kurs herauspicken. Impulsgeber dürften dabei neben neuen Entwicklungen in Sachen Euro-Krise auch die Bilanzvorlagen zahlreicher Wettbewerber, wie bspw. Banco Santander und Credit Suisse am Donnerstag sein.
Und ein Wochenrückblick sollte manchmal auch etwas weiter zurückschauen. Am Freitag jährte sich der Börsen-Crash vom 19. Oktober 1987 zum 25. Male. Welche Lehren aus dem „Schwarzen Montag“ zu ziehen sind – gerade auch in der aktuellen Lage – schreiben wir in einem eigenen Beitrag. Interessante Fakten die man sich immer wieder vor Augen führen sollte – v.a. auch wenn der DAX wieder einmal ein Ausbruch aus der aktuellen Charttechnik nach oben nicht gelungen ist. Doch mit den zahlreichen Bilanzvorlagen in der kommenden Woche (siehe Terminvorschau unten) ist hier noch einmal viel Phantasie drin.

Einzeltitel aus Deutschland

Was lange Zeit an der Börse gemunkelt wurde, ist nun offiziell. Denn nun hat der Finanzinvestor Advent ein Übernahmeangebot für den traditionsreichen Handelskonzern Douglas (WKN 609900) vorgelegt. Damit könnte die Douglas-Gründerfamilie Kreke endlich ihr Vorhaben durchsetzen und Douglas von der Börse nehmen. Daraufhin schoss das im MDAX gelistete Papier am Montag um mehr als 7 Prozent in die Höhe. Mehr dazu hier.
Nach einer Schwächephase wurde SAF-Holland (WKN A0MU70) wohl zu einer der größten Turnaround-Geschichten im Jahr 2011. Da sich dieser Erfolg immer noch nicht gebührend im Aktienkurs des Unternehmens niedergeschlagen hat, könnte für das im SDAX gelistete Papier aufgrund ordentlicher Wachstumsaussichten durchaus einiges an Aufwärtspotenzial vorhanden sein, wie wir hier schreiben.
Nach deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgängen im dritten Quartal und einer erneut gesenkten Prognose hilft dem in Europa führenden Internet-Reifenhändler Delticom (WKN 514680) nur noch ein überraschender Wintereinbruch, bei dem die Autofahrer zum Kauf von Winterreifen gezwungen werden. Somit spricht man bei Delticom von „sehr gutem“ Winterwetter, wenn es so richtig kalt wird. Delticom-Anleger schauen derzeit also gebannt auf den Wetterbericht und den ersten Frost.
Nicht auch noch SMA Solar (WKN A0DJ6J), werden sich viele Anleger am Freitag gedacht haben. Denn der Weltmarktführer bei den sogenannten Wechselrichtern bildete im bisherigen Jahresverlauf eine positive Ausnahme in der kriselnden Solarbranche. Doch der gesenkte Ausblick für 2013 ließ die im TecDAX notierte Aktie um zeitweise rund 30 Prozent einbrechen. Die Chancen für die Zukunft sich erst einmal düster. Und für Anleger von SMA Solar steht eine lange Zeit der Unsicherheit bevor.
Zum Schluss noch einmal positive Nachrichten. Die deutsche Telefónica-Tochter geht an die Börse. Offensichtlich hat die Talanx mit ihrem Börsengang gezeigt, dass man auch in solch turbulenten Zeiten einen Gang auf das Börsenparkett wagen kann. Die Telefónica Deutschland Holding (WKN A1J5RX), die ihre Produkte unter dem Namen O2 hierzulande vertreibt, plant die Erstnotierung zum 30. Oktober. Die Preisspanne liegt zwischen 5,25 und 6,50 Euro je Aktie. Der Angebotszeitraum beginnt am 17. Oktober 2012 und endet voraussichtlich am 29. Oktober 2012. Lang und Schwarz stellte zuletzt erste außerbörsliche Kurse von 5,85 Euro. Insofern bietet die Festlegung des Ausgabepreises noch einige Spannung.

Internationale Einzelwerte

International sorgte in der vergangenen Woche u.a. der finnische Handyhersteller Nokia (WKN 870737) für Furore. Denn es gab einmal eine Zeit, in der waren die Finnen nicht nur die weltweite Nummer eins bei den Mobiltelefonen, sondern auch das wertvollste Unternehmen Europas. Doch diese Zeiten sind vorbei. Zu stark ist die Konkurrenz von Samsung (WKN 881823) und Apple (WKN 865985) im lukrativen Smartphone-Geschäft. Nun machten sich diese Schwächen in einem Quartalsverlust von fast 1 Mrd. Euro bemerkbar. Über die Kursaussichten v.a. in Hinblick auf das oft unterschätzte Patentportfolio schreiben wir hier.
Von Nokia ist der Weg nicht weit zu Intel (WKN 855681). Denn in etwa 80 Prozent der PCs weltweit stecken Prozessoren des führenden Chip-Herstellers. Doch diese Zahl wird in der jüngsten Zeit dadurch eingetrübt, dass die Menschen immer häufiger Tablet-PCs oder Smartphones statt der traditionellen Computer kaufen. Schlecht für Intel ist nur, dass in diesen Geräten in der Regel keine Intel-Chips eingebaut sind. Diese Schwächen sorgten zuletzt auch für einen Kurssturz bei der Intel-Aktie. Diese verlor allein seit Anfang August fast 20 Prozent an Wert. Mehr zu Intel und auch IBM hier.
Doch aus den USA kamen weitere zahlreiche Bilanzvorlagen. Im Bankensektor war v.a. Goldman Sachs (WKN 920332) einen besonderen Blick Wert. Denn die US-Investmentbank hat aufgrund der verbesserten Stimmung an den Finanzmärkten im dritten Quartal einen deutlich Gewinnzuwachs verbuchen können. Doch auch von der Citigroup (WKN A1H92V) gab es interessante Nachrichten. Mehr dazu hier.

Wochenvorschau: Unternehmenstermine

Die kommende Woche bildet in Sachen Quartalszahlen ein Highlight. Aus den USA berichten u.a. Caterpillar, Texas Instruments, Yahoo (Montag); 3M, DuPont, Facebook, UPS, Whirlpool, Xerox (Dienstag); AT&T, Boeing, Eli Lilly, Lockheed Martin (Mittwoch); Amazon, Apple, Bristol-Myers Squibb, Colgate-Palmolive, Delta Air Lines, Dow Chemical, Procter & Gamble (Donnerstag) und Merck & Co. (Freitag).
Aus Deutschland werden die Bilanzen von zooplus (Montag); DAB bank, Villeroy & Boch (Dienstag); comdirect bank, Krones, SAP, STRATEC Biomedical, Volkswagen, Wacker Chemie (Mittwoch); Aixtron, BASF, Daimler, GILDEMEISTER, GRENKELEASING, HOCHTIEF, Praktiker (Donnerstag) vorgelegt.
Weitere interessante Zahlen dürften sein: Philips (Montag); Julius Bär, KPN, STMicroelectronics (Dienstag); B/E Aerospace (Mittwoch); ABB, AstraZeneca, AXA, Banco Santander, Credit Suisse, France Télécom, Novartis, Renault, Sanofi, Unilever (Donnerstag); Ericsson, Samsung (Freitag).

Wochenvorschau: Konjunkturdaten

In Sachen Konjunkturdaten startet die neue Woche relativ verhalten. Erst am Dienstag steht mit dem Verbrauchervertrauen (Oktober) in der Eurozone eine beachtenswerte Veröffentlichung an. Der Höhepunkt der Woche folgt am Mittwoch mit der Veröffentlichung zahlreicher europäischer Einkaufsmanagerindizes (Oktober). Außerdem werden in Deutschland am Mittwoch der ifo-Geschäftsklimaindex (Oktober) und am Freitag das GfK-Konsumklima (Oktober) veröffentlicht.
In den USA dürften in der kommenden Woche die BIP-Zahlen für das dritte Quartal im Fokus des Marktes stehen. Deren Veröffentlichung steht jedoch erst am Freitag an. Weitere Highlights für die Wall Street dürfte u.a. die zweitägige Sitzung der Fed vom Dienstag und Mittwoch, die am Donnerstag veröffentlichten Auftragseingänge (September) sowie das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan (Oktober) am Freitag sein.