Ausblick 2021: Das Jahr 2020 lehrte Demut

Bildquelle: pfp Advisory

Meiner Ansicht nach drängt es sich förmlich auf, einen Ausblick auf das Jahr 2021 mit einer Reflexion des Geschehens in 2020 zu starten. Denn dieses Jahr lehrte Anleger einmal mehr Demut.

Denn wer kann schon von sich behaupten, vorherzusehen und einzusortieren, was für das Jahr 2020 besonders prägend wurde. Ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht zu recherchieren, wer geahnt hat, dass auf einem Markt für Lebendtiere im chinesischen Wuhan ein neues Virus auftritt, das einen Siegeszug um die ganze Welt binnen von Monaten vollendet und zu umfassenden Kontaktsperren führte, die wiederum wirtschaftliche Talfahrten historischer Tragweite ausgelöst haben.

Nun mag man mit Recht einwenden, dass dies kein vorhersehbares „Event“ gewesen sei und natürlich in keiner Prognose auftauchen konnte. Es handelt sich um ein Musterbeispiel des in der Börsenliteratur vom genialen Autor Nassim Nicholas Taleb populär gemachten Gleichnisses des „Schwarzen Schwans“, eines sehr unwahrscheinlichen und doch möglichen Ereignisses.

So kann man es abtun. Aber ich halte dies für zu kurz gedacht, zumal der Begriff „Schwarzer Schwan“ mittlerweile etwas inflationär verwendet wird, auch wenn er bei Covid-19 noch am ehesten Berechtigung hat. Doch nicht jede Veränderung lässt sich banal mit „War dann halt Corona“ bagatellisieren. Vielmehr wirkte die Pandemie und deren Bekämpfung durch die Staatenlenker samt Nebenwirkungen oftmals wie ein Katalysator auf verschiedene Prozesse. Banales Beispiel: Einen Trend hin zur Digitalisierung in Unternehmen, Schulen und Behörden hat Corona nicht aus dem Nichts bewirkt, aber ganz sicher deutlich verstärkt.

Und in diesen Kontext kann man auch diesen Ausblick auch für 2021 akzentuieren. Die pointierten Aussagen („Wie viele Prozentpunkte wächst das BIP 2021?“, „Wieviel USD kostet ein EUR in zwölf Monaten“ und „Wo steht der DAX am 31.12. des kommenden Jahres?“) erzeugen Aufmerksamkeit. Aber sie sollten meiner Ansicht nach nicht die Geldanlage lenken, hier sind Horizonte von 12 Monaten vielleicht zu kurz, um zufällige von logischen Ereignissen zu trennen. Interessanter erscheinen mir Fragen und mögliche Antworten, die sich nicht zwingend in 2021 auflösen, etwa „Geht die Digitalisierung weiter?“ (ich glaube ja), „Können der Ressourcenverbrauch oder der Schuldenaufbau immer so weitergehen?“ (ich denke nein) oder „Führt an Aktien als wesentlichen Bausteinen der Anlage ein Weg vorbei?“ (ich finde nicht).

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Ein Beitrag von Roger Peeters
Er ist geschäftsführender Gesellschafter der pfp Advisory GmbH. Gemeinsam mit seinem Partner Christoph Frank steuert der seit über 20 Jahren am deutschen Aktienmarkt aktive Experte den DWS Concept Platow Fonds (WKN DWSK62), einen 2006 aufgelegten und mehrfach ausgezeichneten Stock-Picking-Fonds. Peeters ist weiterhin Mitglied des Vorstands der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) e.V.
www.pfp-advisory.de
Twitter: @Roger_Peeters

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