Schaut man auf die Wochenentwicklung des DAX so war einmal mehr nur wenig Bewegung zu verzeichnen. 90 Punkte für eine Woche mitten in der Bilanzsaison ist eher beschaulich. Doch die richtigen Highlights kommen ja auch erst noch. Besonders am Mittwoch ist DAX-Tag, wenn Continental, Fresenius Medical Care, Fresenius und Lufthansa sich in ihre Bücher schauen lassen. Doch für die Freunde der kurzfristigen Trades dürfte die Bilanzvorlage der Deutschen Bank (WKN 514000) am Dienstag viel spannender sein. Vor allem aufgrund ihrer Wechselwirkung für die Commerzbank-Aktie (WKN 803200). Auf Wochensicht war mal wieder ein stetiges Bergab zu sehen. Doch das könnte sich ab Dienstag schlagartig ändern. Gute Nachrichten der Deutschen Bank dürften auch der Coba-Aktie neuen Schub in Richtung 1,60/1,70 Euro verleihen. Sollte es dagegen enttäuschende Meldungen geben ist der Weg frei nach unten. Zunächst bis 1,40 Euro und dann sogar noch tiefer. Bestimmendes Thema für beide Institute ist die Euro-Krise. Dort gab es zuletzt positive Nachrichten: So gelang es Spanien wieder an Geld zu kommen und für Griechenland soll es wohl mehr Zeit geben. Damit dürften die deutschen Großbanken weiter voran kommen. Doch nicht nur die EZB bestimmt das weltweite Nachrichten geschehen. International sorgte zuletzt eine andere Meldung für Unruhe: Denn laut US-Medienberichten wird nicht nur für Finanzminister Timothy Geithner, sondern womöglich auch für den Chef der US-Notenbank Federal Reserve, Ben Bernanke, ein Nachfolger gefunden werden müssen. Aber bislang waren das nur Spekulationen…bislang. Alles wartet hier vor allem auf den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen am 6. November.
Der DAX und sein Chart
Der deutsche Leitindex DAX konnte sich am Freitag zwar wieder über der Marke von 7200 Punkten ins Wochenende verabschieden. Somit hat der DAX die zentrale Haltezone im Bereich von 7.200 Punkten noch nicht nachhaltig gebrochen. Die Gefahr einer weiter reichenden Korrektur hat zuletzt jedoch zugenommen. Wie es weiter geht, schreiben wir in unserem Ausblick DAX. Dass es dabei in nächster Zeit durchaus langweilig zugehen kann schreiben wir zudem auch hier.
Einzeltitel aus Deutschland
Die vergangene Woche brachte einige Highlights in Sachen Berichtssaison. Während Daimler (WKN 710000) eher schlechte Meldungen parat hatte und die Gewinnprognose kassierte, meldete Chemiegigant BASF (WKN BASF11) solide Zahlen. Ähnlich solide war die Bilanzvorlage der weltweiten Nummer eins bei der Unternehmenssoftware SAP (WKN 716460).
Derweil macht die weltweite Konjunkturschwäche den Autoherstellern immer mehr zu schaffen. Nun müssen auch Automobilzulieferer wie der MDAX-Konzern Leoni (WKN 540888) verstärkt unter den dadurch entstehenden Nachfragerückgängen leiden. Mehr zur Gewinnwarnung gibt es hier.
Doch auch in der deutschen Solarindustrie kriselt es weiter. Das bekommt immer mehr auch Wacker Chemie (WKN WCH888) zu spüren, denn die Münchener liefern an die Branche hochreines Polysilizium, das in Solarpanels zum Einsatz kommt. Neben einem deutlichen Rückgang sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz, scheint in der Solarbranche so schnell auch keine Besserung in Sicht zu sein, weshalb die Jahresprognose enttäuschend ausfiel und die Aktie einmal mehr unter Druck geraten ist, wie wir hier ausführten.
In einer Zeit in der die Unternehmen reihenweise ihre Prognosen aufgrund der allgemeinen Marktturbulenzen senken, ist es doch beruhigend zu hören, wenn eine Firma ihre Umsatzziele für das Gesamtjahr locker erreichen will. Eine solch forsche Prognose gab nun der führende Internet-Händler für Heimtierprodukte in Europa, zooplus (WKN 511170) bei der Bekanntgabe der vorläufigen Umsatzzahlen der ersten neun Monate ab.
Zum Schluss dürfen wir noch den Leuchten-Hersteller Hess (WKN A0N3EJ) an der Börse begrüßen. Nach dem Börsengang des drittgrößten deutschen Versicherungskonzerns Talanx (WKN TLX100) haben wir trotz der allgemeinen Marktturbulenzen den zweiten großen, erfolgreichen Börsengang innerhalb kurzer Zeit erlebt. Mehr dazu in Hess: Warten auf die LED-Revolution.
Internationale Einzelwerte
Doch die vergangene Woche stand vor allem im Bann der Wall Street. Dort gewährten zahlreiche Hightechs einen Einblick in die Bilanzen. Höhepunkt war dabei mit Sicherheit die Zahlenvorlage von Apple (WKN 865985). Der iPad- und iPhone-Konzern musste dabei aber auf allen Feldern enttäuschen. Sowohl die Zahlen für das abgelaufene vierte Fiskalquartal 2011/12 als auch der Ausblick fielen unterhalb der Erwartungen aus. Dass die Aktie nicht in den freien Fall überging lag wohl an der Hoffnung vieler Anleger auf Weihnachtsgeschäft sowie das iPad Mini und das iPhone 5, wie hier schrieben.
Ganz anders dagegen das Bild bei Facebook (WKN A1JWVX). Na endlich, werden sich die Aktionäre des sozialen Netzwerks gesagt haben. Denn nach besser als erwarteten Zahlen für das dritte Geschäftsquartal schoss das Papier in New York am Dienstagabend nachbörslich um mehr als 10 Prozent in die Höhe. Zwar musste der Konzern wegen höherer Kosten einen Verlust ausweisen, jedoch übertrafen sowohl das bereinigte EPS als auch die Erlöse die Analystenschätzungen. Positiv aufgenommen wurde zudem ein Anstieg der Werbeeinnahmen um 36 Prozent. Mehr dazu hier.
Ebenfalls überzeugen konnte das Interneturgestein Yahoo! (WKN 900103). Aufgrund des Anteilsverkaufs an dem chinesischen Internet-Konzern Alibaba.com konnte Yahoo! einen Milliardengewinn erzielen Aber wichtiger war: Auf bereinigter Basis wurden die Erwartungen klar übertroffen. So belief sich das den Aktionären zuzurechenbare Nettoergebnis auf 3,16 Mrd. US-Dollar bzw. 2,64 US-Dollar je Aktie, nach 293,3 Mio. US-Dollar bzw. 23 Cents je Aktie im Vorjahreszeitraum. Das bereinigte EPS wurde mit 35 Cents angegeben. Mehr zu den Yahoo!-Zahlen hier.
Zum Schluss folgt noch der Hinweis auf eine interessante Analyse der Bombardier-Aktie (WKN 866671). Aus Point & Figure-Sicht ist die Aktie von Bombardier kein Kauf.
Wochenvorschau: Unternehmenstermine
Die kommende Woche bildet in Sachen Quartalszahlen noch einmal ein Highlight. Aus Deutschland werden die Bilanzen von Deutsche Börse, GEA Group, Linde, Sartorius (Montag); Bayer, Deutsche Bank, Hugo Boss, MAN, METRO, Software AG, TAKKT (Dienstag); Continental, Deutsche Lufthansa, Fresenius Medical Care, Fresenius, Schaltbau, Vossloh (Mittwoch); Drägerwerk (Donnerstag); Beiersdorf (Freitag) vorgelegt.
Weitere interessante Zahlen dürften sein: QIAGEN (Montag); BP, Eni, Erste Group, Fiat, Geberit, Imperial Tobacco Group, UBS (Dienstag); ArcelorMittal, Air France-KLM, Anheuser-Busch InBev, BBVA, Dialog Semiconductor, GDF SUEZ, GlaxoSmithKline, TOTAL (Mittwoch); BG Group, Glencore, Royal Dutch Shell (Donnerstag); Alcatel-Lucent (Freitag).
Aus den USA berichten u.a. Anadarko Petroleum, Burger King, Hertz Global (Montag); AGCO, Avis Budget, Electronic Arts, Ford, Pfizer, Seagate, Thomson Reuters, U.S. Steel (Dienstag); Allstate, First Solar, General Motors, MasterCard, MetLife, Polo Ralph Lauren, Visa (Mittwoch); Barrick Gold, Exxon Mobil, Kellogg, LinkedIn, Priceline.com (Donnerstag) und Chevron, Cooper Tire, Viacom (Freitag).
Wochenvorschau: Konjunkturdaten
In Deutschland beginnt die neue Woche in Sachen Konjunkturdaten mit der Veröffentlichung der deutschen Verbraucherpreise (Oktober) am Montag. Am Dienstag folgen die deutschen Arbeitsmarktdaten (Oktober) und am Mittwoch die Einzelhandelsumsätze (September). Schließlich werden am Freitag die Erzeugerpreise (Oktober) veröffentlicht. In Europa dürften die Anleger neben der Arbeitslosenquote (September) sowie den Verbraucherpreisdaten (Oktober) am Mittwoch vor allem auf den Economic Sentiment (Oktober) am Dienstag schauen. Dieser wird am Dienstag bekannt gegeben.
In den USA steht am Montag die Veröffentlichung der Persönlichen Einnahmen und Privaten Konsumausgaben (September) an. Es folgen am Dienstag das Verbrauchervertrauen des Conference Board (Oktober) und der Case-Shiller-Hauspreisindex (August). Am Mittwoch gibt es den Chicago Einkaufsmanagerindex (Oktober), den ADP-Arbeitsmarktreport und am Freitag schließlich den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Ferner stehen Automobilabsatzzahlen (Oktober) auf der Agenda.