Ist es an der Zeit von einer Immobilienblase zu sprechen?

Bildquelle: markteinblicke.de

Keine Angst, wir mutieren hier nicht zum Immobilienportal. Aber manchmal liegen die Themen eben so nahe, dass wir an ihnen nicht vorbeikommen. Gestern schrieben wir bereits über das Spannungsfeld von niedrigen Bauzinsen und gestiegenen Preisen. Heute wollen wir uns noch einmal mit dem Preisniveau beschäftigen, das in den Augen mancher schon nahe an einer Blase ist.

Chris-Oliver Schickentanz, Chefanlagestratege der Commerzbank, schreibt in seinem jüngsten Wochenausblick mit Blick auf die Folgen des Brexit und der lockeren Notenbankpolitik: „Und das hat mittlerweile spürbare Nebenwirkungen: Die Preisstellung für festverzinsliche Anleihen hat sich schon vor langer Zeit von fundamentalen Faktoren verabschiedet. Die niedrigen bzw. negativen Zinsen machen es Staaten einfach, die hohen Schuldenberge weiter vor sich her zu tragen. Doch auch im Privatsektor sorgen die niedrigen Zinsen für erste Verwerfungen. So steigen die Häuserpreise in vielen Ländern immer stärker an und koppeln sich zunehmend von der Mietpreisentwicklung ab. Auch wenn wir hierfür (noch) nicht das Wort ‚Blase’ verwenden würden: Die Risiken und Nebenwirkungen der Nullzinspolitik sind nicht zu unterschätzen.“

Wenn jetzt selbst die Commerzbank schon von der Möglichkeit einer Immobilienblase spricht, sollte man sich an Anleger ernsthaft Gedanken machen, denn: Normalerweise verdienen die Geschäftsbanken an Baukrediten gutes Geld. Doch seit die Zinsen immer mehr auf Talfahrt gehen, fällt auch dieses Geschäftsmodell immer schwerer. Man sieht es ja auch an den Aktienkursen. Sowohl die Papiere der Deutschen Bank als auch die der Commerzbank rangieren im Bereich ihrer Allzeittiefs. Die Skepsis gegenüber dem Geschäftsmodell „Bank“ ist also nicht nur mit Blick auf das Kreditgeschäft groß – zumindest in Europa.

Doch zurück zur Immobilienblase. Das Preisniveau von Betongold kennt seit Jahren nur eine Richtung: Nach oben. Die Immobilienpreise insgesamt sind dabei in den letzten fünf Jahren um rund 20 Prozent angezogen. Das ist mit einer normalen Preisentwicklung nicht mehr vergleichbar und vorrangig auf das billige Geld und die Flucht in vermeintlich sichere Sachwerte zurückzuführen.

Was passiert beim Platzen einer Blase? Die Preise kollabieren. Das dürfte vor allem die Großstädte betreffen und weniger das platte Land. Allerdings muss man sich als Eigenheimbesitzer hierum keine Gedanken machen, denn man wohnt ja in den eigenen vier Wänden und verkauft sein Heim nur äußerst selten. So oder so: eine selbstgenutzte Immobilie ist keine schlechte Sache, aber für die Rendite gibt es andere Anlageformen. Stichwort: Aktien.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre markteinblicke.de-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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