Das Jahr der Börsenbullen (?)

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Herzlich willkommen im Jahr des Büffels, wahlweise auch Rindes, Ochsen oder, um im Börsensprech zu bleiben, des Bullen. Beziehungsweise der Bullen, damit die Überschrift auch einen Sinn ergibt. Schließlich feiern wir heute das chinesische Neujahrsfest, und damit den Wechsel vom Ratten- (kein Witz, gibt es in der chinesischen Astrologie wirklich!) zum Bullenjahr. Oder eben Büffel, Ochsen, Sie wissen schon.

Es lebe der Troubleshooter

Glaubt man den Astrologen aus dem Reich der Mitte, steht der wiederkäuende Paarhufer vorrangig für Stärke sowie Ausdauer und gilt als hervorragender Problemlöser. Solch einen Troubleshooter können wir nach dem eher schwierigen Seuchenjahr 2020 bestens gebrauchen, und wenn es nur darum geht, etwas Licht ins Lockdown-Dunkel zu bringen.

Denn der [Lockdown] schlägt aufs Gemüt, wie eine Studie des Helmholtz Zentrums München belegt. Zeit also für eine Zeitenwende, wobei die Bullen an den Märkten schon längst das Kommando übernommen haben – oder einfach nur, wie das für die Börse so üblich ist, eine positive Entwicklung vorwegnehmen. Für die Aktienindizes hieß es jedenfalls „auf zu neuen Allzeithochs“, und im Detail sah das dann so aus:

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Rallye ohne Ende

14.169 Zähler im DAX, 32.606 Punkte im MDAX und selbst der TecDAX, bislang einer der Nachzügler, vor allem im Vergleich zum US-amerikanischen Nasdaq 100, schob sich auf ein neues Top bei 3.544 Zählern.

Auch an der Wall Street bzw. an der Technologiebörse Nasdaq sowie bei den Kryptowährungen ging die Rekordjagd in die nächste Runde. Damit trotzten die Märkte – oder besser die Anleger – allen Unkenrufen, die ein baldiges Ende der Corona-Rallye in Aussicht stell(t)en. Während der Kaufrausch also anhält, brodelt es hinter den Kulissen.

Findungsphase

Das vom neuen US-Präsidenten Joe Biden ausgelobte und 1,9 Billionen Dollar schwere Konjunktur-Hilfspaket falle zu üppig aus, monierte der ehemalige demokratische Finanzminister und Harvard-Wirtschaftsprofessor Lawrence Summers, der in der Sache auch gleich Schützenhilfe vom ebenfalls ehemaligen Chef-Ökonom des Internationalen Währungsfonds IWF, Olivier Blanchard erhielt. Das Problem:

Die aktuellen Rettungspakete der US-Regierung weisen ein Gesamtvolumen von 2,8 Billionen US-Dollar aus und übersteigen damit den corona-bedingten Konjunktureinbruch beim BIP für das Jahr 2020 (-3,5%, der erste Rückgang seit der Finanzkrise 2008/2009) deutlich.

Die Sparquote der US-Bürger

Zusätzlich hat sich die Sparquote der US-Bürger im abgelaufenen Jahr nahezu verdoppelt. Eine brisante Ausgangslage, die von einigen Ökonomen, siehe oben, mit Sorge beobachtet wird – schließlich könnte daraus eine handfeste, möglicherweise sogar galoppierende Inflation entstehen, der die Notenbanken (Stand heute) nach Jahren exzessiver Geldpolitik kaum etwas entgegenzusetzen hätten.

Dieses Thema hatten auch meine Kollegen am Mittwoch im SG Active Trading-Webinar dabei; falls Sie die Veranstaltung verpasst haben, finden Sie hier den Mitschnitt. Apropos finden – an den Chartmarken im DAX hat sich im Vergleich zur Vorwoche kaum etwas geändert, denn die ersten Unterstützungen sind weiterhin bei 13.800 und 13.600/13.500 zu finden, während nach oben das amtierende Allzeithoch den Bullen nun einen Riegel vorschiebt. Das war’s? Das war’s!

PrimequantsEin Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

Prime Quants verfasst und veröffentlicht Finanzpublikationen für institutionelle und private Anleger, die ihre Börsengeschäfte selbst in die Hand nehmen möchten. Das angebotene Spektrum erstreckt sich von kostenfreien Markt- und Einzelwertanalysen über komplexe Research-Studien bis hin zu täglichen Prognosen und realen Trades. Weitere Informationen unter www.prime-quants.de. Dort erhalten Sie auch den kostenlosen Newsletter Market Mover.

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