Was Ostern, Lord Voldemort und Spargel gemeinsam haben

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Sie werden nach dem Lesen der Überschrift spontan sagen, natürlich nichts. Da haben Sie zunächst vollkommen recht, aber mindestens auf den dritten Blick gibt es doch eine große Klammer, die alle drei Begriffe verbindet: Genuss! Und wieder werden Sie voraussichtlich denken, was schreibt der Mensch da. Aber ich versuche, dieses kleine Rätsel zu lösen:

Leckere Spargel-Weine

Fangen wir am besten mit dem Spargel an; als ich gestern im Supermarkt den ersten grünen Spargel im Gemüseregal liegen sah, schlugen zwei Seelen in meiner Brust:

„Kauf ihn“, flüsterte der Engel; „so lange hast Du darauf gewartet, dass es wieder Spargel gibt. Die Zeiten sind eh lausig, greif zu“. Und das kleine Teufelchen entgegnete; „nein, der ist nicht aus Deutschland, der kommt von weit her und dieser Transport ist nicht gut für die Umwelt. Warte lieber noch ein paar Wochen“.

Sie ahnen es bereits, wie es ausging; ich habe ihn natürlich gekauft, kurz blanchiert und perfekt mit einem feinen, fruchtigen Silvaner vom kleinen Weingut Weickert aus Nordheim genossen.

Und weil ich gerne säurearme Weissweine trinke, gab es noch ein Schmankerl am darauf folgenden Tag: über Nacht in Essig und Öl eingelegter Spargel und dazu einen weissen Tempranillo Nivarius aus der spanischen Rioja – eine der jüngsten Weisswein-Rebsorten der Welt.

Die lieben Vorsätze vom Jahresanfang

Und nun zu Ostern: Angeblich haben sich dieses Jahr an Silvester so wenig Menschen, wie nie, Vorsätze für das neue Jahr vorgenommen. Höchst verständlich, wenn man nicht weiß, was heuer geht und was nicht.

Mehr Sport treiben (wenn die Vereine, Fitness-Studios und Skipisten geschlossen sind), mehr Reisen (wenn fast keine Flüge mehr gehen und strikte Quarantäne-Regeln gelten) oder mehr Leute treffen (wenn Kontaktregeln fast bei Null sind). Alles schwierig. Ich hab mir vorgenommen, mehr zu essen und zu trinken und auch mich mehr in der Natur zu bewegen. Ich habe sogar alles geschafft, ohne ein Gramm zuzunehmen…

Lamm, Rosmarinkartoffeln und ein Syrah…

Zurück zu Ostern, bekanntlich das Fest der Auferstehung Jesus und Ende der Fastenzeit. Wer wirklich dieses Jahr die Fastenzeit mental durchgehalten hat – großen Respekt! Dann soll man sich auch belohnen, mit einem österlichen Mahl. Und was bietet sich da besser an, als ein Lamm zu grillen mit Rosmarinkartoffeln.

Und für alle Vegetarier grillt man dann halt Auberginen oder Zucchini; auch lecker. Und als Wein natürlich den Shiraz oder Syrah dazu. Eine kernige und sehr alte Rebsorte, die angeblich vor einigen tausend Jahren am Euphrat und Tigris entstanden ist. Also ganz in der Nähe zu den biblischen Erzählungen und vielleicht trank ja Jesus mit seinen Jüngern beim Abendmahl Syrah…

Also wenn das kein Grund ist, sich ebenfalls ein guten Tropfen zu genehmigen! Ich hätte zwei interessante Varianten dazu:

Einen Bio-Syrah aus 90 Jahre alten Rebstöcken mit Gletscherwasser bewässert (Weingut Caligiore) oder mit etwas Barrique und in der Nacht gelesen vom Weingut Domiciano.

Lord Voldemort und die Verbindung zum Genuss

Noch einmal an dieser Stelle zurück zur Überschrift – und zum schwersten Teil des Genuss-Rätsels: Was hat Lord Voldemort, der Mega-Schurke aus Harry Potter, dessen Name eigentlich nicht genannt werden darf, damit zu tun? Diese Kolumne hat den Versuch unternommen, das C-Wort, das uns jeden Tag gefühlt Millionen Mal die Laune verdirbt, einfach zu vermeiden.

Und daran zu denken, dass uns Lebenszeit geschenkt wurde, die wir entweder nörgelnd, diskutierend und frustriert angehen können, oder einfach den Genuss des Lebens in den Vordergrund zu stellen. Und ob es sich um ein leckeres Spargel-Esssen, einen feinen Wein oder auch ein langes Telefonat mit einem alten Freund, den man momentan nicht treffen kann, handelt – es geht letztlich darum, auch in schwierigen Zeiten das Leben zu geniessen.

In diesem Sinne, machen Sie es gut und ich wünsche Ihnen eine gute Zeit!
Ihr Peter Horner


Peter Horner ist seit über 25 Jahren in internationalen Genusswelten zuhause. Zuerst bei einem namhaften Cateringunternehmen als Veranstaltungsmanager tätig, gründet er die Argentinien Import AG, die seit 2003 Topweine aus Argentinien und Spanien importiert. Zu seinen langjährigen Kunden gehören neben der argentinischen Botschaft auch einige Stern-Restaurants und viele tausend WeinliebhaberINNEN. 2019 eröffnete er das “Weinhaus am Esbaum” in Rosenheim.

Mehr Informationen unter www.argentinienweine.de

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