Vestas, Siemens Energy oder doch lieber Nordex?

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Die derzeitigen Entwicklungen in Sachen Umwelt- und Klimaschutz sprechen dafür, dass Erneuerbare Energien in den kommenden Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen sollten. Gut für die Windenergiebranche.

Die Zeichen der Zeit

Im November 2020 wurde Joe Biden zum 46. US-Präsidenten gewählt. Zudem sicherten sich die von ihm geführten Demokraten die Mehrheit in beiden Kammern des US-Kongresses. Hierzulande erleben die Grünen ein Umfragehoch.

Annalena Baerbock könnte die nächste Kanzlerin werden. Darüber hinaus hat das Bundesverfassungsgericht gerade das deutsche Klimaschutzgesetz gekippt, weil keine ausreichenden Vorgaben für die Minderung der CO2-Emissionen ab 2031 vorhanden gewesen seien.

Klima- und Umweltschutz immer wichtiger

Als wäre nicht spätestens seit dem Erfolg der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg klar gewesen, dass sich die Welt in eine neue Richtung bewegt, zeigen obige Entwicklungen, dass den Themen Umwelt- und Klimaschutz in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden sollte.

Natürlich hat sich dies auch längst an den Aktienmärkten herumgesprochen. Dies zeigte unter anderem der unglaubliche Erfolg von Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) im vergangenen Jahr, als die Aktie des kalifornischen Elektrowagenbauers auf Jahressicht ein Kursplus von 743 Prozent erzielen konnte und Tesla den Aufstieg in den S&P 500 feierte.

Boom am weltweiten Windenergiemarkt

Seit Jahren gehören auch die Vertreter der Windenergiebranche unter den Werten aus dem Bereich Erneuerbare Energien zu den von Anlegerseite besonders beachteten “Öko”-Aktien. Kein Wunder. Schließlich befindet sich die Industrie auf Wachstumskurs.

2020 war für die Branche wieder einmal ein Rekordjahr. Laut BloombergNEF wurden im Vorjahr trotz Corona neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von fast 100 Gigawatt aufgestellt. Das Plus lag bei 59 Prozent auf 96,7 Gigawatt. Diese wurden vor allem in China und den USA aufgestellt. Dabei ging der Trend in Richtung onshore. Die Leistung im offshore-Bereich ging um 13 Prozent zurück.

Die vier größten Hersteller General Electric (GE) (WKN: 851144 / ISIN: US3696041033), Vestas Wind Systems (WKN: A3CMNS / ISIN: DK0061539921), Goldwind (WKN: A1C0QD / ISIN: CNE100000PP1) und Envision teilten sich rund 51 Prozent des neuen Marktes auf und kamen allesamt auf eine Leistung bei der Neuaufstellung von Windrädern von mehr als 10 Gigawatt. Dabei gab es einen Wechsel an der Spitze. GE und Goldwind verdrängten Vestas vom Thron. Das muss für die Dänen jedoch kein Beinbruch sein.

Vestas zeigt: Größe ist nicht alles

Laut Isabelle Edwards, bei BloombergNEF für den Bereich Windenergie zuständig und Hauptautorin des “2020 Global Wind Turbine Market Shares reports”, hätten sich GE und Goldwin ihre marktführenden Positionen in 2020 durch die Konzentration auf die größten Märkte erkämpft.

Allerdings könnte diese Strategie in 2021 möglicherweise nicht ganz so fruchten, da Subventionen in diesen Märkten auslaufen würden. Vestas würde dagegen weniger Marktrisiken tragen, da das Unternehmen im vergangenen Jahr in 34 Ländern neue Windturbinen aufgestellt hätte.

Apple & Co als Beispiel

Bei Vestas lief es zuletzt so gut, dass das Unternehmen einen Schritt unternahm, für den in der Vergangenheit eher die High-Flyer aus der US-Technologiebranche bekannt waren – einen Aktiensplit. Anfang dieses Jahres erreichte die Vestas-Aktie ein Rekordhoch bei etwas mehr als 1.600 DKK. Inzwischen wurde ein Aktiensplit im Verhältnis von 5 zu 1 durchgeführt. Zudem werden die Vestas-Papier unter der neuen WKN A3CMNS und ISIN DK0061539921 gehandelt.

Ähnlich wie im Fall von Apple & Co will auch das Vestas-Management auf diese Weise dafür sorgen, dass die Aktien günstiger erscheinen und damit von einer breiteren Anlegerschicht gehandelt werden können. Die neu angelockten Anleger dürfte es freuen, dass der Auftragsbestand zuletzt auf Rekordniveau lag und die 2021er-Jahresprognose bestätigt wurde. Dagegen sorgte COVID-19 bei Umsatz und EBIT für Rückgänge.

Zwei Mal Siemens im DAX

Mit einem Anteil von 67 Prozent an Siemens Gamesa Renewable Energy (WKN: A0B5Z8 / ISIN: ES0143416115) gehört auch Siemens Energy (WKN: ENER6Y / ISIN: DE000ENER6Y0) zu den weltweiten Marktführern im Bereich der Erneuerbaren Energien. Natürlich tut sich bei dem von Siemens (WKN: 723610 / ISIN: DE0007236101) abgespaltenen Energiegeschäft noch viel mehr, sodass der Diversifikationsgedanke ebenfalls zum tragen kommt.

Der Konzern ist weltweit nahezu entlang der gesamten Energie-Wertschöpfungskette tätig. Zu seinen Produkten zählen Gasturbinen, Dampfturbinen, Generatoren, Transformatoren und Kompressoren. Kein Wunder, dass der Börsenneuling, auch verantwortlich für das größte Spin-off in Deutschland, bereits den Aufstieg in den DAX geschafft hat. Angesichts einer Marktkapitalisierung von rund 20 Mrd. Euro ist dies aber auch kein großes Kunststück.

Nordex kämpft mit den COVID-19-Folgen

In den vergangenen Jahren gehörte auch Nordex (WKN: A0D655 / ISIN: DE000A0D6554) zu den sehr beliebten Windenergiewerten bei deutschen Anlegern. Die Beliebtheit des TecDAX- und MDAX-Wertes könnte weiter zunehmen, wenn das Unternehmen weitere Erfolgsmeldungen in Form neuer Aufträge verkünden sollte.

Ende April wurde ein Großauftrag in den Niederlanden eingetütet. Im ersten Quartal 2021 kamen Aufträge für 279 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von insgesamt 1.247 Megawatt (Q1 2020: 1.644 MW) herein. Die größten Einzelmärkte waren Spanien, die Türkei, Deutschland und Finnland.

Der Rückgang im Vorjahresvergleich zeigt, dass Nordex vor den Auswirkungen der Corona-Krise nicht immun ist. Im Vorjahr konnte sich der Konzern jedoch trotz Corona relativ gut behaupten. Zudem will der Hamburger Windturbinenhersteller nun wieder angreifen und lieferte einen entsprechenden Ausblick.

FAZIT

Siemens Energy und Nordex sind interessante Möglichkeiten, um im Bereich Erneuerbare Energien zu investieren. Wer jedoch auf der Suche nach gut diversifizierten Branchengrößen, speziell im Bereich Wind ist, wird an Vestas kaum vorbeikommen. Zumal die Dänen neben onshore auch im Bereich offshore stark engagiert sind.

Wer sogar gehebelt von einem Kursanstieg der Vestas-Aktie profitieren möchte könnte einen Blick auf entsprechende Produkte, wie diesen Long Mini Future (WKN: VP92ZG / ISIN: DE000VP92ZG0) werfen.

Bildquelle: markteinblicke.de/Pressefotos Hersteller