Gold-Investments ja, aber…

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Deutsche Anleger und Gold, das ist eine ganz besondere Beziehung. Woher diese rührt, darüber streiten sich Historiker und verweisen meist auf die Hyperinflation in den 1920er Jahren oder die beiden Weltkriege. In anderen europäischen Ländern ist die Vorliebe der Anleger für Geld jedenfalls nicht so groß. Und so kommt es dass die Deutschen inzwischen mehr als 9.000 Tonnen Gold besitzen und damit 2,7-mal so viel wie die Bundesbank. Zur Einordnung: Privathaushalte und Bundesbank halten damit 6,2 Prozent der weltweiten Goldvorräte – zu einem Gegenwert von derzeit mehr als 600 Mrd. Euro. 

Corona macht Goldanlagen attraktiver

Diese Zahlen entstammen der neuen Gold-Studie der Reisebank und bringen eine Besonderheit Deutschlands zu Tage. Der Anteil der Deutschen (ab 18 Jahren), die Gold in Barren- oder Münzform als physische Wertanlage besitzen, ist im Coronajahr auf 41,7 Prozent gestiegen (28,9 Millionen).

Die Studie zeigt dabei erstmals, dass Gold gerade auch bei der jüngeren Generation als Anlageobjekt und Wertspeicher verstanden wird. Von allen möglichen Anlageklassen hat Gold aus der Sicht der Befragten am stärksten durch die Pandemie an Investitionsattraktivität hinzugewonnen (46,4 Prozent), Kryptowährungen und Aktien werden nicht annähernd so hohe Werte zugewiesen.

Die Studie zeigt dabei erstmals, dass Gold gerade auch bei der jüngeren Generation als Anlageobjekt und Wertspeicher verstanden wird. (Bildquelle: Pixabay / stux)

Jede Menge Neuanlagen

In den vergangenen beiden Jahren hat über ein Viertel der Befragten angegeben, Anlagegold gekauft und dabei durchschnittlich 4.250 Euro investiert zu haben. Darunter sind über fünf Prozent – wohl auch infolge der Krise – Erstkäufer.

Mehr als die Hälfte der Anleger hat dabei Barren erworben – wobei der Tafelbarren mit seiner spezifischen Eigenschaft als „teilbares“ Anlagegold in der Pandemie einen massiven Nachfrageschub erfahren hat. Ein gutes Drittel der Anleger setzte auf Goldmünzen, in denen viele das ästhetische Moment stärker vertreten sehen.

Goldaffinität der „Generation Z“

Die Reisebank-Studie hat erstmals auch das spezifische Verhalten einer Generation beobachtet und dabei bewusst die „Generation Z“ (geboren zwischen 1995 und 2010) ausgewählt. Demnach haben deutlich mehr Angehörige dieser Jahrgänge in der Pandemie 2020 Gold gekauft als der Rest der Befragten (23,3 Prozent gegenüber 15,6 Prozent). Dabei haben sie – auch infolge geringerer liquider Mittel – einen geringeren Betrag aufgewendet (2.904 Euro gegenüber 4.555 Euro).

Und was ist mit Börse?

Gold ist das eine, Aktien sind das andere. Klar ist: etwa 5 bis 10 Prozent des Vermögens als Versicherung für schlechte Zeiten in Edelmetallen anzulegen ist sinnvoll. Doch der Rest des Vermögens sollte, auch im Sinne eines Inflationsschutzes, am Aktienmarkt investiert werden.

Dass dieses Verständnis sich bei vielen Anlegern in der Coronakrise ebenfalls durchgesetzt hat, darüber haben die letzten Daten des Deutschen Aktieninstituts ja eindrucksvoll Aufschluss gegeben. Die „Generation Z“ ist nämlich nicht nur bei Gold, sondern auch am Aktienmarkt angekommen.

Das ist beruhigend, denn vielleicht schafft diese Generation es, das Thema Gold weniger historisch aufgeladen zu betrachten und es einfach als eine von vielen sinnvollen Investmentmöglichkeiten zu sehen.

Fazit

Gold ist eine sinnvolle Beimischung in einem langfristig orientierten Depot. Der Schwerpunkt der Rendite kann aber nicht von dort kommen, sondern kommt vom Aktienmarkt. Das sollten sich Anleger immer vor Augen führen.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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