Volkswagen: Nackenschlag aus den USA

Bildquelle: Pressefoto Volkswagen

Für Volkswagen (WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039) ist der „Dieselgate“-Skandal immer noch nicht ausgestanden. Für Negativschlagzeilen sorgte am Mittwoch die Meldung, dass der DAX-Konzern in einem weiteren Rechtsstreit über mögliche hohe Bußgelder einen neuen Rückschlag einstecken musste.

Demnach entschied der Supreme Court of Ohio am Dienstag, dass der US-Bundesstaat wegen systematischer Abgasmanipulation Sanktionen gegen den deutschen Autobauer erlassen kann, die über die bereits auf US-Bundesebene vereinbarten Strafen hinausgehen.

Drohen neue Bußgeldzahlungen?

Regionale Verfahren sind für den deutschen Autobauer sehr heikel, denn dadurch entstehen zusätzliche Rechtsrisiken und möglicherweise auch Kosten. Bislang hat Volkswagen bereits mehr als 32 Mrd. Euro im Zusammenhang mit „Dieselgate“-Skandal bereitstellen müssen. Nachdem sich die Ausgaben für entsprechende Verfahren zuletzt verringert hatten, kehrte bei Anlegern zunehmend Optimismus ein, dass durch die Vergleiche mit US-Behörden, Kunden und Händlern und durch ein strafrechtliches Schuldanerkenntnis gegenüber dem amerikanischen Justizministerium die größten Probleme bewältigt sind.

Volkswagen erlitt im Dieselgate-Skandal jetzt einen heftigen Rückschlag. Nach dem Urteil eines US-Gerichts drohen zusätzliche, enorme Rechtsrisiken. Operativ läuft es für VW dagegen weiter glänzend, wie die Geschäftszahlen zum ersten Quartal gezeigt haben. (Bildquelle: Pressefoto Volkswagen)

Jetzt könnte sich die Lage für Volkswagen wieder verdüstern, zumal es neben dem aktuellen Fall in Ohio auch in anderen US-Bundesstaaten und US-Counties weitere Verfahren gibt. Volkswagen will jetzt zwar eine grundsätzliche Klärung durch den Obersten Gerichtshof der USA, den US Supreme Court, erzielen, doch ob diese Klärung im Sinne von Volkswagen erfolgt ist offen.

Operativ weiter auf Kurs

Für Volkswagen ist das neue US-Urteil ein echter Nackenschlag. Auf der anderen Seite bleibt der Konzern operativ weiter auf dem Erfolgskurs, wie die jüngsten Geschäftszahlen wieder einmal gezeigt haben. Im ersten Quartal 2021 legte der Umsatz auf Jahressicht um 13 Prozent auf 62,4 Mrd. Euro zu. Unter dem Strich wurde ein Nettogewinn von 3,4 Mrd. Euro verbucht, nach einem Gewinn von 517 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.

Auch der weitere Ausblick fällt sehr positiv aus, wie Volkswagen im Rahmen der Bekanntgabe der Quartalszahlen im Mai erklärte. Die Umsatzerlöse des Konzerns sollen im Gesamtjahr 2021 voraussichtlich signifikant über dem Vorjahreswert liegen. Der Ausblick auf die operative Rendite im Jahr 2021 wurde angehoben auf 5,5 bis 7,0 Prozent.

Aktie weiter im Aufwärtstrend

An der Börse hatte sich die Volkswagen-Aktie zwischen März 2020 und März 2021 im Kurs mehr als verdreifacht und erreichte im März ein Sechsjahreshoch bei 252 Euro. Seitdem ging es zwar wieder auf zeitweise rund 210 Euro nach unten, der Aufwärtstrend ist aber weiterhin intakt, wie der große Abstand zur 200-Tage-Linie (179 Euro) zeigt. Die wieder niedrigeren Kurse könnten sich trotz der negativen Nachricht aus den USA deshalb vielleicht als günstige Einstiegsgelegenheit erweisen. Zumal auch Analysten sich zuletzt positiv geäußert hatten, so erneuerte die Deutsche Bank ihr Kursziel von 270 Euro, während die UBS sogar 300 Euro nannte.

Anleger, die mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends bei der Volkswagen-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA48SL / ISIN: DE000MA48SL8) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

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