Immobilienfinanzierung: Zinsniveau stagniert

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Die deutlich anziehende Inflation, bessere Konjunkturprognosen sowie etwas höhere Renditen bei deutschen Staatsanleihen haben im zweiten Quartal Wirkung gezeigt und das Zinsniveau für Immobilienfinanzierungen anziehen lassen. Daran hat sich auch im abgelaufenen Juni nichts geändert.

Laut Interhyp liegen die Zinsen für zehnjährige Darlehen zu Beginn des zweiten Halbjahrs bei rund einem Prozent. Die Renditen der Bundesanleihen, die als wichtige Benchmark für die Immobilienfinanzierung gelten, zeichnen dabei die vorsichtig optimistische Marktlage der vergangenen Monate nach. Die Nachfrage nach den als sicher geltenden Papieren ist geringer als vor einigen Monaten. Das hat das Zinsniveau etwas angehoben – was laut Interhyp auch Baufinanzierungskunden spüren.

Zinsniveau stagniert

Die Mehrheit der Experten im Interhyp-Bauzins-Trendbarometer erwartet, dass sich die Zinsen in den nächsten Wochen auf diesem Niveau seitwärts bewegen. Mittel- bis langfristig, das heißt auf Halbjahres- oder Jahressicht, könnte das Zinsniveau aber weiter ansteigen. Das erwartet die Mehrheit der von Interhyp befragten Kreditinstitute.

Mit Blick auf die Seitwärtsbewegung der letzten Wochen, hält auch Michael Neumann von der Dr. Klein Privatkunden AG bis Jahresende einen kleinen Renditeanstieg für möglich. „Vielleicht sehen wir dann sogar eine leicht positiv rentierende 10-jährige Bundesanleihe. In dem Zuge könnten auch die Zinsen für Baufinanzierungen ansteigen. Allerdings sehr gemäßigt: Mehr als ein Plus von 30 bis 40 Basispunkten halte ich für nicht wahrscheinlich.“

Mittel- bis langfristig, das heißt auf Halbjahres- oder Jahressicht, könnte das Zinsniveau aber weiter ansteigen. (Bildquelle: Pressefoto Vonovia SE)

BEG-Förderungen nicht vergessen

Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei der Interhyp AG, hat für Immobilienfinanzierer beruhigende Worte: „Immobilienkäufer finden weiterhin sehr gute Finanzierungsbedingungen vor, die sie mit langen Zinsfestschreibungen und hohen Anfangstilgungen perfekt für sich nutzen können.“ Das Unternehmen rät zudem, die seit 1. Juli in Kraft getretenen BEG-Förderungen zu prüfen, die mit günstigen Zinsen und zum Teil hohen Tilgungszuschüssen über die KfW möglich sind.

„Gerade die hohen Zuschüsse für energieeffiziente Sanierungen werden für viele Eigentümer ein Anreiz sein, die Bestandsimmobilie energetisch auf ein Neubau-Niveau zu heben“, so Henning Ludwig, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein. „Einerseits aus ökologischen Gründen, aber auch, um dauerhaft Energiekosten einzusparen.“ Die konkrete Höhe der Förderung richtet sich danach, welche Effizienzhausstufe die Immobilie erreicht.

Die maximalen Zuschüsse der neuen Programmen liegen über den bisherigen: Käufer oder Bauherren erhalten für energieeffiziente Immobilien bis zu 37.500 Euro je Wohneinheit – bisher betrug der höchste Tilgungszuschuss 30.000 Euro. Energetische Sanierungen von Bestandsimmobilien fördert der Staat nun mit bis zu 75.000 Euro je Wohneinheit (bislang: Tilgungszuschuss von höchstens 48.000 Euro). Zinsgünstige Kredite sind bis zu einer Höhe von 150.000 Euro statt 120.000 Euro möglich.

„Unterm Strich kommt die Bundesförderung für effiziente Gebäude den Verbrauchern entgegen“, so die Einschätzung von Henning Ludwig. „Die neuen Programme unterstützen höhere Energiestandards, und weil auch kleinere Einzelmaßnahmen förderfähig sind, sprechen sie ein größeres Publikum an.“ Erhältlich sind die Förderungen über das Bafa bzw. die KfW.

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