Weingeflüster mit dem Herzog: 2021 ein Jahrgang der späten Ernte

(Bildquelle: Weingut Herzog von Württemberg)

Haben Sie auch erst einmal tief durchgeatmet, als die schon lang erhofften Erleichterungen für zwischenmenschliche Beziehungen Fakt waren? Gehörten Sie zu denen, die im April und Mai in der Natur einfach nur spazieren gingen, um diese zu genießen, trotz einer kühlen Witterung? Sicher haben Sie sich inzwischen schon zu einem guten Glas Wein mit Freunden unter freiem Himmel oder in Restaurants zusammengefunden.

Wir als Weinbau-Praktiker waren in der etwas neidischen Situation, dass es im Keller und in der freien Natur die vergangenen Monate immer reichlich Beschäftigung gab. So haben wir Weine verkostet, Weine abgefüllt, Reben geschnitten und im Mai dann Reben gepflanzt. Dabei haben wir bei den Rebsorten Sauvignon Blanc, Grauburgunder und Merlot die Flächen etwas erweitert. Was wir heute schon wissen: Die Ernte 2021 wird deutlich später beginnen als in den letzten Jahren, voraussichtlich erst Ende September, Anfang Oktober. Ursache ist die verspätete Rebblüte, nach der sich immer rund drei Monate Vegetation anschließen müssen, damit die Trauben richtig ausreifen. Zwischendrin hoffen wir auf einen freundlichen 25. Juli: „Ist‘ schön auf dem Jakobustag, viel Frucht man sich versprechen mag.“

„Ist‘ schön auf dem Jakobustag, viel Frucht man sich versprechen mag.“ (Bildquelle: Weingut Herzog von Württemberg)

Die wichtige Phase der Rebblüte

Die letzten Jahre passierte es Ende Mai. In diesem Jahr erst im Juni. Die Rebblüte stellte sich mit einigen Wochen Verspätung ein. Sie folgte damit einem Gesetz der Natur. Durch die kühlen Temperaturen im April und noch im Mai schaltete die Pflanzenwelt auf Spargang. Die Reben nahmen sich davon nicht aus. Erst in der zweiten Juni-Hälfte kam es zur Bildung der typischen Gescheine, die auch einen zarten Duft ausströmen. Aus den befruchteten Blüten eines Gescheines entstehen in den Wochen darauf Beeren und damit Trauben. Vorher kann es, zum Beispiel durch feuchte Witterung, zu einer Verrieselung kommen, so dass die mögliche Menge schon von der Natur nach unten reguliert wird.

Weintipp: Sauvignon Blanc passt in den Sommer

Die Sorte ist international erfolgreich und erfreut sich in Deutschland vor allem in Württemberg zunehmender Beliebtheit. Dabei ist sie hier erst seit rund 20 Jahren wieder offiziell zugelassen. Vor 1971 hieß sie im Ländle Muskat-Sylvaner, wurde aber wegen ihrer einst geringen Bedeutung bei der großen Weingesetzänderung 1971 vergessen und kam damit indirekt auf die Verbotsliste – ein Treppenwitz der Weingeschichte. Unser Sauvignon Blanc aus dem Jahrgang 2020, gewachsen in einer idealen Flur im Wachtkopf bei Gündelbach, ist ein idealer Sommerwein. Er duftet nach Kräutern, Kümmel, Pfeffer und Paprika und präsentiert sich auf der Zunge würzig, verspielt, mit angenehmer Herbe und kräftiger Statur. Genießen sie ihn zu gebratenem Fisch und Meeresfrüchten, saure Nierle und Leber oder einfach so!

Ihr Michael Herzog von Württemberg

Der Sohn von Carl Herzog von Württemberg und Diane Herzogin von Württemberg trat nach seinem Studium an der Fachhochschule für Landwirtschaft im Jahr 1997 in das Weingut der Familie ein. Das Weingut Herzog von Württemberg, im Jahr 1677 gegründet, befindet sich bei Schloss Monrepos in Ludwigsburg und ist seit 1986 im VDP (Verband der Prädikatsweingüter e.V.). Der Traubenadler auf jeder Flasche ist das Erkennungszeichen.

www.weingut-wuerttemberg.de

Bilder: Weingut Herzog von Württemberg