Time to say Goodbye – Deutsche Börse setzt (endlich) Zeichen gegen Anlagebetrug

An diesem Freitag endet eine Ära. Ich sage „endlich!“. Dann schließt die Deutsche Börse nämlich das First Quotation Board (FQB), das in der Vergangenheit leider viel zu oft der Schauplatz von Anlagebetrug wurde.

Aufgrund der schwachen Regulierungsbestimmungen konnten sich Unternehmen ohne jegliches Geschäftsmodell listen lassen, um Anleger mit falschen Versprechungen in die Falle zu locken.

Ursprünglich wurde das FQB gegründet, um kleineren Unternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt mit Hilfe von geringeren Transparenzanforderungen zu erleichtern. Gerade diese geringen Anforderungen erlaubten es jedoch Betrügern, Unternehmen ohne Geschäftsmodell listen zu lassen. Mit den entsprechenden Marketingmaßnahmen wurden leichtgläubige Anleger zum Kauf angelockt. Von den dadurch entstandenen Kurssteigerungen profitierten jedoch nur die Betrüger.

Nachdem die Deutsche Börse trotz mehrerer Verschärfungen der Regeln, die Betrugsfälle nicht vollständig eindämmen konnte, wird am 15. Dezember ein Schlussstrich gezogen. Im Moment sind dort noch etwa 300 Unternehmen gelistet. Sie können entweder in ein Segment mit höheren Standards wechseln oder die Frankfurter Wertpapierbörse verlassen.

Viele Unternehmen dürften deshalb in das bisherige Second Quotation Board wechseln, das ab dem 18. Dezember in Quotation Board umbenannt wird. Dafür müssen die Firmen unter anderem eine Notierung an einer anderen regulierten Börse nachweisen. Derzeit sind dort etwa 10.000 Aktien gelistet, darunter viele Auslandsaktien, wie die Papiere von Apple oder Google.