Diamanten: Zeitlose Macht und moderne Technologie

Seit Jahrhunderten ein Zeichen der Macht – was macht Diamanten wirklich so wertvoll als alternatives Investment?

(Bildquelle: unsplash / Edgar Soto)

Shirley Bassey brachte es 1972 mit dem Titelsong zum gleichnamigen James-Bond-Film auf den Punkt: Diamanten sind für die Ewigkeit. Doch es ist an der Zeit, mit dem Klischee aufzuräumen, dass die funkelnden Edelsteine ausschließlich Frauen vorbehalten seien. In der Geschichte waren es oft männliche Herrscher, die mit Diamanten und anderen Edelsteinen ihren Status und ihre Macht demonstrierten.

Heute sind Diamanten aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – sei es als Schmuck oder in der Industrie. Dort kommen sie allerdings erst seit gut einhundert Jahren in vielen Bereichen zum Einsatz.

Diese vergleichsweise späte Nutzung überrascht, denn die ältesten bekannten Funde stammen aus dem vierten Jahrhundert vor Christus in Indien. Damals galten Diamanten jedoch als magische Objekte und wurden nicht weiterverarbeitet. Erst moderne Schleif- und Bearbeitungstechniken machten sie für industrielle Zwecke nutzbar.

Es ist nur ein Element …

Schon vor über 2.000 Jahren waren es die besonderen Eigenschaften, die Diamanten so einzigartig machten. Sie bestehen aus reinem Kohlenstoff und kristallisieren meist in oktaederförmigen Strukturen, seltener auch als Dodekaeder. Zudem zeichnen sie sich durch eine außergewöhnlich hohe Wärmeleitfähigkeit aus. Optisch sind Diamanten in der Regel transparent und farblos.

Durch Verunreinigungen wie Stickstoff oder Defekte im Kristallgitter können jedoch verschiedene Farben entstehen – von Grün, Gelb und Braun bis hin zu selteneren Tönen wie Orange, Blau, Rosa, Rot oder Grau bis Schwarz.

Neben ihrer charakteristischen Form ist es vor allem eine Eigenschaft, die Diamanten besonders macht: Sie sind der härteste natürliche Stoff. Genau diese Härte stellt seit jeher eine Herausforderung bei der Bearbeitung dar.

Der Schliff macht den Stein zum wertvollen Edelstein. (Bildquelle: Pixabay / 11754907)

Diamanten werden vielfältig verwendet

Neben ihrer Rolle als Schmucksteine sind Diamanten heute auch in der Industrie unverzichtbar. Vor allem als Schneidstoff kommen sie zum Einsatz, etwa in Bohrern, Fräswerkzeugen und Drehmeißeln. Darüber hinaus dienen sie als Schleifmittel in Schleifscheiben oder als Zusatz in Polierpasten. Diamantwerkzeuge überzeugen durch ihre außergewöhnliche Schärfe und hohe Verschleißfestigkeit.

Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet ist der Hightech-Sektor. Durch die Zugabe von Bor, Phosphor oder Stickstoff lassen sich Diamanten leitfähig machen, sodass sie als Halbleiter oder sogar als Supraleiter genutzt werden können.

Da die Industrie auf eine gleichbleibende Qualität zu möglichst niedrigen Kosten angewiesen ist, steigt die Nachfrage nach synthetischen Diamanten stetig. Inzwischen werden diese künstlich hergestellten Edelsteine fast ausschließlich verwendet.

Die weltweite Produktion von Industriediamanten belief sich 2020 laut U.S. Geological Survey auf mehr als 14,6 Milliarden Karat. Das mit Abstand führende Produktionsland war China, gefolgt von den USA, Russland, Irland und Südafrika. Gemeinsam sind diese fünf Länder für 99 Prozent der globalen Produktion verantwortlich.

Die Bewertung von Diamanten nach dem 4C-Prinzip

Jeder Diamant wird heute nach dem 4C-Prinzip bewertet. Die vier Cs stehen für die englischen Begriffe Carat, Clarity, Cut und Color – also das Gewicht, die Reinheit, den Schliff und die Farbe des Steins.

Carat – das Gewicht

Das wichtigste Kriterium zur Beschreibung eines Diamanten ist sein Gewicht, das in Karat (ct) gemessen wird. Ein Karat entspricht 200 Milligramm. Der Begriff „Karat“ geht auf das französische Wort le carat zurück, das „Horn“ bedeutet. Dies verweist auf die Samenkerne des Johannisbrotbaums, die früher als Referenzgewichte für Edelsteine dienten.

Das Gewicht eines Brillanten kann jedoch auch anhand seiner Proportionen abgeschätzt werden. Da Brillanten meist genormte Maße haben, lässt sich bereits über den Durchmesser eine ungefähre Gewichtsbestimmung vornehmen. Ein Brillant mit 10 Karat hat typischerweise einen Durchmesser von 5,9 mm.

Clarity – die Reinheit

Die Reinheit eines Diamanten beschreibt, wie viele Einschlüsse im Stein sichtbar sind. Die Bewertungsskala reicht von Flawless (IF) – also makellos – bis hin zu Included (I3), wo Einschlüsse bereits mit bloßem Auge erkennbar sind. Je weniger Einschlüsse ein Diamant hat, desto höher ist seine Qualität und damit sein Wert.

Cut – der Schliff

Der Schliff beeinflusst die Lichtbrechung und die Reflexionen eines Diamanten. Die Qualität wird von Poor Cut(schlecht) bis Excellent Cut (exzellent) eingestuft. Ein guter Schliff sorgt dafür, dass der Stein optimal funkelt und sein volles Strahlen entfaltet.

Color – die Farbe

Die Farbskala für weiße Diamanten reicht von D (hochfeines Weiß) bis Z (gelblich oder bräunlich). Ausgenommen von dieser Einstufung sind die Fancy Colored Diamonds, also farbige Diamanten wie blaue, rosa oder grüne Steine, die aufgrund ihrer besonderen Farben geschätzt werden.

Warum die 4Cs entscheidend sind

Alle vier Kriterien bestimmen gemeinsam den Wert eines Diamanten. Ein Stein mit 1 Karat kann je nach Reinheit, Schliff und Farbe Preisunterschiede im Faktor 10 oder mehr aufweisen. Für Laien bleibt der Diamantenmarkt daher eine komplexe Materie.

Funkeln, machen Frauen schwach und sind teuer: Diamanten. (Bildquelle: Pixabay / carmule)

Die Entwicklung des Diamantschliffs

Die Nutzung natürlicher Diamanten als Schmuck war im Laufe der Jahrhunderte eng mit den technischen Fortschritten der Schleifkunst verbunden. Erst im 14. Jahrhundert gelang es, Rohdiamanten zu polieren. Der erste Schliff, der dabei entstand, wurde aufgrund seiner Form Spitzstein genannt. Erst das gezielte Abspalten oder Abschleifen der Oktaederspitzen ermöglichte neue Schleiftechniken.

Eine wichtige Weiterentwicklung war der Dickstein oder Tafelstein, bei dem eine große Fläche auf der Oberseite (Tafel) und eine kleinere auf der Unterseite (Kalette oder Rippe) geschaffen wurde. Schon damals war das charakteristische „Feuer“ eines Diamanten – seine Lichtbrechung und Streuung – erkennbar. Genau dieses Funkeln fasziniert Menschen seit Jahrhunderten.

Mit der Weiterentwicklung der Schleifscheibe konnten immer mehr Facetten – so nennt man die kleinen, glattpolierten Flächen – hinzugefügt werden. Der Facettenschliff ist etwa seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Im 17. Jahrhundertgelang es erstmals, Diamanten so zu schleifen, dass eine Totalreflexion des Lichts entstand.

Der moderne Brillantschliff entwickelte sich schließlich im 20. Jahrhundert durch die Erfindung des Sägens. Dieses Verfahren brachte zwei entscheidende Vorteile: Es verringerte den Materialverlust – insbesondere bei großen Rohdiamanten – und sorgte für eine deutlich höhere Lichtausbeute, wodurch Diamanten noch brillanter strahlen konnten.

Der Brillant – der König unter den Schliffen

Wenn heute von einem Schmuckdiamanten die Rede ist, ist meist ein Brillant gemeint. Dabei handelt es sich um einen Diamanten mit einem speziellen Schliff, der sich durch außergewöhnliche Brillanz auszeichnet.

Die mathematische Grundlage für diesen Schliff legte Marcel Tolkowsky, ein belgischer Mathematiker und Ingenieur, der 1919 eine Dissertation über die optische Analyse der Brillanz und des Farbenspiels von Diamanten verfasste. Sein Werk gilt bis heute als maßgebend für den Diamantschliff. Der nach ihm benannte Tolkowsky-Brillant – auch Idealschliff genannt – ist insbesondere in Nordamerika der gängige Standardschliff.

In Deutschland hingegen dominiert der Feinschliff der Praxis, der 1938 von Wilhelm Friedrich Eppler und Ernst Klüppelberg entwickelt wurde. Dieser Schliff basiert auf umfangreichen Proportionsmessungen und bildet hierzulande die Grundlage der Graduierung.

Merkmale des Brillantschliffs

Trotz unterschiedlicher Varianten haben alle Brillantschliffe einige Gemeinsamkeiten:

• Das Oberteil besteht aus einer kreisrunden Rundiste mit mindestens 32 Facetten plus Tafel.

• Das Unterteil verfügt über mindestens 24 Facetten und optional eine Kalette.

Weitere Schliffarten

Neben dem Brillantschliff gibt es zahlreiche weitere Schliffarten, die jedoch meist für größere Diamanten verwendet werden. Besonders verbreitet sind:

Ovalschliff

Tropfenschliff (Pear-Cut)

Smaragdschliff (Emerald-Cut)

Diese Schliffe betonen oft die Form oder Klarheit eines Steins und sind eine beliebte Alternative zum klassischen Brillant.


Der größte Diamant der Geschichte

Der größte jemals gefundene Diamant wurde 1905 in Südafrika entdeckt und wog im Rohzustand beeindruckende 3.106,75 Karat. Der Stein erhielt den Namen Cullinan-Diamant, benannt nach seinem Entdecker Thomas Cullinan.

Die britische Kolonie Transvaal kaufte den außergewöhnlichen Rohdiamanten und ließ ihn in insgesamt 105 Steinespalten – darunter neun große und 96 kleinere. Die neun größten Diamanten wurden König Edward VII. zu seinem 66. Geburtstag überreicht und sind heute ein bedeutender Teil der britischen Kronjuwelen.

Die britischen Kronjuwelen (Bildquelle: unsplash / Annie Spratt)

Weltweite Vorkommen

Zwar ist Kohlenstoff ein häufig anzutreffendes Element – allerdings meist in Verbindung mit anderen Stoffen. In reiner Form kommt Kohlenstoff im Erdmantel relativ selten vor. Daher sind Diamanten zwar auf allen Kontinenten anzutreffen, aber eben nur an rund 700 Fundorten. Grundsätzlich bilden sich Diamanten im Erdmantel unter hohen Drücken und Temperaturen. Häufig entstehen sie in Tiefen zwischen 150 und 660 Kilometern und bei Temperaturen von 1200 bis 1400 °C.

Die größten Diamanten findet man dann, wenn diese nach der Entstehung besonders schnell (in der Regel mit Magma) aus den genannten Tiefen nach oben kamen. Daher sind die meisten Diamantminen heutzutage in den Schloten erloschener Kimberlitvulkane zu finden.

Diese Schlotte werden senkrecht nach unten, zuerst im Tagebau, dann unter Tage, abgebaut. Dabei wird das Muttergestein zermahlen, während Diamanten übrigbleiben. Im Südwesten Afrikas sind zudem Diamantvorkommen in der Wüste und im Küstenbereich des Meeres unter Wasser in junge Schwemmböden (Alluvialböden) bekannt.

Die größten Diamantvorkommen befinden sich heute in Russland, Südafrika, Namibia, Angola, Botswana, der Demokratischen Republik Kongo und Sierra Leone. Aber auch in Australien, Kanada und in Brasilien sind bedeutende Diamantvorkommen bekannt. Die weltweiten Reserven an natürlichen Diamanten bezifferte das U.S. Geological Survey im Jahr 2021 auf geschätzte 1,4 Milliarden Karat, davon knapp die Hälfte in Russland.

„The Big Hole“ von Kimberley in Südafrika ist das Tagebaurestloch der ehemaligen Kimberley-Mine und wird oft als das „größte je von Menschenhand gegrabene Loch“ bezeichnet.(Bildquelle: Pixabay / marelizej)

Blutdiamanten und der Kimberley-Prozess

Wer Diamanten als Geldanlage in Betracht zieht, stößt unweigerlich auf das Problem der Blutdiamanten. Der Begriff entstand in den 1990er-Jahren, als die Bürgerkriege in Liberia und Sierra Leone durch illegal geschürfte Diamanten – oft von Kindern unter Zwangsarbeit – finanziert wurden. Um diesen Missständen entgegenzuwirken, initiierte die UNOim Jahr 2000 den Kimberley-Prozess.

Dieses 2003 verabschiedete Abkommen umfasst inzwischen 54 Staaten, die durch staatliche Herkunftszertifikate für mehr Transparenz im Diamantenhandel sorgen. Heute dürfen Diamanten nur dann gehandelt werden, wenn sie über ein entsprechendes Zertifikat verfügen. Ohne diesen Nachweis ist der offizielle Verkauf ausgeschlossen.

Allerdings bedeutet das nicht, dass das Problem der Blutdiamanten vollständig gelöst ist. Wo hohe Gewinnspannenlocken, gibt es weiterhin kriminelle Strukturen, die Menschen ausbeuten und illegale Diamanten in Umlauf bringen. Dennoch hat der Kimberley-Prozess die Sicherheit für Investoren erheblich verbessert und den Handel mit konfliktfreien Diamanten deutlich erleichtert.

Diamantenwirtschaft in Europa

Das weltweite Handelszentrum für Diamanten ist die belgische Hafenstadt Antwerpen. Ein Spaziergang im Diamantenviertel ist echtes Highlight eines jeden Besuches dort und allein schon eine Reise wert. Fast 600 Jahre Diamantenwirtschaft haben ihre Spuren hinterlassen.

Die größte deutsche Diamantenbörse ist im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein zu finden. Die heimische Edelstein- und Schmuckindustrie blickt auf eine Tradition von 500 Jahren zurück. Etliche Institute, Lehr- und Forschungseinrichtungen bis hin zur Hochschule für Edelstein- und Schmuckdesign sind in Idar-Oberstein ansässig.


mE-Tipp

Die Region rund um Idar-Oberstein ist geprägt von der Diamantenwirtschaft. Für Besuchen gibt es neben zahlreichen Museen auch viele weitere Dinge rund um die Edelsteine zu entdecken.
www: edelsteinland.de


Diamanten als Investment

Um vom globalen Interesse an Diamanten profitieren zu können, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder das direkte Investment in den Sachwert Diamant oder in Unternehmen, die mit der Produktion von Diamanten ihr Geld verdienen. Diamanten als direktes Investment haben grundsätzlich immer das Problem der Lagerhaltung.

Entweder die Steinchen liegen eingepackt im Safe und warten auf gestiegene Preise oder sie werden in Form von Schmuck tatsächlich getragen. Bleibt die Frage, wie welcher Stein bewertet wird. Die meisten Experten werden in der Regel zu ähnlichen Bewertungsmaßstäben kommen, dennoch gibt es immer wieder Fälle, wo Diamanten aufgrund der 4Cs in einem Jahr so bewertet werden und im anderen anders. Da es keine 100 Prozent objektive Bewertung gibt, sind also auch hier Unsicherheiten bei der Geldanlage gegeben.

Die aktuelle Preisentwicklung lässt gut über den Rapaport Diamond Index beobachten. Klar wird: Mit dem klassischen Sachwert Gold können es Diamanten nicht aufnehmen. Doch im Gegensatz zu Gold gibt es bei Diamanten eben auch den Vorteil, dass es eben keine 100 Prozent objektive Bewertung gibt – Investoren mit großer Expertise können sich das zunutze machen.

Während geschliffene Diamanten mit entsprechenden Herkunftszertifikaten heutzutage bis auf die genannten Bewertungsunsicherheiten einfache Standard-Investments darstellen, muss bei Schmuck immer der Faktor Geschmack und Trend berücksichtigt werden.

Ein Schmuckstück was heute dank Diamanten angesagt und teuer ist, muss das in einigen Jahren nicht mehr zwangsläufig sein. Es gibt natürlich zeitlose Klassiker, wie sie etwa von der New Yorker Schmucklegende Tiffany hergestellt werden. Aber grundsätzlich sollte man bei Schmuck nie mehr als den reinen Materialwert für Zwecke der Geldanlage nutzen.

Ein Diamantring als zeitloser Klassiker, wie sie etwa von der New Yorker Schmucklegende Tiffany hergestellt werden. (Bildquelle: Unsplash / __ drz __)


Der berühmte Hope-Diamant

Der wohl berühmteste Diamant der Welt ist der Hope-Diamant. Das 45,52 Karat schwere, tiefblaue Juwel hat eine bewegte Geschichte und kann heute im National Museum of Natural History in Washington, D.C. bewundert werden.

Seinen Ursprung hat der Diamant in Indien, von wo er in die Hände des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV.gelangte. Einer Legende zufolge wurde er einst von einer Statue der Gottheit Vishnu gestohlen, weshalb sein Besitz als verflucht gilt und angeblich Unglück oder sogar den Tod bringt.

Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb ihn schließlich 1830 der britische Bankier und leidenschaftliche Juwelensammler Henry Philip Hope, der ihm seinen heutigen Namen gab. Über weitere Umwege gelangte der Hope-Diamant schließlich 1958 in den Besitz des Smithsonian Instituts, das ihn seither in Washington, D.C., ausstellt.



Dafür spricht auch die Entwicklung der Juwelierbranche. Die Zahl derer sinkt seit Jahren – unabhängig von Corona. Die Digitalisierung und das zunehmende Online-Shopping tun ihr übriges. „Wir verkaufen Emotionen und Glücksgefühle – die lassen sich über den Bildschirm nur bedingt vermitteln“, so Stephan Lindner, Präsident des Handelsverbands Juweliere (BVJ) einst vor Jahren in einem Kommentar. Diamanten sind ein zutiefst haptisches Investment, das nicht so recht in die aktuelle Zeit zu passen scheint. Inwiefern sich die Juwelierbranche durch neue Online-Konzepte hier zukunftsfest aufstellen kann, muss sich erst noch zeigen.

Ausgezeichneter Schmuck

Wer sich von den Problemen nicht abschrecken lässt und sich für aktuelle Trends rund um Diamantschmuck interessiert, sollte den Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis im Auge haben. Eine Jury unterschiedlicher Fachrichtungen bewertet seit 1970 jedes Jahr die eingereichten Schmuckstücke nach den Kriterien Gestaltung, Idee und Themenumsetzung sowie handwerklicher Ausführung.

Eingereicht werden dürfen ungefasste Edelsteine, Edelsteine in Edelmetall-Schmuckstücken, Edelsteinobjekte und Edelsteinskulpturen. Die Verwendung von Perlen ist in Verbindung mit Edelsteinen möglich, die Verwendung von Synthesen hingegen nicht. In diesem Jahr steht der Preis unter dem Motto „Into the Light“ – Ende November stehen dann die Sieger fest.

(Bildquelle: Pressefoto Anglo American)

Der Umweg über die Börse

Einfacher sind da schon Börsenengagements. Denn knapp die Hälfte der weltweiten Diamantproduktion erfolgt durch zwei Unternehme, den russischen ALROSA-Konzern und die Anglo-American-Tochter DeBeers.

Diamanten aus Sibirien – die Macht von ALROSA

Diamantvorkommen in Sibirien und Jakutien sind seit Langem bekannt. Doch erst während des Kalten Krieges wurde ihr industrieller Abbau möglich. Schon unter Stalin gab es erfolgreiche Erkundungen, doch erst mit der Gründung des Staatsunternehmens Yakutalmaz im Jahr 1957 begann die systematische Förderung.

Das legendäre Diamantbergwerk „Mir“ entstand als Antwort auf die damalige Dominanz Südafrikas im Diamantenmarkt – mit Erfolg, zumindest im Bereich der industriellen Nutzung. Diamanten wurden zu einer bedeutenden Devisenquelle für die Sowjetunion.

Nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurde Yakutalmaz in das russische Monopolunternehmen ALROSA umgewandelt (WKN: 725281 / ISIN: RU0007252813). Durch die Neuausrichtung als gewinnorientiertes Unternehmentrieb ALROSA seine Expansion voran. Zahlreiche neue Minen wurden erschlossen, bevor 2013 mit dem ersten Börsengang der Privatisierungsprozess begann.

(Bildquelle: Pressefoto Anglo American)

Das weltweite Interesse an dem russischen Diamantenriesen war enorm, weshalb die Privatisierung 2016 weiter vorangetrieben wurde. Heute beträgt der Free Float rund 20 Prozent, während der Rest der Anteile bei der Russischen Föderation, der Republik Jakutien und regionalen Eigentümern liegt.

ALROSA betreibt die größten Diamantminen der Welt und besitzt gleichzeitig die umfangreichsten Vorkommen. Die genaue Menge dieser Reserven bleibt jedoch unbekannt. Im März 2021 gab das Unternehmen an, beeindruckende 1.064 Millionen Karat an Ressourcen zu besitzen.

Durch Ukraine-Krieg unter Druck

Aktuell steht der russische Diamantenkonzern seit Beginn des Ukraine-Kriegs unter erheblichem Druck. Die internationale Gemeinschaft, insbesondere die USA und die Europäische Union, haben als Reaktion auf die russische Invasion in die Ukraine umfassende Sanktionen gegen russische Unternehmen verhängt, darunter auch Alrosa. 

Am 3. Januar 2024 verschärfte die Europäische Union ihre Sanktionen gegen Alrosa und dessen CEO, Pavel Marinychev. Die EU fror die Vermögenswerte des Unternehmens in Europa ein und untersagte EU-Bürgern sowie Unternehmen jegliche finanzielle Transaktionen mit Alrosa.

Die internationalen Sanktionen beeinträchtigen die Geschäftstätigkeit des Unternehmens massiv, was zu einem Rückgang von Umsatz und Gewinn führt. Zudem erschweren die Sanktionen den Zugang zu internationalen Finanzmärkten, was die Liquidität und die Fähigkeit zur Refinanzierung beeinträchtigt. Diese Faktoren haben zu einem signifikanten Wertverlust der Alrosa-Aktie geführt, wodurch Investoren erhebliche finanzielle Einbußen erlitten haben.

(Bildquelle: Pressefoto Anglo American)

Anglo American und De Beers – Die britische Macht im Rohstoffsektor

Großbritannien ist nicht gerade für seine Rohstoffvorkommen bekannt. Dennoch haben drei der weltweit größten Rohstoffkonzerne hier ihren Sitz: Rio Tinto, BHP Billiton und Anglo American (WKN: A0MUKL / ISIN: GB00B1XZS820).

Der Grund dafür liegt in der historischen Verbindung Großbritanniens zu rohstoffreichen Ländern wie Südafrika und Australien, die lange Teil des britischen Empires waren. Dementsprechend waren auch die wichtigsten Bergbauunternehmen im Mutterland angesiedelt.

Die Geschichte von Anglo American

Anglo American wurde 1917 in Südafrika gegründet und begann mit dem Goldabbau. Im Laufe der Zeit erweiterte das Unternehmen sein Portfolio um Kupfer, Platin und Kohle und expandierte schließlich über Afrika hinaus. Heute konzentriert sich der Konzern auf Diamanten, Kupfer, Platin, Eisenerz, Kohle, Nickel und weitere Rohstoffe, wobei Südafrika weiterhin ein zentraler Produktionsstandort bleibt.

Bereits 1926 sicherte sich Anglo American eine 40-prozentige Beteiligung an De Beers, dem traditionsreichen Diamantenproduzenten aus Südafrika. Im Jahr 2012 übernahm das Unternehmen schließlich die Mehrheit an De Beersvon der Familie des Firmengründers Ernest Oppenheimer. Die restlichen 15 Prozent der Anteile hält der Staat Botswana, der über das Joint Venture Debswana direkt an der Diamantenförderung beteiligt ist.

De Beers und das legendäre „Big Hole“

Die Wurzeln von De Beers liegen im südafrikanischen Kimberley, wo der berühmte Diamantenrausch von 1866 begann. Damals wurden auf dem Farmgelände der Brüder de Beer Diamanten entdeckt, woraufhin unzählige Glücksritter den Boden umgruben – zunächst völlig unkoordiniert. Erst Cecil Rhodes schuf mit seiner Firma De Beers Consolidated Mines ab 1888 eine organisierte Struktur zur großflächigen Diamantenförderung.

Ein eindrucksvolles Relikt aus dieser Zeit ist das „Big Hole“, ein 240 Meter tiefes Tagebauloch mit einem Umfang von 460 Metern. Es gilt als eines der größten von Menschenhand geschaffenen Erdkrater, die ohne moderne Maschinen gegraben wurden. Bis 1914 wurden hier 22,5 Millionen Tonnen Gestein bewegt und dabei rund 14,5 Millionen Karat Diamanten gefördert.