Einfach so für Kinder Geld anlegen

Sie ist eine in den vergangenen Jahren schnell wachsende Anwendung von FinTech-Lösungen in der privaten Geldanlage. Die „Robo-Advice“. Jetzt haben die Anbieter mit Eltern eine neue Kundengruppe entdeckt. Wie sinnvoll ist es, die langfristige Geldanlage für die eigenen Kids damit zu steuern?

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Sie ist eine in den vergangenen Jahren schnell wachsende Anwendung von FinTech-Lösungen in der privaten Geldanlage. Die „Robo-Advice“. Jetzt haben die Anbieter mit Eltern eine neue Kundengruppe entdeckt. Wie sinnvoll ist es, die langfristige Geldanlage für die eigenen Kids damit zu steuern?

Das Drama um die Geldanlage hat nicht erst dieser Tage viele private Anleger erfasst. Die allumfassende Frage in Zeiten von weiterhin anhaltenden Niedrigzinsen „wo und wie investiere ich mein Geld“ steht im Raum. Spannend ist dieses auch für Eltern, wenn es um eine langfristige Geldanlage für die eigenen Kinder geht, denn die „alten Methoden“ funktionieren nicht mehr.

In den 1980er- und 1990er-Jahren war das Sparbuch für Eltern und Großeltern eine beliebte Geldanlage. Es war für viele Menschen die sicherste und beste Methode, um Geld für die folgenden Generationen anzusparen. Viele Großeltern zahlten für ihre Enkel bzw. Eltern für ihre Kinder Monat für Monat auf ein Sparbuch einen bestimmten Betrag ein. Wer bei der Geldanlage als (Groß)Eltern gar ein Stück weiter war, legte sogar eine größere Einmalsumme auf einem Festgeldkonto für eine bestimmte Zeit an und kassierte bei der Bank vor Ort teilweise mehr als acht Prozent pro Jahr an Zinsen.

Diese Zeiten sind definitiv vorbei. Heute gibt es nicht nur Null- sondern auch Strafzinsen. Das Sparbuch hat sicher immer noch seine Berechtigung, um den Kleinen die Bedeutung des Sparens zu verdeutlichen, nicht aber unter Rendite-Gesichtspunkten. Wer wirklich eine langfristige Geldanlage für Kinder und Enkel aufbauen möchte, schafft das nur abseits des Sparbuchs.

Je länger der Anlagehorizont, desto besser

Dieser Weg führt zwangsläufig über die Börse, wenn auf Sicht von zehn, 15 oder 20 Jahren die Rendite am Ende deutlich überzeugen soll. Gerade bei einem langen Anlagehorizont von fast zwei Jahrzehnten sind Sparpläne mit (Aktien-)ETFs heute deutlich rentabler und führen auch dank der zwei Faktoren kontinuierliche Einzahlungen und Zinseszinseffekt zu soliden Renditen.

Es kommt hierbei nicht zu sehr auf die Höhe der Einzahlungen, sondern vielmehr auf den Zeitfaktor an. Je später nämlich mit dem Vermögensaufbau angefangen wird, desto mehr Geld muss aufgewendet werden, um bei einer bestimmten Rendite ein bestimmtes Vermögen zu erreichen. Also: Je früher (für den Enkel oder das Kind) gespart wird, desto besser.

Die Wirkung des Zinseszinseffekts lässt sich an einem einfachen Beispiel aufzeigen. Wer über zehn Jahre monatlich 100 Euro anspart und eine Rendite von 7 Prozent erzielt, hat dank Zinseszinseffekt am Ende rund 17.200 Euro. Ohne diesen Effekt bleiben nach zehn Jahren etwa 1.000 Euro weniger. Der Zinseszinseffekt bringt auf Dauer richtig Rendite. In dem Beispiel macht das rund 10 Sparraten aus. Bei längerfristigen Anlagezeiträumen wirkt sich der Zinseszinseffekt noch viel deutlicher aus.

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An der Börse in Aktien zu investieren, ist aussichtsreich. Doch wie mache ich das? Viele Menschen zweifeln daran, weil sie „keine Ahnung“ haben, wie viele immer beschreiben. Dafür hat die Finanzbranche in den vergangenen Jahren eine neue Lösung geschaffen: Robo-Advice – die computergesteuerte Vermögensverwaltung. Es klingt ja auch so einfach. Ins Internet gehen, ein bisschen surfen, den richtigen Computer-Algorithmus finden, ein paar Fragen beantworten und am Ende (m)ein bisschen Geld sinnvoll investieren. Wenn Sie glauben, dass es so einfach ist, dann hören Sie genau hier auf zu lesen und gehen wie gesagt gleich surfen. Wir müssen Sie aber enttäuschen: Es ist nicht so einfach.

Vor allem eine Kundengruppe im Fokus

Die Branche hat vor allem eine Kundengruppe stark im Visier: Die Millennials. Sie kennen quasi Finanzen, Konten und alles was dazugehört nur aus dem Internet und das dazugehörige App dazu. Sie interessieren sich häufig sehr für neue Technologien und schätzen es aber auch, bei grundsätzlichen Fragen zu ihrem Vermögen nicht übergangen zu werden. Sie wollen aktiv dabei sein.

Eine andere Gruppe ist ebenfalls nicht uninteressanter für die Finanzbranche: Der (hoch)qualifizierte Akademiker, im Schnitt um die 40 Jahre alt, verfügbares monatliches Netto-Haushaltseinkommen von rund 4.000 Euro. Auch er ist laut Studien affin für Robo-Advice-Angebote – und wenn er dann noch Kinder hat, umso besser. Denn diese Kunden sind im Fokus, wenn es um die vermeintlich einfache Geldanlage für Kinder geht. Diese ist in den vergangenen Jahren deutlich größer geworden.

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So können Eltern aus vielen Angeboten wählen, bei denen sie im Namen ihres minderjährigen Kindes ETF-Einmalanlagen und -Sparpläne, Festgeldanlagen und auch Banksparpläne abschließen können – und in Zeiten von Künstlicher Intelligenz können es sich dabei Eltern einfach machen und die Geldanlage eben von einem Robo-Advisor mit Sparplan durchführen lassen.

Die Anlagetransparenz

Ist das aber wirklich alles so transparent, wie es immer heißt? Am Ende scheint doch ein Computer immer nur so gut zu sein, wie der Programmierer, der ihn programmiert hat, oder nicht? Die Finanzbranche sagt klar nein. Muss sie wohl auch. Denn der Ausgangspunkt dieses Trends ist die Tatsache, dass die Kosten für die traditionelle Anlageberatung sehr hoch sind und eine individuelle Verwaltung bei einem spezialisierten Anbieter sich für die meisten Kunden einfach nicht lohnt. Deren Vermögen sind schlicht zu klein. Kostenvorteile sind also einer der wichtigsten Gründe, warum Kunden Robo-Advisory-Leistungen in Anspruch nehmen.

Auf der anderen Seite kann der (Klein-)Kunde nur bedingt auf seine örtliche Bankfiliale vertrauen. Dort bekommt er nicht selten (hauseigene) Produkte mit (sehr) hohen Gebühren verkauft. Stichwort „aktiv gemanagte Investmentfonds“ – ausgefeilte Produkte, versehen mit allerlei Gebühren, welche die Rendite des einzelnen Anlegers teils massiv mindern. Was also einer Kundengruppe im Investmentbereich anbieten, die eine (für sie hohe) Summe von beispielsweise 10.000 Euro langfristig anlegen will, bei der gleichzeitig aber die Kosten niedrig bleiben? Die Antwort der Finanzbranche: Welcome to Robo Advice!

Let´s go to the Web

Das Ganze funktioniert sehr einfach. Ins Internet auf die Seite eines Robo-Anbieters gehen und los geht´s. In einem ersten Schritt wird die Risikoneigung des Anlegers mit Hilfe von Computerprogrammen ermittelt. Es werden dazu in einem webbasierten Katalog Fragen zur persönlichen finanziellen Situation und zu den Anlagewünschen sowie -vorstellungen gestellt.

Viele Anbieter fragen darüber hinaus die eigenen anlagerelevanten Kenntnisse und Handelserfahrungen ab und stellen zudem auch Fragen zur persönlichen Risikotragfähigkeit – etwa in welchem Rahmen man selbst Verluste bei der Geldanlage verkraften könnte. Die Frage, wie das persönliche Anlageziel denn aussieht – ob als Altersvorsorge oder für die Ausbildung der Kinder angedacht – steht oftmals auch auf der Agenda. Dieses Onlinebefragen ist außerordentlich bequem und effizient, birgt damit aber auch die Gefahr einer übermäßigen Vereinfachung.

Aus den Interessenten-Antworten ergibt sich der zweite Schritt: Der Computer entwickelt aus dem Kunden-Feedback durch einen Algorithmus einen konkreten Vorschlag für dessen Kapitalanlage. Der Grad der Standardisierung kann dabei zwischen verschiedenen Plattformen stark variieren. Teilweise kann der vorgegebene Anlagevorschlag dann auch auf den jeweiligen Plattformen umgesetzt werden, indem nach einer Registrierung die Eröffnung eines Wertpapierdepots erfolgt. Vergütet wird die Leistung des jeweiligen Robo-Advice entweder provisionsbasiert oder anhand eines honorarbasierten Modells, beispielsweise durch einen monatlichen Pauschalbetrag, in dem sämtliche Dienstleistungen des Anbieters enthalten sind.

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ETFs machen für mich alles

Der Anlagevorschlag ist oft eine Kombination von gebührenniedrigen und börsengehandelten Indexfonds, so genannten Exchange-Traded Funds (ETF). Eine seit Jahren beliebte Anlageform, die üblicherweise nicht über die emittierende Investmentgesellschaft, sondern über die Börse am Sekundärmarkt erworben und veräußert wird. Unabhängig davon hat der Kunde eben gerade eine Anlagestrategie erhalten, die auf den Erkenntnissen seiner persönlichen Daten basiert.

Robo Advice folgen dabei einem relativ konservativen Ansatz und verwenden lediglich stark diversifizierte und hoch liquide ETFs, die über eine lange Historie verfügen. Daher kommen in der Realität nur rund 3 bis 6 Prozent aller am Markt gehandelten ETFs für Robo-Advisory-Services infrage. In diese eng begrenzte ETF-Palette investieren die Robo-Advisors das Vermögen in der Regel so, dass die zu erwartende Rendite bei einem vorgegebenen Risiko maximiert wird.

Das schützt leider keineswegs vor Verlusten. Das sollte auch der Kunde wissen. Der wiederum hat aber wohl eher im Hinterkopf, dass er just per Internet einen mit niedrigen Kosten verbundenen soliden Investmentvorschlag erhalten hat – im Gegensatz zu den Alternativen der konservativen aktiven (und vermeintlich teureren) Vermögensverwalter.

Anlageberatung auf dem heimischen Sofa

Eines muss man der Finanzbranche zugestehen. Sie ist bemüht, den Kunden zu verstehen – wenn auch vielleicht vor dem Hintergrund, dass sie selbst sonst auf der Strecke bleibt. Man musste handeln. Der heutige Bankkunde will anders bedient werden. Zeitgemäßer. Wir erleben einen radikalen Wandel im Konsumentenverhalten. Die Onlineabschlüsse nehmen zu. Eltern wollen auf dem Sofa die Geldanlage für ihre Kinder entscheiden – und nicht bei der örtlichen Bank einen Vor-Ort-Termin dafür machen. Mehr als ein Drittel aller Bankprodukte werden entsprechend direkt im Internet abgeschlossen, ohne dass der Kunde überhaupt den Weg in eine Bankfiliale nimmt.

Wer dann weiß, in was er investieren möchte, kann schon – je nach Anbieter – ab einer monatlichen Sparrate von 25 Euro oder einer Einmalanlage mit der Geldanlage für die Kleinen beginnen. Das Konto wird dann im Namen des Kindes erstellt. Erziehungsberechtigte übernehmen bis zur Volljährigkeit des Kindes die Verwaltung des Portfolios, dies ändert sich aber mit Abschluss des 18. Lebensjahres, so das Vergleichsportal brokervergleich.de das im Frühjahr Robo-Advisor-Anbieter mit sogenannten Kinder-Depots verglichen hat.

Bei allen Anbietern ist demnach nicht nur ein Sparplan möglich, sondern auch die „Sponsoren“ wie Großeltern, Tante oder Onkel können direkt Geld auf das Depot Konto überweisen. Die regelmäßigen Beiträge können zudem jederzeit durch Einmalanlagen aufgestockt werden. Etwa wenn Geldgeschenke zur Taufe, Konfirmation, Firmung oder anderen Feierlichkeiten angelegt werden soll.

Hippe Namen – alles nice & easy

Auf dem Markt gibt es derzeit fast ein Dutzend Anbieter von Robo-Advisors mit sogenannten Kinder-Depots. Sie unterscheiden sich bei der Mindesteinlage/Sparrate, bei der Eröffnung des Depots und beim Kontoinhaber. Einer der beliebtesten Anbieter und auch prominent beworben ist Oskar. Der Redaktion von brokervergleich.de gefällt dieser Anbieter ebenso wie Ginmon am besten: „Bei Oskar hat das Kind eine Kontovollmacht und auch einen eigenen Zugang, welcher aber nur Leserechte besitzt. Trotzdem ist das gut, um dem Kind langsam alle Kniffe am Finanzmarkt zu zeigen.“ Bei Oskar ist eine einmalige Mindesteinlage von 1000 Euro nötig oder der Start eines Sparplans ab 25 Euro. Ginmon ist hier fast gleich – bis auf den eigenen Zugang für das Kind. Auch gibt es einen kleinen Unterschied in der Mindesteinlage. Diese liegt bei 0 Euro, während die monatliche Sparrate bei 50 Euro startet.

Wer auf die Internetseiten der Anbieter geht, wird sich als künftiger Kunde wohlfühlen. Einfache und direkte Ansprache, die Botschaften sind unter anderem „profitieren Sie vom Rendite-Sieger“ oder „ETF-Sparplan kann jeder“. Auch bei den Kosten ist es ganz einfach. Es wird einem eine professionelle Vermögensverwaltung angeboten, die erstaunlich günstig ist.“

Günstigen Kosten und unnötige Gebühren

Bild: Christian W. Röhl

Stimmt das wirklich? Der Berliner Privatinvestor Christian W. Röhl, selbst Papa, ist bei dem Thema Kosten vorsichtig und zitiert auf Anfrage von marktEINBLICKE zu Robo-Advisors für Kinder Herbert Grönemeyer: „Was soll das?“ Der Experte holt weiter aus. Wer Geld fürs eigene Kind anspare, hat vor allem eins: Zeit. „Von der Geburt bis zur Volljährigkeit 18 Jahre. Da gibt’s nur eines: Alles auf Aktien – und zwar so effizient wie möglich. Breit gestreut und möglichst günstig.“ Man könne durchaus darüber streiten, ob man einen All-World-ETF (jährliche Kosten rund 0,20 Prozent) oder ob nicht die Kombination aus einem US-, einem Europa- und einem Asien-ETF aussichtsreicher und marginal günstiger ist. „Für 0,20 Prozent p.a. bekommen Eltern für ihr Kind ein breit diversifiziertes Portfolio, in das man am besten jeden Monat einzahlt mit einem klassischen Sparplan, der möglichst günstig bzw. kostenfrei ist.“

Bei allen Robo-Advisors mit Kinderdepots gibt es jedoch eines: Unnötige Gebühren für teilweise (diffuse) Leistungen wie das sogenannte Rebalancing. Was ebenso erstaunt ist die Zusammensetzung vieler Portfolios der Robo-Advisors for Kids. Bei Oskar beispielsweise ist eine Anleihen- und eine Inflationsschutz-Komponente eingebaut. Finanzinvestor Röhl sagt dazu: „Das ist ein bei einem für ein Kind typischen Anlagehorizont unsinniges Investment, in währungsgesicherte Staats- und Unternehmens-Anleihen mit hoher Bonität zu investieren – und dies zusätzlich zu den ETF-Kosten 0,8 bis 1,0 Prozent p.a. Das brauchen Eltern, die eben auf einen langen Zeitraum für ihre Kinder investieren, nicht.“

Die Sache mit der Rendite

Das mit dem Wohlfühlen bei einem Robo-Advice ist aber auch noch mit einer anderen, einer viel elementareren Sache verbunden. Mit der Performance. Es geht schließlich um das liebe Geld. Bisher gibt es bei vielen der noch jungen Anbieter keine konkreten Zahlen. Bei Oskar gibt es auf der Homepage unter „Rendite“ lediglich eine allgemeine Rechnung, was aus einem ETF-Sparplan von 100 Euro pro Monat am Ende nach 18 Jahren – mit Hilfe eines Zukunftsrechners – rauskommen könnte. Auch Ginmon bietet auf seiner Website einen Sparplanrechner an. Wie erfolgreich der Anbieter jedoch in Corona-Zeiten beispielsweise war, gibt es nicht.

Das macht es Eltern, die sich um die Geldanlage ihrer Kinder kümmern wollen nicht einfacher. Hinzukommt das das Thema immer stärker aufkommt und angesichts der Niedrigzins-Zeiten viele künftiger Anleger im Internet schauen und sich auch auf Empfehlungen stützen, die augenscheinlich mit starker PR angetrieben werden. Die angesehene Zeitschrift „Eltern“ beispielsweise hat jüngst 25 Kinderdepots – darunter sechs Robo-Advisor – verglichen, ohne jedoch dabei einmal einen Echtgeld-Test durchlaufen zu haben. Verglichen wurden lediglich Punkte wie Depotgebühr, Sparplankosten oder Mindestanlage. Am Ende des Beitrages stand in einem Absatz, dass „ausgezeichnete Anbieter haben die Möglichkeit, für ihre Außendarstellung ein Eltern-Siegel zu erwerben.“ In wie weit dieses Eltern am Ende wirklich hilft, muss jeder für sich selbst entscheiden, denn letztlich muss nach spätestens 18 Jahren unter dem Strich die Rendite stimmen.

Setzen wir an dieser Stelle mit einer weiteren Frage an. Hat nun die bisherige klassische Anlageberatung künftig ausgedient? Unsere Antwort lautet „nein“. In der langfristigen Vermögensplanung sei ein kompetenter Finanzberater unersetzlich, schrieb dazu schon vor mehreren Jahren Gerald Braunberger in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und ging noch einen Schritt weiter: „… wenn die langfristige Vermögensplanung über Jahrzehnte ins Spiel kommt, die Frage nach einer optimalen Versorgung mit Versicherungen eine Rolle spielt oder Entscheidungen über den Erwerb von Wohneigentum getroffen werden müssen, kann zumindest auf eine absehbare Zeit kein Computer einen kompetenten Finanzberater ersetzen.“

Röhl wiederum gibt Eltern und Großeltern einen Rat: „Lieber mal 50 Euro in ein gutes Online-Seminar über Geldanlage für Kinder ausgeben, das die wesentlichen Themen klärt.“ Unter anderem die Frage, welcher ETF-Mix ist möglich, effizient und unter welchen Prämissen macht es Sinn, den Mix zu ändern?

Das marktEINBLICKE-Fazit

Robo-Advice sind in den vergangenen ein Bestandteil der Digitalisierung in unserer (Finanz)Welt geworden. Gerade für die Beratungs-verliebte Klientel in Deutschland ist dieses System ein vermeintlicher Segen – vereinen Robo-Advice doch Technologie und Beratung wunderbar. Bleibt nur die Frage nach dem tatsächlichen Renditevorteil gegenüber einem breitgestreuten ETF-Depot. Denn das sollte die eigentliche Frage sein, die bei jeder Art von Geldanlage gestellt werden muss:

Welche Rendite erziele ich mit welchem Risiko. Bekanntlich hängt die Technologie stark von der Qualität der Software ab. Leider beschränken sich die meisten Robo-Advice-Anbieter bisher oft nur auf wenige ETF-Produkte im Verhältnis zur großen Zahl, die es am Markt gibt. Für manchen Kunden/ Eltern könnte das auf lange Sicht nicht interessant genug sein. Wer auf Sicht von zehn Jahren und mehr in Aktien von soliden Unternehmen, die über eine herausragende Marktstellung und ein kontinuierliches Wachstum verfügen und die zudem noch weitgehend konjunkturunabhängig sind, dürfte das Richtige für den Vermögensaufbau seines Kindes tun. Zu finden sind solche Aktien ziemlich einfach: Gegessen, getrunken, geputzt und online einkauft wird immer.



Was ist Robo-Advice?

Hinter dem Begriff verbirgt sich nichts anderes als eine computergesteuerte Depotverwaltung und Anlageauswahl. Einfach gesagt: Je nach Ausgestaltung der Software im Hintergrund werden klassische Kennzahlen oder technische Analysetools als Grundlage der Entscheidungen genutzt. Die Algorithmen sind jedenfalls so oder so hochkomplex, dass ein Nachvollziehen der jeweiligen Anlageentscheidung nur wenigen möglich ist.

Mit dem Begriff „Robo-Advice“ werden auf Algorithmen und Modellen basierende Online-Anlageempfehlungen und Portfoliomanagement-Dienstleistungen bezeichnet. Dabei greifen menschliche Berater kaum noch oder gar nicht ein; vielmehr werden die für die einzelnen Kunden optimalen Anlagestrategien ausschließlich von Computerprogrammen ermittelt. Ein typischer Robo-Advisor-Prozess umfasst drei Phasen: 1) ein anfängliches Screening der Anleger; 2) die Umsetzung der Anlagestrategie; 3) die Überwachung und Bewertung dieser Strategie. In all diesen Phasen ermöglichen es Robo-Advisors den Kunden, ihre Depots über nutzerfreundliche Smartphone-Apps und Internetseiten laufend im Auge zu behalten. Die Kunden können ihre Portfolios jederzeit anpassen und ihre Präferenzen oder das Sparvolumen flexibel ändern.