Im Fall der Beteiligung an der Lufthansa (WKN: 823212 / ISIN: DE0008232125) hat der Staat gezeigt, dass selbst die Politik das Näschen für renditeträchtige Investments haben kann.
Lage hat sich geändert
Die Corona-Krise hat die Reise- und Tourismusbranche besonders hart getroffen. Die deutsche Vorzeige-Airline Lufthansa musste sogar von der Bundesregierung gerettet werden. Im Juni 2020 hatte der Bund über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) einen Anteil von 20 Prozent an der Lufthansa erworben und dem Konzern zusätzlich Milliardenkredite eingeräumt.
Doch inzwischen hat sich die Lage geändert. Corona-Impfungen und die wirtschaftliche Erholung haben auch bei der Kranich-Airline zu mehr Selbstbewusstsein geführt. So dachte das Management des MDAX-Konzerns zuletzt selbst darüber nach, den unliebsamen Großaktionär schnellstmöglich wieder loszuwerden. Nun ist der WSF seinerseits tätig geworden.
Einstieg in den Ausstieg
Der WSF will seine Aktienbeteiligung über mehrere Wochen in Abhängigkeit der Marktbedingungen im begrenzten Umfang, max. jedoch um ein Viertel (5 Prozent), reduzieren. Los ging es schon am Montag, was die Lufthansa-Aktie zu Wochenbeginn belastete.

Allerdings befindet sich der MDAX-Wert bereits seit Monaten auf Talfahrt. Während das Jahreshoch Anfang März bei 12,96 Euro markiert wurde, liegt der Kurs inzwischen unter der 9-Euro-Marke.
Für den WSF würde immer noch ein hübscher Gewinn anfallen. Schließlich hatte er sich den 20-Prozent-Anteil ursprünglich 300 Mio. Euro kosten lassen. Dieser ist derzeit immer noch etwas mehr als 1 Mrd. Euro wert. Jedoch sorgt die COVID-19-Delta-Variante für neue Fragezeichen.
Erholung steht auf wackligen Beinen
Die US-Billigfluglinie Southwest Airlines (WKN: 862837 / ISIN: US8447411088) hat zuletzt ihre Umsatz- und Ergebnisaussichten heruntergeschraubt. So habe man im August schwächere Buchungszahlen und steigende Stornierungen von Flugreisen beobachtet. Die Lufthansa hatte ihrerseits zuletzt optimistischere Töne angestimmt.
Anfang August teilte das Unternehmen mit, dass die operativen Verluste im zweiten Quartal 2021 im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres dank der positiven Entwicklung bei den Airlines, Rekordergebnissen bei Lufthansa Cargo und der fortgesetzten Erholung von Lufthansa Technik und der LSG Group deutlich um 43 Prozent auf -952 Mio. Euro zurückgegangen seien.
Außerdem kommt der Konzern auf dem Weg zu seinem Ziel, bis 2024 mehr als 3,5 Mrd. Euro Kosten einzusparen, schneller als bislang geplant voran. So seien für mehr als die Hälfte der Kostensenkungen die Maßnahmen bereits umgesetzt. Ursprünglich sollte dieser Einsparumfang erst zum Jahresende 2021 erreicht sein.
FAZIT
Angesichts der erfreulicheren Nachrichten in Bezug auf die Lufthansa ist es verständlich, dass der Staat bei der Kranich-Airline als Investor aussteigen möchte. Allerdings zeigen die Entwicklungen rund um die Delta-Variante des Coronavirus, dass die Lage möglicherweise nicht ganz so positiv ist wie angenommen und der Ausstieg möglicherweise die Unsicherheit zusätzlich schürt.
Anleger, die mit einer Aufholbewegung bei der Lufthansa-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: VP8Y1H / ISIN: DE000VP8Y1H5) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.
Bildquelle: Pressefoto Lufthansa