Die Aktie der Deutschen Post (WKN: 555200 / ISIN: DE0005552004) gehörte in den vergangenen Monaten zu den stärksten Titeln im DAX. Seit dem März-2020-Tief bei 19 Euro hat sich der Kurs zeitweise mehr als verdreifacht. Dabei konnte die Aktie in den zurückliegenden Monaten reihenweise neue Rekordhochs verzeichnen.
Grund für den Höhenflug ist nach wie vor die Corona-Pandemie, denn wegen der vorübergehenden Lockdowns im Einzelhandel und Social Distancing hat der ohnehin seit Jahren boomende Online-Handel einen zusätzlichen Schub verpasst bekommen, der offenbar auch nach der Wiedereröffnung der Wirtschaft nicht abzuflachen scheint.
Weiterer Paket-Rekord in Arbeit
Wie der Vorstand der Deutschen Post DHL für die Sparte Post und Paket Tobias Meyer gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe erklärte, erwartet der Konzern für das laufende Jahr 2021 einen weiteren Rekord bei den Paket-Auslieferungen. Laut Meyer war vor allem das erste Quartal gegenüber dem Vorjahr extrem stark, da es im ersten Quartal 2020 noch keine wesentlichen Auswirkungen der Pandemie auf den Online-Handel gegeben habe.
Meyer zufolge wird für das zweite Halbjahr noch ein moderates Wachstum erwartet, weshalb im Gesamtjahr 2021 auf jeden Fall ein Plus gegenüber dem Vorjahr stehen sollte. Laut dem Deutsche-Post-Vorstand nahm das Paketaufkommen im ersten Halbjahr auf Jahressicht um 26 Prozent zu. Bereits im Vorjahr 2020 konnte der Konzern mit rund 1,6 Milliarden Paketen einen neuen historischen Höchstwert erzielen.
Paket-Trend nachhaltig
Der Einschätzung Meyer nach ist der Trend hin zu mehr Paketen nachhaltig. Im zweiten Quartal seien immer noch täglich 7,6 Millionen Pakete befördert worden, was fast 30 Prozent mehr seien als sonst im Jahresdurchschnitt pro Tag.
Das Brief-Geschäft schwächelt weiter
Weniger rosig sieht es dagegen beim Briefversand aus. Laut Tobias Meyer rechnet die Deutsche Post hier nicht mehr mit einer grundlegenden Erholung. Wirtschaftlich sei der Rückgang des Brief-Aufkommens schwierig, weil das Briefnetz hohe Fixkosten habe, die sich auch bei sinkender Menge kaum reduzieren lassen würden.
Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass die Deutsche Post der Bundesnetzagentur zum Jahresende, wenn die aktuellen Genehmigungen auslaufen, ein deutlich höheres Porto vorschlagen wird. Informationen hierzu gibt es aber von Seiten des Konzerns noch nicht.
Die Probleme beim schwächelnden Briefgeschäft sind aber nicht neu und dürften durch den florierenden Paket-Bereich auch weiterhin deutlich überkompensiert werden.
Neue Fluggesellschaft in Österreich gegründet
Um sich für den Paket-Boom noch besser zu wappnen, hat die Deutsche-Post-Tochter DHL eine Fluggesellschaft in Österreich gegründet. Die am 6. Juli ins Leben gerufene DHL Air Austria ist eine 100-prozentige Tochter der Express Austria und soll künftig auch am Standort Linz den Flugbetrieb aufnehmen.
Geplant ist, dass 18 Maschinen des Typs Boeing 757 in die neue Gesellschaft übergeleitet werden. Die Flugzeuge sollen künftig von 170 Piloten geflogen werden, die bereits jetzt für DHL Express angestellt sind. Eine dieser 18 Maschinen soll im Oktober nach Linz überführt werden. Ob weitere Flugzeuge folgen, ist bisher noch offen.
Hier liegt das nächste Kursziel
An der Börse markierte die Deutsche Post im August ein neues Allzeithoch bei 61,38 Euro. Weitere Rekordhochs dürften in Kürze folgen, wobei sich das nächste Kursziel auf die 70er-Marke stellt.
Überwiegend Kaufempfehlungen von den Analysten
Die Einschätzungen der Analysten zur Aktie der Deutschen Post fallen überwiegend positiv aus. Das britische Kreditinstitut Barclays beispielsweise spricht für die Aktie eine Kaufempfehlung aus und sieht das nächste Kursziel bei 72 Euro. Noch optimistischer ist zum Beispiel JP Morgan Chase. Hier wurde zuletzt eine Kaufempfehlung mit dem Kursziel 76 Euro gegeben.
Anleger, die von einer Fortsetzung der Kurs-Rallye bei der Deutsche-Post-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MC9WYZ / ISIN: DE000MC9WYZ3) gehebelt von Kursgewinnen profitieren.
Bildquelle: Pressefoto Deutsche Post AG