SMA Solar: Heftiger Rückschlag wegen Lieferengpässen

(Bildquelle: Pressefoto SMA Solar Technology AG)

Im Zuge der Corona-Pandemie ist ein weiterer Krisenherd entstanden, der immer stärker auch auf die deutsche Wirtschaft durchschlägt, nämlich der gravierende Mangel bei Halbleitern und bestimmten elektronischen Bauteilen. So werden beispielsweise in der Automobilbranche in vielen Fabriken deutlich weniger Fahrzeuge produziert, als eigentlich möglich wäre.

So musste zum Beispiel bei Daimler (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000) wegen dem Mangel an wichtigen Teilen für die Montage in den zurückliegenden Monaten immer wieder die Produktion drosseln und gab zuletzt die Warnung heraus, dass der Absatz im dritten Quartal deshalb deutlich belastet werden dürfte.

2021er-Prognose gekappt

Und mit diesem Problem steht der DAX-Konzern nicht alleine, wie sich jetzt am Beispiel von SMA Solar Technology (WKN: A0DJ6J / ISIN: DE000A0DJ6J9) zeigt. Der Hersteller von Wechselrichtern für Photovoltaikanlagen mit Netzeinspeisung hat derzeit ebenfalls mit Engpässen in der Lieferkette zu kämpfen und musste deshalb die bisherige 2021er-Prognose revidieren.

Laut der Pressemeldung vom Montag rechnet der Vorstand jetzt nur noch für das laufende Gesamtjahr mit einem Umsatz zwischen 0,98 und 1,03 Mrd. Euro, nachdem bisher eine Spanne zwischen 1,075 und 1,175 Mrd. Euro avisiert worden war. Die Prognose für den Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde von bisher 75 bis 95 Mio. Euro auf nun 50 bis 65 Mio. Euro gesenkt.

Laut dem Vorstandschef Jürgen Reinert hat sich wegen neuester Abkündigungen von fest zugesagten Liefermengen die Situation für SMA Solar Technology wider Erwarten kurzfristig deutlich verschärft. Außerdem verschieben dem CEO zufolge Projektentwickler und Investoren die Umsetzung von größeren Photovoltaik-Projekten in das Folgejahr.

Die Lieferengpässe bei elektronischen Bauteilen schlagen jetzt auch auf die Geschäfte von SMA Solar Technology durch. Die Prognose für 2021 musste deshalb gesenkt werden. Die Aktie verzeichnete am Montag einen heftigen Rückschlag. (Bildquelle: Pressefoto SMA Solar Technology AG)

Lieferverzögerungen sollen weitestgehend kompensiert werden

SMA Solar arbeite daran, geeignete Lösungen zur Absicherung von Lieferungen zu entwickeln und Lieferverzögerungen auch in den kommenden Wochen weitestgehend zu kompensieren. Reinert zufolge wird weiterhin damit gerechnet, dass die Umsätze des zweiten Halbjahres über denen des ersten Halbjahres liegen werden, allerdings dürften diese unter dem zuletzt prognostizierten Niveau bleiben.

Vorstandschef gibt sich trotzdem optimistisch

Trotz der derzeitigen Probleme schaut der Vorstandschef weiter optimistisch in die Zukunft. Demnach haben sich die mittelfristig sehr guten Geschäftsaussichten für das Unternehmen nicht verändert. Reinert erklärte, dass die Weiterentwicklung des Produktportfolios hin zur Systemlandschaft für dezentrale Energieversorgung erfolgreich vorangetrieben wird. SMA habe sich strategisch sehr gut positioniert, um vom erwarteten globalen Wachstum des Photovoltaik- und des globalen Speichermarkts zu profitieren und die Marktposition zu festigen.

Heftiger Kursabsturz

An der Börse sorgte die gekappte 2021er-Prognose bei der Aktie von SMA Solar Technology am Montag für einen Kurssturz um zwölf Prozent. Am Dienstagvormittag konnte sich der Kurs zwar zeitweise stabilisieren. Die charttechnische Lage bleibt aber angespannt.
Aktuell notiert die Aktie im Abstand von 25 Prozent unter der 200-Tage-Linie (49,60 Euro) und damit klar im Abwärtstrend. Bevor sich hier keine nachhaltige Bodenbildung abzeichnet, ist die Aktie charttechnisch ein Short-Kandidat.

SMA Solar wird profitabler

Etwas optimistischer fällt die Einschätzung der US-Investment-Bank Jefferies aus. Zwar wurde das Kursziel wegen der revidierten Prognose von 43 auf 40 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Hold“ (Halteempfehlung) belassen. In der entsprechenden Studie heißt es, dass das SMA-Management trotz des Gegenwinds einen guten Job bei der Verbesserung der Profitabilität gemacht habe.

Charttechnisch angeschlagen

Wie SMA Solar Mitte August bekanntgab, verringerte sich der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 auf Jahressicht von 514 auf 488 Mio. Euro, das EBITDA legte aber dank der verbesserten Profitabilität von 24 auf 38 Mio. Euro zu. Auf der Ergebnisseite ist das Unternehmen also auf einem guten Weg. Charttechnisch zeigen die Trendpfeile für die Aktie aber aktuell tendenziell weiter nach unten.

Anleger, die von weiter fallenden Kursen bei der SMA-Solar-Technology-Aktie überzeugt sind, können mit einem Short-Zertifikat (WKN: MC9U7T / ISIN: DE000MC9U7T7) gehebelt profitieren. Optimisten können dagegen zu passenden Long-Zertifikaten greifen (WKN: MF2MJU / ISIN: DE000MF2MJU8).

Bildquelle: Pressefoto SMA Solar Technology AG