Impfstoff-Pioniere mit viel Potenzial

Bildquelle: Pressefoto © BioNTech SE 2020, all rights reserved

Inzwischen sind seit dem Ausbruch der Corona-Krise mehr als eineinhalb Jahre vergangen und ein Ende der Pandemie ist leider noch immer nicht in Sicht. Allerdings gibt es auch Fortschritte zu vermelden, denn die Medizin verfügt inzwischen über einige starke Medikamente, mit denen die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden kann. Das ist Forschungseinrichtungen, Pharmakonzernen und innovativen Biotech-Unternehmen zu verdanken, die beim Kampf gegen die Corona-Pandemie teilweise ganz neue medizinische Wege beschritten haben.

Biontech: Der deutsche Impfstoff-Pionier

Biontech (WKN: A2PSR2 / ISIN: US09075V1026) wurde im Jahr 2008 von einem Team rund um den heutigen Vorstandsvorsitzenden Uğur Şahin gegründet. Der Forschungsschwerpunkt des in Mainz ansässigen Unternehmens lag von Anfang an auf Therapien zur Behandlung von Krebs und anderen schweren Erkrankungen.

Diese Therapien basieren auf Biontechs firmeneigener mRNA (zu deutsch: Boten-Ribonukleinsäure)-Technologie, die eine individualisierte Behandlung ermöglicht. Genau dieser Ansatz sorgte bei Biontechs Corona-Impfstoff, der zusammen mit Pfizer entwickelt wurde, für den Durchbruch. Denn der Impfstoff enthält quasi den Code des Virus und hilft dem Körper, selbst das entsprechende Antigen zu produzieren und einen Immunschutz aufzubauen.

„Booster-Impfungen“ für noch mehr Schub

Der enorme Erfolg des Corona-Impfstoffs schlug sich in den neuesten Geschäftszahlen von Biontech nieder. So wurde im zweiten Quartal ein Umsatz von 5,3 Mrd. Euro verzeichnet, nach Erlösen in Höhe von 42 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Während im zweiten Quartal 2020 wegen hoher Forschungsinvestitionen noch ein Verlust von 88 Mio. Euro verbucht wurde, stand nun ein Gewinn von 2,8 Mrd. Euro zu Buche. Dank der hervorragenden Geschäftsentwicklung wurde die Gesamtjahresprognose für den Impfstoffumsatz auf 15,9 Mrd. Euro angehoben. Die hohe Umsatzdynamik dürfte auch wegen der Auffrischungsimpfungen auf absehbare Zeit nicht abflachen.

Der Antrag für eine dritte Dosis des Vakzins bei Personen über 16 Jahren wird derzeit von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA geprüft. Nach der bisherigen Auffassung der EMA sollten diese sogenannten „Booster-Impfungen“ bei stark immungeschwächten Personen in Betracht gezogen werden. Weiteres Wachstumspotenzial könnte sich für Biontech künftig im Bereich der Krebsbehandlung eröffnen. In diesem wird ebenfalls auf den Immunisierungsansatz gesetzt. Laut Biontech haben die Forschungen hier bislang 15 klinische Produktkandidaten hervorgebracht, die in 18 laufenden klinischen Studien untersucht werden.

Pfizer: Weiteres, großes Wachstumspotenzial

Der amerikanische Biontech-Partner Pfizer (WKN: 852009 / ISIN: US7170811035) entwickelt und vertreibt eine breite Medikamenten-Palette. Diese kommt bei den unterschiedlichsten Krankheitsgebieten, wie unter anderem Alzheimer, Depressionen, Krebs und Herz-/Kreislauf-Erkrankungen, zum Einsatz. Ursprünglich hatten Pfizer und Biontech im August 2018 eine Zusammenarbeit an mRNA-basierten Impfstoffen zur Influenza-Prävention bekanntgegeben.

Diese Kooperation erwies sich als großer Glücksfall für Pfizer, denn daraus ergab sich die Entwicklung des Corona-Impfstoffes. Bei diesem konnte Pfizer im August in den USA einen wichtigen Meilenstein setzen. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Pfizer-Biontech-Vakzin als erstem Corona-Impfstoff in den Vereinigten Staaten die vollständige Zulassung erteilt.

Im Gegensatz zur bisherigen Notfallzulassung für Menschen ab 12 Jahren könnte die vollständige Zulassung weitere Impfpflichten nach sich ziehen. Dank der hohen Nachfrage nach dem Corona-Vakzin konnte Pfizer hervorragende Geschäftszahlen präsentieren. So wurde der Umsatz im zweiten Quartal auf Jahressicht fast verdoppelt (+92 Prozent, 19,0 Mrd. US-Dollar), der Gewinn legte um 59 Prozent auf 5,6 Mrd. US-Dollar zu.

Pfizer rechnet damit, 2021 Impfstoffe für rund 34 Mrd. US-Dollar zu verkaufen. Das wäre für ein einzelnes Arzneimittel so viel wie nie zuvor in der Firmengeschichte. Die Chancen stehen somit bestens, dass die Pfizer-Aktie den kräftigen Aufwärtstrend der vergangenen Monate fortsetzt.

Moderna: Impfstoff sorgt für Milliardenumsatz

Neben Biontech und Pfizer ist auch Moderna (WKN: A2N9D9 / ISIN: US60770K1079) einer der großen Vorreiter im Kampf gegen das Corona-Virus. Das in Cambridge, USA, ansässige Biotech-Unternehmen wurde 2010 gegründet. Anfangs lag der Schwerpunkt noch bei Mitteln gegen angeborene Stoffwechselerkrankungen und Impfstoffe gegen einige Herpesviren, Zika, HIV oder Krebs.

Seitdem in Rekordzeit ein auf der mRNA-Technologie basierter Corona-Impfstoff zur Zulassung gebracht wurde, hat sich der Fokus entsprechend verschoben. Modernas Impfstoff ist neben dem von Biontech und Pfizer inzwischen am meisten anerkannt und sorgte zuletzt für einen Milliardenumsatz. So lagen die Erlöse im zweiten Quartal bei 4,4 Mrd. US-Dollar, nach nur 66 Mio. US-Dollar im Vorjahresquartal.

Nach einem Verlust von 0,31 US-Dollar pro Aktie im Vorjahreszeitraum wurde im zweiten Quartal 2021 ein Gewinn von 6,46 US-Dollar je Aktie (2,8 Mrd. US-Dollar) verbucht. Für das Gesamtjahr 2021 werden insgesamt Produktverkäufe von rund 20 Mrd. US-Dollar erwartet.

Auch im nächsten Jahr dürften die Umsätze und Gewinne sprudeln, denn die US-Arzneimittelbehörde FDA hat den Impfstoff von Moderna bereits für Auffrischungsimpfungen bei Immungeschwächten im Rahmen einer Notfallzulassung genehmigt. Am 17. September soll über die reguläre Zulassung einer dritten Dosis beraten werden. Auch in Europa will Moderna eine entsprechende Genehmigung erhalten.

Johnson & Johnson: Unverändert interessant

Johnson & Johnson (WKN: 853260 / ISIN: US4781601046) dürfte vielen Menschen hierzulande schon seit Langem bekannt sein. Denn das Unternehmen stellt zahlreiche Artikel her, die in Supermärkten, Drogerien und Apotheken angeboten werden.

Dazu gehören Cremes, Tampons, Binden, Mundspülungen, Schmerz- und Magentabletten, Nasensprays sowie Kontaktlinsen. Im Zuge der Corona-Krise hat die Bekanntheit von Johnson & Johnson durch den selbst entwickelten Vektor-basierten COVID-19-Impfstoff erheblich zugenommen.

Bei Vektor- Impfstoffen handelt es sich um gentechnisch veränderte und damit harmlose Viren, die als Vektor dienen, um das genetische Material eines Erregers in Zielzellen einzuschleusen. Das so eingebundene Erbmaterial kann dem Körper eine Infektion vortäuschen und damit die Antikörper-Produktion in Gang setzen.

Breit aufgestellt

Ein großer Vorteil des Impfstoffs von Johnson & Johnson im Vergleich zu den Konkurrenzprodukten besteht darin, dass nur eine Verabreichung reicht, um eine Corona-Immunität herzustellen. Das ist auch ein wichtiges Verkaufsargument des Konzerns, weshalb der Impfstoff in vielen Ländern gerne für Bevölkerungsgruppen eingesetzt wird, die schwieriger erreichbar sind. Für Anleger, die vom Impfstoff-Erfolg profitieren wollen, eignet sich die Aktie von Johnson & Johnson nur bedingt.

Der Konzern rechnet für 2021 mit Impfstoff-Erlösen von etwa 2,5 Mrd. US-Dollar, während der Konzernumsatz insgesamt auf 91 bis 92 Mrd. US-Dollar geschätzt wird. Der Impfstoff macht nur einen geringen Teil der Gesamterlöse aus. Von der Aktie sind deshalb keine großen Sprünge zu erwarten. Der sehr breit aufgestellte Konzern könnte aber für konservative Anleger eine gute Wahl sein, da die langfristige Kursentwicklung überzeugt (+12 Prozent p.a. seit 2011).

Fazit

Die Corona-Pandemie wird die Welt noch eine ganze Weile in Atem halten. Dementsprechend dürften die Umsätze und Gewinne bei den Impfstoff-Vorreitern weiter sprudeln. Für Anleger eröffnen sich deshalb bei Biontech, Pfizer und Moderna nach wie vor große Gewinnchancen, wobei aber auch zwischenzeitliche, scharfe Kursrückschläge einkalkuliert werden sollten. Für konservative Anleger dürfte sich ein Blick auf die Aktie von Johnson & Johnson lohnen, da hier die Impfstoff-Umsätze nur einen kleinen Anteil der Konzernerlöse ausmachen.

WKN Emissions-

tag

Produkttyp Emittent
Mini-Future Long BioNTech MA8PSH 31.08.21 Hebelzertifikat Morgan Stanley
Long Mini Future Pfizer VQ8GWT 07.06.21 Hebelzertifikat Vontobel
Mini Future Bull Moderna HR9PEL 08.09.21 Hebelzertifikat UniCredit
Mini-Future Long J&J MA8FUB 10.08.21 Hebelzertifikat Morgan Stanley

 

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