So kommen Azubis über die Runden

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Mit Beginn ihrer Ausbildung müssen sich viele jungen Menschen erstmalig um ihre Finanzen kümmern. Das beginnt bei der normalen Haushaltskassenführungen und endet bei Fragen der Versicherung und Altersvorsorge. Ein Überblick.

Im August hat für tausende junger Menschen ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Sie haben nach einem Corona-Abschlussschuljahr eine Ausbildung begonnen. Das bringt viele Veränderungen mit sich. Aus dem Schulalltag wird auf einmal ein Achtstunden-Tag im Büro oder im Betrieb. Mit dem ersten eigenen Gehalt kommen auch Verpflichtungen wie Versicherungen und Bankgeschäfte auf einen zu.

Viel zu verdienen gibt es in der Ausbildung nicht

Doch so richtig viel verdienen junge Menschen in der Ausbildung nicht. Laut DGB lag die Vergütung im vergangenen Jahr im Schnitt über alle Berufe und Ausbildungsjahre hinweg bei nicht einmal 850 Euro. Wer damit über die Runden kommen, und neben Freizeitaktivitäten auch noch ein bisschen Altersvorsorge betreiben möchte, sollte ein paar Dinge beachten.

Wem als Azubi bei den ganzen Finanz- und Geldthemen etwas mulmig wird, sollte von Anfang an sich Hilfe holen. Neben Unterstützung durch die Eltern gibt es zuhauf gute Apps und Software, die einem mit einem digitalen Haushaltsbuch unterstützen – oftmals bieten auch die Banken, bei dem man das Girokonto hat, diesen Service direkt neben dem Online-Banking an. Mit dem richtigen Überblick über die finanzielle Situation lassen sich auch schnell Sparpotenziale ermitteln.

Versicherung ja – aber nicht jede ist sinnvoll

Eine private Haftpflichtversicherung ist ein Muss für jeden Azubi. Sie übernimmt Sach- und Personenschäden, die durch den Versicherten entstanden sind, auch wenn der Schaden eventuell auch grob fahrlässig verursacht wurde.

Wer aber bisher bei den Eltern mitversichert war und unter 18 Jahren alt ist, kann während der ersten Ausbildung weiterhin über sie versichert bleiben und die eigenen Versicherungsprämien sparen.

Egal ob Haftpflichtversicherung oder erste Geldanlage – Informationen sind wichtig. (Bildquelle: markteinblicke.de)

Bei der Krankenversicherung sieht es anders aus. Den bisherigen Schutz über die Eltern gibt es nicht mehr. Ein Azubi muss sich selbst in einer gesetzlichen Krankenversicherung versichern. Zwar sind die Beitragssätze überall gleich hoch, aber dafür erheben viele gesetzlichen Krankenversicherungen unterschiedlich hohe Zusatzbeiträge. Vergleichen lohnt sich!

Hierbei ist wichtig zu wissen, dass ein Auszubildender, wenn er seinen Ausbildungsvertrag unterschrieben hat, noch immer eine Krankenkasse auswählen kann. „Dies geht sogar selbst dann noch, wenn er die Ausbildung bereits begonnen hat.

Nach Beginn der Ausbildung hat er noch 14 Tage Zeit, Mitglied bei einer Kasse zu werden“, so das Vergleichsportal Check24. Erst nach Ablauf der Zwei-Wochen-Frist wird der Azubi vom Betrieb bei der Kasse versichert, bei der er vorher über die Eltern versichert war.

Die wichtige Berufsunfähigkeitsversicherung

Mit der Ausbildung kommt auch eine weitere Versicherung auf junge Menschen zu. Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). „Sie ist ein wichtiger Baustein in der persönlichen Vorsorge in Deutschland geworden, nachdem der Anspruch auf eine gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente für Beschäftigte, die nach 1961 geboren wurden, erloschen ist und diese nur eine Erwerbsminderungsrente erhalten“, sagt Heiko Vollmer, Versicherungsexperte von Fingenium Private Finance.

Die BU sorgt dafür, dass falls der Azubi während der Ausbildung berufsunfähig wird und seine Ausbildung nicht fortführen kann, für finanzielle Sicherheit. Auch hier lohnt sich ein Vergleich, um am Ende ein bisschen Geld zu sparen. Wer als junger Mensch bereits eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, zahlt in der Regel geringere Beiträge.

Das (erste) kostenlose Girokonto

Neben Versicherungen lässt es sich für Azubis auch beim Konto Geld sparen. Für das erste Gehalt auf dem Konto auch noch monatliche Gebühren zu zahlen – das muss nicht sein. Die meisten Banken geben in Zeiten von Niedrig- und Strafzinsen und anderen Gebühren ein Ausbildungskonto kostenlos.

Ein Vergleich von Leistungen und Gebühren macht Sinn, vor allem vor dem Hintergrund, was nach der Ausbildung mit den Kontogebühren geschieht.

Wer nicht mehr zu Hause wohnt und auch noch mit dem Auto zur Arbeit fahren muss, sollte sich nicht schämen, sich bei der Arbeitsagentur beraten zu lassen. (Bildquelle: Pixabay / andreas160578)

Hilfe von der Arbeitsagentur annehmen: Die Berufsausbildungsbeihilfe

Wer nicht mehr zu Hause wohnt und auch noch mit dem Auto zur Arbeit fahren muss, sollte sich nicht schämen, sich bei der Arbeitsagentur wegen der sogenannten Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) zu erkundigen und sich beraten zu lassen. An diese sind bestimmte Voraussetzungen geknüpft, unter anderem muss der Ausbildungsbetrieb zu weit von den Eltern entfernt sein, um zuhause wohnen zu bleiben.

Oder der Azubi ist über 18 Jahre alt oder verheiratet beziehungsweise lebt mit dem Partner zusammen. Die Arbeitsagentur kann weiterhelfen und bei grünem Licht gibt es während der Ausbildung einen monatlichen Zuschuss für Miete und Fahrtkosten.

Der richtige Smartphone-Tarif

Ohne Smartphone und Internet geht heute eigentlich nichts mehr. Auch hier kann ein Azubi sparen. Die großen Telekom-Unternehmen in Deutschland haben alle spezielle Tarife im Bereich Telefonie und Datenvolumen für junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren. Wer schon einen Vertrag hat, sollte nachfragen, ob die neue Ausbildungssituation zu billigeren Konditionen führen kann.

Ermäßigte Eintritte mit Schülerausweis

Eines sollte sich jeder Azubi gleich am Anfang in der Berufsschule holen – den Schülerausweis. Mit diesem kann über das ganze Jahr bei vielen (öffentlichen) Einrichtungen wie Museum, Theater, Konzerte, Vergnügungsparks, Schwimmbad, Zoos und teilweise auch Kinos – die Liste der möglichen ermäßigten Eintritte ist lang.

Früher an später denken

Am Ende sollte ein Azubi auch schon mal den „Blick nach vorne“ werfen. Dazu gehört sicher auch das Thema Altersvorsorge und „Vermögenswirksame Leistungen“. Mit schon geringen monatlichen Raten ab 25 Euro gibt es Möglichkeiten, langfristig Geld anzusparen und wer früh anfängt, hat am Ende langfristig auch mehr davon.

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