Nach der Bundestagswahl bahnt sich in Deutschland eine Regierungsbeteiligung der Grünen an. Bei dieser Partei scheiden sich natürlich – wie auch bei allen anderen – die Geister. Allerdings ist damit zu rechnen, dass durch die Grünen das Thema erneuerbare Energien noch stärker auf die politische Tagesordnung geraten wird als bisher. Schließlich sind der durch den hohen CO2-Ausstoß vorangetriebene Klimawandel und die negativen Folgen für Mensch, Natur und Tierwelt längst ein Faktum, bei dem es gegenzusteuern gilt.
Das haben auch die großen Energieversorger unterdessen erkannt. RWE (WKN: 703712 / ISIN: DE0007037129) beispielsweise hatte den Umstieg auf erneuerbare Energien über viele Jahre hinweg sträflich verschlafen. Doch inzwischen drückt der Essener Konzern kräftig aufs Gaspedal und hat sich beim Umstieg auf die Erneuerbaren sogar das Ziel gesetzt, zu einem der weltweiten Vorreiter in diesem Bereich aufzusteigen.
Nordex soll für Shell Windanlagen bauen
Auch bei den großen Ölkonzernen scheint mehr und mehr die Einsicht einzukehren, dass sich in Zukunft einiges ändern muss. Das zeigt sich jetzt zum Beispiel an einer Meldung vom Donnerstag. Demnach hat Nordex (WKN: A0D655 / ISIN: DE000A0D6554) von Royal Dutch Shell (WKN: A0D94M / ISIN: GB00B03MLX29) einen Auftrag über die Lieferung und Errichtung von 14 Windanlagen des Typs N131/3600 in den Niederlanden an Land gezogen.
Wie der Hamburger Windturbinen-Bauer erklärte, umfasst der Auftrag auch einen Service zur Wartung und Instandhaltung der Turbinen über einen Zeitraum von 15 Jahren. Der Meldung zufolge entsteht der 50,4-Megawatt-Windpark als Teil des Energieparks „Pottendijk“ nahe der Ortschaft Nieuw-Weerdinge in der Provinz Drenthe. Geplant ist der Beginn der Lieferungen und der Start der Errichtung der Turbinen für das Frühjahr 2022.
Royal Durch Shell steht vor neuen Herausforderungen
Royal Durch Shell ist einer der weltweit führenden Konzerne im Bereich der Erdölförderung und Kraftstoff-Raffination. Über Jahrzehnte hinweg konnte das niederländische Unternehmen die Geschäfte ausbauen und die Fördermengen kontinuierlich erhöhen. Doch in Zukunft werden sich die Rahmenbedingungen für Shell wie auch für die anderen Ölförderer verändern. Da der CO2-Ausstoß gezwungenermaßen drastisch gesenkt werden muss, steht der Konzern vor neuen Herausforderungen.

Ausbau der erneuerbaren Energien
Um das selbst gesteckte Ziel zu erreichen, bis zum Jahr 2050 CO2-neutral zu werden, konzentriert sich Royal Dutch Shell unterdessen verstärkt auch auf Bereiche wie grüner Wasserstoff, Wasserstofftankstellen, Biokraftstoffe sowie Solar- und Windkraftanlagen. In diese Sparten werden derzeit etwa 2 bis 3 Mrd. US-Dollar investiert.
Im September vergangenen Jahres gab Royal Dutch Shell beispielsweise den Bau des größten europäischen Biokraftstoff-Werks bekannt, dessen Fertigstellung für 2024 geplant ist. So werden in Rotterdam in Zukunft aus Abfällen pro Jahr bis zu rund 800.000 Tonnen nachhaltige Flugkraftstoffe und erneuerbarer Diesel hergestellt.
Shell hat die nötige Finanzkraft für den Wandel
Außerdem ist Royal Dutch Shell in Holland am Bau von großen Offshore-Windparks beteiligt. Hier wird auch in eine 200-Megawatt-Elektrolyse-Anlage investiert. Schon im Jahr 2023 soll die Herstellung von jährlich bis zu 60 Tonnen grünen Wasserstoffs starten. Ob die bisherigen Aktivitäten ausreichen, um die eigenen CO2-Ziele rechtzeitig zu erreichen, ist noch vollkommen ungewiss. Wahrscheinlich sind in den kommenden Jahren noch wesentlich höhere Investitionen in den Bereich der erneuerbaren Energien nötig. Allerdings dürfte Royal Durch Shell hierzu die nötige Finanzkraft haben.
Zurück in der Gewinnspur
Nach dem Corona-bedingten Rückschlag im vergangenen Jahr haben die Geschäfte bei Royal Dutch Shell inzwischen wieder kräftig angezogen. So wurde im ersten Halbjahr 2021 ein Gewinn von 9,1 Mrd. US-Dollar erzielt, nach einem Verlust von 18,2 Mrd. US-Dollar im Vorjahreszeitraum.
Kräftige Kurserholung
Die Trendwende schlägt sich auch in der Aktienkursentwicklung von Royal Dutch Shell nieder. Seit dem historischen Einbruch bis zum Oktober 2020 auf 9,90 Euro hat sich der Kurs bis heute rund verdoppelt (aktuell: 19,45 Euro). Auch wegen der zuletzt wieder angezogenen Erdölpreise könnte sich die Kurs-Rallye fortsetzen. Mittelfristig stellt sich das nächste Kursziel auf das Januar-2020-Top bei 27,40 Euro.
Kaufempfehlungen von den Analysten
Von den Analysten werden für die Aktie derzeit durch die Bank weg Kaufempfehlungen ausgesprochen. Die UBS beispielsweise sieht das nächste Kursziel bei umgerechnet rund 22 Euro. Goldman Sachs taxiert die nächste Zielmarke auf rund 26 Euro.
Anleger, die auf eine Fortsetzung der Aufhol-Rallye bei der Royal Dutch Shell-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA8A6P / ISIN: DE000MA8A6P6) gehebelt von Kursgewinnen profitieren.
Bildquelle: Pressefoto Shell