Steigende Preise bei CO2-Emissionsrechten

Bildquelle: Pixabay / AhmadArdity

Der Klimawandel, der insbesondere durch Treibhausgase verursacht wird, hält die Welt in Atem. Einer der wichtigsten Hebel, um der Klimaerwärmung Einhalt zu gebieten, sind CO2-Emissionsrechte und der Handel von darauf bezogenen CO2-Emissionszertifikaten. Diese räumen Unternehmen das Recht ein, pro Emissionszertifikat eine Tonne CO2 oder ein äquivalentes Treibhausgas auszustoßen. Verschärfte Klimaziele und beschränkte Kontingente für die Emissionszertifikate waren zuletzt ein großer Preistreiber für die Entwicklung des im Terminmarkt gehandelten CO2-Futures. Hier könnte weiterhin Potenzial bestehen, was auch für Anleger interessante Anlagechancen eröffnen könnte.

Der Klimawandel macht unserer Welt zu schaffen. Wetterextreme, Trinkwassernöte und Hunger oder auch das Artensterben in Flora und Fauna sind nur einige der verheerenden Folgen der globalen Erderwärmung. Um dem Einhalt zu gebieten, sind rasche Maßnahmen gefordert. So wurde unter anderem im Pariser Klimaabkommen aus dem Jahr 2015 verabschiedet, die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu senken.

Hauptauslöser für den Klimawandel sind die Treibhausgasemissionen. Um das in Paris definierte Klimaziel überhaupt erreichen zu können, müssen die Treibhausgase unbedingt so schnell und stark wie möglich reduziert werden. Ziel soll es sein, die Emissionen weltweit bis in die Jahre zwischen 2045 und 2060 auf null zurückzufahren.

CO2-Emissionszertifikate: was ist das?

Ein Mittel, das zur Reduktion von CO2 oder ähnlichen Treibhausgasen beitragen kann, sind CO2-Emissionsrechte bzw. Emissionszertifikate – in Europa auch EUA (European Union Allowance) genannt. Diese räumen Unternehmen das Recht ein, pro Emissionszertifikat eine Tonne CO2 oder ein äquivalentes Treibhausgas auszustoßen. In Europa soll rund die Hälfte des Treibhausgasausstosses mittels solcher Zertifikate reguliert werden. Eingebunden sind insbesondere Unternehmen, welche besonders energieintensiven Branchen angehören, wie beispielsweise Energieunternehmen, Industriemetall-, Zement- und Papierproduzenten – und solche, die eine gewisse Unternehmensgröße aufweisen. Diesen Unternehmen ist es nicht erlaubt, CO2 oder andere Treibhausgase auszustoßen, ohne dass sie die dafür notwendige Anzahl an CO2-Emissionszertifikaten vorweisen können.

Cap and Trade: der Emissionshandel

Unternehmen, die die Umwelt stärker belasten, indem sie mehr CO2 ausstoßen oder verursachen als sie durch die ihnen zustehenden Emissionszertifikate berechtigt sind, können sich Emissionszertifikate zukaufen. Klimafreundlichere Unternehmen, welche ihr Kontingent nicht ausschöpfen, brauchen weniger Emissionsrechte und können diese verkaufen. Der CO2-Ausstoß wurde so mit einem Preisschild versehen. In der EU limitiert die Europäische Kommission die Gesamtmenge der Emissionsrechte mit einer Obergrenze. Dabei ist geplant, diese Obergrenze von Jahr zu Jahr weiter zu reduzieren.

Das System wird als «Cap and Trade» bezeichnet und soll maßgeblich dazu beitragen, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Denn der Handel der Emissionszertifikate soll Unternehmen motivieren, in eine klimafreundlichere Produktion zu investieren. Je teurer die Emissionszertifikate, desto größer die Anreize zu klimafreundlichen Investitionen. Werden die Emissionsrechte allerdings zu teuer, wären betroffene EU-Unternehmen im Vergleich zur weltweiten, nicht betroffenen Konkurrenz nicht mehr wettbewerbsfähig; es wäre dann zu befürchten, dass diese Unternehmen ins nicht regulierte Ausland abwandern. Eine gewisse Anzahl der Emissionszertifikate wird genau aus diesem Grund kostenlos vergeben, alle weiteren werden jedoch gehandelt. Zudem sollen die Güter der nicht betroffenen Unternehmen in Zukunft bei Importen mit einem Zoll belegt werden, um für mehr Gleichheit zu sorgen. Denkbar wären auch andere Ausgleichsmaßnahmen, sodass sich nicht sicher davon ausgehen lässt, dass die vorgesehene jährliche Limitierung der Kontingente auch zu einem Preisanstieg im Handel der Emissionszertifikate führen wird.

Die Regulierung durch Emissionszertifikate wurde allerdings noch nicht auf alle «CO2-Sünder» ausgeweitet. So gibt es nach wie vor Branchen oder Unternehmen, die davon ausgeschlossen sind. Solange dies noch so ist, gibt es keinen starken finanziellen Anreiz, Maßnahmen für die Reduzierung von CO2-Emissionen zu treffen. Um an den Klimazielen festhalten zu können, müssten aber auch solche Unternehmen in absehbarer Zeit mit eingebunden werden…

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