Die Ölpreise stiegen zuletzt auf ein Dreijahreshoch, die Notierungen für die Sorte Brent kletterten über die Marke von 80 US-Dollar pro Barrel, während die OPEC die Füße weitgehend stillhält. Gleichzeitig schossen einige Gaspreise auf neue Rekordwerte. Die Sorgen vor einem kalten Winter sowie einer Energiekrise gehen um. Entsprechend interessant dürfte der Blick für Anleger auf die Öl- und Gasmärkte sein.
Wem „Game of Thrones“ sowie eine der zentralen Familien der Fernsehserie, das Haus Stark, geläufig sind, wird wissen, dass der Winter stets naht. Während in der Welt von Westeros ein Winter mehrere Jahre dauern kann und allerhand Gefahren für die Menschen wie das Auftauchen der „Weißen Wanderer“ mit sich bringt, drohen in der realen Welt ebenfalls Gefahren. Im Moment ist von einer drohenden Energiekrise die Rede. Und dies ausgerechnet vor dem nahenden Winter.
Gaspreis auf Rekordjagd
Die teilweise deutlich gestiegenen Energiepreise sind ein wichtiger Grund, warum die Inflation zuletzt in die Höhe geschossen ist. Besonders im Fokus stehen derzeit die Gaspreise. Im Zuge der Corona-Pandemie wurden die wirtschaftlichen Aktivitäten weltweit stark nach unten gefahren. Dies sorgte für eine fallende Gasnachfrage und dementsprechend auch niedrigere Preise. Allerdings hat sich die Weltwirtschaft überraschend schnell von Corona erholt. So schnell, dass die zeitweise nach unten gefahrenen Kapazitäten der Gasproduzenten nicht schnell genug wieder angefahren werden können.
Dies sorgt für ein knappes Angebot und dementsprechend hohe Preise. An der New Yorker Rohstoffbörse NYMEX erreichten die Notierungen zuletzt ein Siebenjahreshoch. Der Erdgaspreis knackte zeitweise die Marke von 6 US-Dollar pro Mio. British Thermal Unit (mmBtu). An der Terminbörse ICE erreichte der Erdgaspreis pro Megawattstunde (MWh) die Marke von 100 Euro und damit einen neuen Rekord. Zu Jahresbeginn 2021 lagen die Notierungen noch unter der Marke von 20 Euro. Die Situation ist auch deshalb angespannt, weil die Speicher für diese Jahreszeit ungewöhnlich wenig gefüllt sind.
Keine Gefahr für die Versorgungssicherheit
Zwar sieht die Initiative Erdgasspeicher e.V. (INES) derzeit keine Gefahr für die Versorgungssicherheit für die erste Winterhälfte, allerdings weisen die Gasspeicher in Deutschland aktuell einen historischen Tiefststand auf. Die Gasspeicher in Deutschland sind derzeit zu 64 Prozent gefüllt – im Vergleich zu historischen Werten laut INES ein sehr niedriger Stand. Die technischen Potenziale zur maximalen Einspeicherung ermöglichen es dem Markt allerdings noch bis Anfang November einen Füllstand von über 90 Prozent zu erreichen. Im historischen Vergleich entspräche dies dem üblichen Füllstands-Niveau, heißt es weiter.

Hohe Gaspreise und eine Energiekrise drohen nicht nur, Verbraucher in einem möglicherweise kalten Winter zu treffen. Das Problem zeigt sich jetzt schon in der Wirtschaft und droht, die Konjunkturerholung nach der Corona-bedingten Delle auszubremsen. Energieintensive Unternehmen aus Bereichen wie der Düngemittel- oder Stahlherstellung müssen das Thema Energie ganz genau beäugen. Wohin die hohen Gaspreise führen können, zeigte sich beim norwegischen Chemiekonzern und Düngemittelspezialisten Yara International. Der Konzern musste nun seine Ammonium-Produktion aufgrund des Drucks der hohen Gaspreise in Europa auf die Margen um 40 Prozent senken.
Volatile Aufhol-Rallye
Derzeit lohnt sich jedoch nicht nur ein Blick auf den Gasmarkt. Die Ölpreise haben in diesem Jahr ebenfalls einen beeindruckenden Anstieg erlebt. Nachdem Rohöl der Sorte Brent im April 2020 auf 19,30 US-Dollar je Barrel und damit auf den tiefsten Stand seit 1999 einbrach, startete eine volatile Aufhol-Rallye.
Dabei markierten die Notierungen Anfang Oktober ein Dreijahreshochs bei zeitweise knapp über 82 US-Dollar je Barrel. Damit steht das 2018er-Jahreshoch bei 85,70 US-Dollar im Fokus. Ein Ausbruch nach oben würde ein neues charttechnisches Kaufsignal bedeuten. Die weiteren Etappenziele würden sich auf die nächsten runden Marken bei 90 und 100 US-Dollar pro Barrel stellen.
OPEC bleibt vorsichtig
Genauso wie im Fall der Gaspreise besteht auch im Fall des Schmierstoffes der Weltwirtschaft die Gefahr, dass zu hohe Preise die wirtschaftliche Entwicklung bremsen könnten. Entsprechend werden Forderungen an die Organisationen OPEC und OPEC+ laut, ihre Produktionsmengen zu erhöhen. Bei ihrer Sitzung am 4. Oktober kamen sie jedoch dieser Forderung nicht nach. Sie blieben bei ihrem Plan.
Dieser sieht für den Monat November lediglich eine Erhöhung um 400.000 Barrel pro Tag vor. Bei der OPEC sorgt man sich, dass die Konjunktur sich schwächer als erwartet entwickeln könnte. Konkret hat man vor allem die Pandemie im Blick. So zitierte Reuters einen OPEC+-Vertreter mit den Worten: „Wir haben vor der vierten Corona-Welle Angst, niemand möchte irgendwelche großen Schritte unternehmen.“
FAZIT
Angesichts der weiterhin unübersichtlichen Gemengelage an den weltweiten Rohstoff- und Energiemärkten könnte ein Blick auf den Vontobel Oil-Strategy Index und das entsprechende Open-End Partizipationszertifikat (WKN: VN6SG0 / ISIN: DE000VN6SG00) interessant sein. Dieser investiert je nach Marktlage stärker in Aktien von Öl- und Gasunternehmen oder in Energiepreis-Futures.
Open-End Partizipationszertifikat auf den Vontobel Oil-Strategy Index | |
WKN | VN6SG0 |
ISIN | DE000VN6SG00 |
Emissionstag | 4. Januar 2017 |
Produkttyp | Partizipationszertifikat |
Emittent | Vontobel |
Bildquelle: markteinblicke.de