Die Corona-Krise hat das Reiseverhalten weltweit dramatisch verändert. Nachdem quasi über Nacht der komplette Tourismus weggefallen ist, kehrt er im Jahr Zwei der Pandemie nur schrittweise zurück – und das deutlich verändert.
Im Corona-Jahr 2020 ist das Reisen weltweit nahezu zum Erliegen gekommen. Erst mit dem Ende des Lockdowns und den globalen Impfinitiativen kam die Reiseaktivität wieder in die Gänge, wenngleich das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht wurde. Vor allem der Bereich der Geschäftsreisen scheint nach wie vor auf einem niedrigen Niveau zu bleiben. Dies zeigt eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der NUMA Group, einem Technologie-Anbieter im Bereich der Kurzzeitvermietung.
Demnach werden in Deutschland Geschäftsreisen auch nach dem Ende der Corona-Pandemie seltener durchgeführt. Nur zehn Prozent der Befragten gaben an, während der Pandemie auf Geschäftsreise gewesen zu sein. 82 Prozent reisen hingegen nie geschäftlich oder haben dies während der Pandemie nicht getan. Dagegen wollen 55 Prozent der Umfrageteilnehmer ihr geschäftliches Reiseverhalten auch nach der Pandemie nicht ändern. Gerade einmal fünf Prozent gaben an, nach der Pandemie wieder erheblich öfter verreisen zu wollen.

Remote Work verändert Geschäftsreisen
Laut Christian Gaiser, Vorstandschef der NUMA Group, würden sich die Umfrageergebnisse weitgehend mit der eigenen Markteinschätzung decken. „Der Geschäftstourismus wird auch mittelfristig noch unter dem Vorkrisenniveau verbleiben“, so Gaiser. Vor allem „die neue hybride Arbeitskultur – mehr Videocalls anstelle von persönlichen Meetings – in vielen Unternehmen verlangsamt die Erholung in diesem Bereich“.
Ebenso würde sich die Art von Geschäftsreisen verändern. Laut Gaiser seien viele Hotels noch nicht ausreichend auf die Anforderungen von sogenannten Remote Work vorbereitet. Hotels müssten sich zeitgleich auf weniger Reisende und eine längere durchschnittliche Aufenthaltsdauer einstellen.
Dass das Hotelgewerbe unverändert zu kämpfen hat, zeigen die aktuellen Zahlen des Statistische Bundesamts. Überdurchschnittlich hoch fallen die Einbußen in der Beherbergungsbranche aus. Laut der offiziellen Statistik lag der Umsatz bei den Hotels von Januar bis Juni 2021 erneut real 50,1 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Außerhalb von Europa wollen nur wenige reisen
Abseits von Geschäftsreisen zeigt die YouGov-Umfrage ebenfalls auf, dass die Deutschen auch nach der Pandemie-Zeit ihren Fokus beim privaten Reisen ändern wollen:
34 Prozent der Befragten planen demnach, ihren nächsten Urlaub im eigenen Land zu verbringen, weitere 23 Prozent wollen innerhalb Europas verreisen. Außerhalb von Europa wollen nur 8 Prozent der Befragten Urlaub machen. 27 Prozent aller Befragten planen hingegen gar keinen Urlaub.

Beim Budget für den nächsten Urlaub hält sich die Mehrheit zurück. 58 Prozent würden hierfür bis zu 2.000 Euro ausgeben, 13 Prozent bis zu 5.000 Euro – mehr als 5.000 Euro für den eigenen Urlaub auszugeben können sich nur drei Prozent der Befragten vorstellen.
Serviced-Apartment liegen im Trend
Bei der Unterkunft liegt laut der Umfrage – sowohl bei Geschäftsreisenden als auch bei Urlaubern – ein neuer Trend vor: 37 Prozent der Umfrageteilnehmer können sich demnach ihren nächsten Urlaub am ehesten in einem hochwertigen Serviced-Apartment vorstellen. Darunter versteht man ein voll möbliertes Apartment, das für verschiedene Zeiträume buchbar und mit alltäglichen Utensilien komplett ausgestattet ist.
Durch einen digitalen Check-in rund um die Uhr entfällt eine Rezeption. 32 Prozent würden hingegen ein sogenanntes klassisches Boutique-Hotel (ein persönlich geführtes, kleines und nicht selten luxuriöse Hotel) mit Check-in an der Rezeption bevorzugen. 31 Prozent der Befragten wollten sich dagegen auf keine der beiden Varianten festlegen. „Bei kurzen und mittelfristigen Aufenthalten haben Serviced-Apartments zweifellos an Bedeutung gewonnen und werden als ernsthafte Alternative zum klassischen Hotel gesehen“, sagt Christian Gaiser.
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