Wird jetzt Evergrande ein Tesla-Jäger?

Bildquelle: Pixabay / hyungname

Die China Evergrande New Energy Vehicle Group (WKN: A14Y51 / ISIN: HK0000264595) hat große Ziele. Diese sind derzeit jedoch in Gefahr.

Ein weiteres Lehman?

Weltweit beschäftigen sich Marktteilnehmer derzeit mit dem in Schieflage geratenen chinesischen Immobilienkonzern Evergrande (WKN: A2APDK / ISIN: KYG2119W1069). Dem mit mehr als 300 Mrd. US-Dollar hochverschuldeten Unternehmen droht die Insolvenz. Regelmäßig gibt es Meldungen zu mutmaßlich verpassten Zinszahlungen.

Es werden bereits Vergleiche mit der pleite gegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers gezogen. Eine Rettung vonseiten des chinesischen Staates schein es eher nicht zu geben. Stattdessen stellt sich die Frage, ob Peking die Auswirkungen einer Pleite auf Banken und andere Teile der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt abfedern kann.

Finanzmarktteilnehmer blicken gespannt auf die Entwicklungen rund um den chinesischen Immobilienentwickler Evergrande. Bildquelle: Pixabay / glaborde7

Sollte dies nicht gelingen würde dies auch für den Rest der Welt schlechte Nachrichten bedeuten. In dieser Gemengelage geht fast schon unter, dass sich Evergrande nicht nur mit Immobilien beschäftigt. Elektroautos sind ein wichtiges Betätigungsfeld, mit dem man angesichts der Umweltdebatte heutzutage viele Pluspunkte sammeln kann.

Nicht irgendein Anbieter

Dabei will die China Evergrande New Energy Vehicle Group, die Evergrande-Elektroautosparte, nicht irgendein Anbieter sein. Laut Konzernplänen sollen zwischen 2021 und 2025 überall auf der Welt Produktionsstandorte entstehen. In jedem Standort sollen rund 100.000 Fahrzeuge pro Jahr vom Band laufen. Auf diese Weise soll Evergrande Automotive zum weltgrößten und stärksten Elektroautoanbieter aufsteigen.

Bis 2025 ist eine jährliche Fahrzeugproduktion von 1 Million Autos geplant. 2035 sollen es dann schon 5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr sein. Angesichts der Krise bei der Muttergesellschaft Evergrande bleibt es jedoch fraglich, ob sich diese Ziele realisieren lassen. Zumal die chinesische Regierung derzeit an eine Konsolidierung in der heimischen Elektroautobranche denkt und die Serienproduktion bei keinem der Modelle von Evergrande NEV begonnen hat. Zumindest konnte das Untenrehmen nun mit einem Erfolg aufwarten.

2022 soll es losgehen

CNBC berichtet, dass die Elektroautosparte von Evergrande ihre ersten Fahrzeuge der Marke Hengchi im kommenden Jahr produzieren möchte. So soll die Regionalregierung von Tianjin Evergrande NEV dabei helfen, die Massenproduktion anzukurbeln.

Das große Ziel, Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) vom Elektroauto-Thron innerhalb weniger Jahre zu stoßen, während keines der eigenen Autos in Masse produziert wird, scheint jedoch in immer weitere Ferne zu rücken. Nicht nur wegen der Probleme beim Evergrande-Konzern.

Auch mit Blick auf die Konkurrenzsituation wird dies ein schwieriges Unterfangen. Die etablierten Autokonzerne legen immer mehr Elektroautomodelle auf. Zudem wollen Unternehmen wie NIO (WKN: A2N4PB / ISIN: US62914V1061), Li Auto (WKN: A2P93Z / ISIN: US50202M1027) oder Xpeng (WKN: A2QBX7 / ISIN: US98422D1054) zum „nächsten“ Tesla aufsteigen.

FAZIT

Gegenüber ihrem Februar-Hoch hat die Aktie von Evergrande NEV rund 95 Prozent an Wert eingebüßt. Der Börsenwert lag zeitweise bei fast 90 Mrd. Euro. Inzwischen sind es nicht einmal 4 Mrd. Euro. Die Probleme der Muttergesellschaft sind bekannt. Entsprechend sind die Pläne der Elektroautosparte derzeit ziemlich hochgegriffen. Es gibt daher deutlich weniger riskante Investments im Bereich E-Mobilität. Ob Tesla selbst dazu gehört, bleibt abzuwarten.

Interessant wäre zum Beispiel das Indexzertifikat auf den E-Mobilität Batterie Index ® (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2). In diesem sind unter anderem Batterieproduzenten wie Varta und Tesla sowie Lithiumkonzerne wie Albemarle vertreten.

Bildquelle: Pixabay / hyungname