So gelingt der Vermögensaufbau mit Aktien

Obwohl es auf Zinsprodukte wie Tagesgeld oder Lebensversicherungen kaum Zinsen gibt, ist der Anteil der Aktionäre an der Gesamtbevölkerung gerade auch hierzulande immer noch gering.

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Die Corona-Krise hat die ohnehin expansive Geldpolitik der Notenbanken nochmals verschärft, die milliardenschwere Anleihekaufprogramme aufgelegt haben. In Kombination mit neuen Konjunkturpaketen der Regierungen und dementsprechend steigenden Staatsschulden führte das zu einem gewaltigen Anstieg der weltweiten Geldmengen. Die Folge: Geld wird immer weniger wert, was sich in steigenden Inflationsraten bemerkbar macht. Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase drohen Anlegern dementsprechend deutliche Vermögensverluste.

Ausweg Börse

Obwohl es auf Zinsprodukte wie Tagesgeld oder Lebensversicherungen kaum Zinsen gibt, ist der Anteil der Aktionäre an der Gesamtbevölkerung gerade auch hierzulande immer noch gering. Viele Menschen sehen in der Aktienanlage immer noch ein Glücksspiel, in dem es nur wenige Gewinner und viele Verlierer gibt.

Doch das ist ein Trugschluss, wie die langfristige Entwicklung der bekannten Aktienindizes belegt. Der DAX beispielsweise wurde per Ende 1987 auf 1.000 Punkte (Indexbasis) taxiert. Mit Kursen von heute zeitweise rund 16.000 Punkten legte der DAX seitdem um durchschnittlich acht Prozent pro Jahr zu – und das trotz aller zwischenzeitlichen Börsen-Crashs und Krisen.

Und mit dieser starken Entwicklung steht der deutsche Leitindex nicht alleine da. Denn auch bei anderen großen Indizes wie beispielsweise dem Dow Jones oder dem S&P 500 errechnen sich langfristig, unter Berücksichtigung der gezahlten Unternehmens-Dividenden, Aktienrenditen in vergleichbarer Größenordnung.

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Risiken werden mit der Zeit immer kleiner

Dass noch immer viele Anleger einen großen Boden um die Börse machen, dürfte daran liegen, dass die Gewinnperspektiven unterschätzt und die Kursrisiken überschätzt werden. Gerade letztere fallen nämlich gar nicht so hoch aus wie gedacht, wenn es um die langfristige Aktienanlage geht.

Das zeigt beispielsweise eine Auswertung des Deutschen Aktieninstitut (DAI), das die DAX-Historie genau unter die Lupe genommen hat. Dabei rechnete das DAI aus, dass eine DAX-Anlage in der Historie spätestens nach 13 Jahren gewinnbringend war, und das unabhängig davon, zu welchem, auch noch so ungünstigen Zeitpunkt, ein Anleger hier ein- und wieder ausgestiegen wäre.

Daran zeigt sich, dass die Gefahr, mit breit gestreuten Aktien-Investments Verluste zu erleiden, umso geringer ausfällt, je länger der Anlagehorizont ist. Dementsprechend besteht für Langfristanleger kein Grund zur Panik, wenn es an den Börsen zwischenzeitlich einmal turbulenter zugeht.

“Aktienanlage ist ein Marathon”

Das bringt auch die geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts DAI Dr. Christine Bortenlänger treffend auf den Punkt: „Grundsätzlich gilt: Aktienanlage ist ein Marathon, kein Sprint. Je länger der Anlagezeitraum, desto größer die Chance auf attraktive Renditen. Die Botschaft unserer Rendite-Dreiecke lautet deshalb: Durchhaltevermögen und Streuen sind für alle eine erfolgreiche Strategie an der Börse“.

Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch der BVI Bundesverband Investment und Asset Management in einer Stellungnahme vom September 2021: „Häufig werden Aktieninvestments von Sparern mit dem Hinweis auf mögliche Kursschwankungen gemieden. Vor allem in der Altersvorsorge, also dem regelmäßigen Sparen über viele Jahre, ist aber die Angst vor hohen Verlusten unberechtigt. So zeigt eine Untersuchung des BVI, dass die Anlageergebnisse von Aktienfondssparplänen, abhängig von der Laufzeit, positiv sind, trotz zwischenzeitlicher Börseneinbrüche wie zuletzt im März 2020.“

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Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen und breit streuen

Neben Unwissenheit sind schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit in der Regel der Hauptgrund dafür, warum viele Anleger vor der Aktienanlage zurückschrecken. Doch erlittene Verluste sind häufig selbst verschuldet, da immer wieder in die gleichen Anleger-Fallen getappt wird. Viele Aktionäre halten beispielsweise an Verlust-Positionen zu lange fest, während erfolgreiche Aktien zu schnell verkauft werden, um Kursgewinne zu realisieren.

Genau die umgekehrte Strategie hat sich hier langfristig bewährt. Verluste sollten frühzeitig durch den entsprechenden Aktienverkauf begrenzt werden, während die starken Aktien im Depot verbleiben sollten. Wichtig ist es auch, das Risiko auf eine breite Auswahl von Aktien aus unterschiedlichen Branchen und Ländern zu verteilen. Auf diese Weise fallen einerseits einzelne Verlustpositionen nicht so schwer ins Gewicht. Andererseits verbessern sich die Chancen darauf, sogar den ein oder anderen Kurs-Vervielfacher zu erwischen.

Vermögensaufbau selbst mit kleinen Einsätzen

Teilweise herrscht die Auffassung, dass für einen Aktien-Einstieg ein größerer Kapitaleinsatz nötig ist und die Börse damit den „oberen Zehntausend“ der Bevölkerung vorbehalten bleibt. Doch dem ist zum Glück nicht so. An der Börse ist es möglich, selbst mit kleinen Einsätzen langfristig ein beachtliches Vermögen aufzubauen.

Wem die finanziellen Mittel fehlen, um sich selbst ein Depot mit vielen einzelnen Aktien-Titeln aufzubauen, kann sich beispielsweise einmal die börsengehandelten und kostengünstigen Aktienindex-Fonds (Exchange Traded Funds, kurz „ETFs“) näher ansehen. Mit dem Kauf von Anteilen an einem DAX-ETF ist es zum Beispiel möglich, selbst mit kleinen Kapitaleinsätzen von der langfristigen Entwicklung des DAX zu profitieren und das Risiko auf die Aktien eines ganzen Bündels großer deutscher Konzerne zu streuen.

Wie mit einem monatlichen Sparplan so ein beachtliches Vermögen aufgebaut werden kann, zeigt dieses Beispiel: Ein Anleger investiert in einen DAX-ETF (Annahme: Verwaltungskosten 0,1 Prozent jährlich) jeden Monat 100 Euro und das über einen Zeitraum von 30 Jahren. Unter der Annahme eines DAX-Kursgewinns von acht Prozent pro Jahr würde sich nach 30 Jahren ein Vermögen von rund 147.000 Euro bilden. Und das, obwohl der Kapitaleinsatz im gesamten Zeitraum nur bei 36.000 Euro lag (100 Euro X 12 X 30).

Fazit

Wegen der langfristig hervorragenden Ertragsperspektiven an den Börsen, die von vielen unterschätzt werden, sind Aktien bei der Geldanlage quasi alternativlos. Auch Kleinanleger sollten die Chancen der Börsen nutzen, da sich selbst mit moderaten regelmäßigen Kapitaleinsätzen langfristig ein beachtliches Vermögen aufbauen lässt. Je länger der Anlagezeitraum dabei ist, desto besser. Deshalb empfiehlt es sich, so früh wie möglich mit dem Vermögensaufbau an der Börse zu starten.

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