Noch ein weiter Weg bis zum sicheren Hafen

Bildquelle: Pixabay / MichaelWuensch

Der Bitcoin hat erfolgreiche Wochen hinter sich. Die Kritik am hohen Energieverbrauch des Netzwerks ist ebenso verblasst wie der Gegenwind durch das weitreichende Verbot in China. Derzeit im Fokus stehen Hoffnungen, dass sich Kryptowährungen dauerhaft als eigenständiges Marktsegment etablieren können.

„Digitales Gold“

Zurückzuführen ist dies auf die erstmalige Zulassung eines Exchange Traded Fund auf Bitcoin-Futures in den USA. Ein weiterer stützender Faktor für den Bitcoin-Kurs dürften die aktuell weltweit zunehmenden Inflationssorgen sein. Diese kratzen nicht nur an der Reputation traditioneller Währungen und ihrer Zentralbanken. Für viele Bitcoin-Befürworter gilt die Kryptowährung darüber hinaus als „digitales Gold“ und damit als Schutz vor der Geldentwertung von Euro, US-Dollar & Co.

Genau hier ist Vorsicht geboten: In den zurückliegenden Jahren haben wir immer wieder ein beispielloses Auf und Ab gesehen. Auf immer neue Rekordhöhen folgten schmerzhafte Korrekturen. Diese Entwicklung zeigt kein Anlageinstrument, das sich als Safe-Haven und digitale Alternative zum Gold angepriesen wird. Insofern kann man auch nicht wirklich behaupten, dass Kryptowährungen derzeit zumindest in unsicheren Zeiten Sicherheit bieten.

Diversifikation bleibt Trumpf

Die grundsätzliche Überlegung, dass Kryptowährungen absehbar einmal eine Alternative zu Gold werden könnte, klingt gleichwohl ausgesprochen verführerisch. Bisher allerdings korreliert der Bitcoin in Stresssituationen vergleichsweise wenig mit Gold; dafür umso mehr mit Technologiewerten. Ein derart erratisches Asset lässt sich für Privatanlegende nur schwer kalkulieren und ins Depot allokieren. Wer dem Ruf der Kryptowährungen trotz aller Bedenken dennoch nicht widerstehen kann, der ist mit strukturierten Wertpapieren sicher vernünftiger aufgehoben.

Der Blick auf die Paletten der Emittenten zeigt, wie Anlegende an der Wertentwicklung verschiedener Kryptowährungen mithilfe von Zertifikaten partizipieren. Krypto-Zertifikate sind also eine mögliche Alternative für Anleger, die nicht direkt Kryptowährungen in Form von Token kaufen möchten. Wie beim Bitcoin Future handelt es sich bei den Zertifikaten um Derivate, also Finanzprodukte, über die Anlegerinnen und Anleger nur indirekt in den Bitcoin investieren.

Unabhängig davon, wofür Anlegende sich letztlich entscheiden; wichtig ist es immer, sich über alle statt nur über ein Anlagevehikel ausreichend zu informieren. Denn der Fokus auf lediglich ein Produkt ist langfristig riskanter als der Kauf verschiedener Produkte, die für eine breitere Aufstellung in der Vermögensallokation sorgen.

DDV, Lars BrandauEin Beitrag von Lars Brandau

Er ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der studierte Germanist und Politologe gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Zuvor war Lars Brandau unter anderem in verschiedenen leitenden Funktionen beim Nachrichtensender n-tv tätig; zuletzt als Chefmoderator. In dieser Zeit berichtete er als Reporter aus Kriegs- und Krisengebieten, kommentierte zahlreiche Landtags- und Bundestagswahlen und moderierte drei Jahre lang die Telebörse. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

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