Zum Ende dieser Woche gerieten die weltweiten Aktienmärkte wegen einer neuen Coronavirusvariante durcheinander. Auch die Aktie von Thyssenkrupp (WKN: 750000 / ISIN: DE0007500001) legte den Rückwärtsgang ein. Der Industriekonzern sah sich zuletzt jedoch auf einem guten Weg.
Trendwende erkennbar
Im Zuge der Bekanntgabe der Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2020/21 (Ende September) sagte die Vorstandsvorsitzende Martina Merz:
„Nach gut zwei Jahren intensiver Transformation können wir heute sagen: Die Trendwende ist erkennbar, es geht in die richtige Richtung bei Thyssenkrupp. Unsere Performance verbessert sich deutlich, das spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Diesen Schwung wollen wir mitnehmen in die nächste Phase unserer Transformation, um in unseren Geschäften auch wieder profitabel zu wachsen.“
Allerdings kämpft auch das Unternehmen, das sich seit Jahren gewissermaßen im Dauerumbau befindet, mit dem derzeit schwierigen Umfeld. Im Geschäft mit Autoherstellern macht sich der Halbleitermangel negativ bemerkbar, während hohe Rohstoffkosten in der Stahlsparte eine wichtige Rolle spielen. Zudem belastet COVID-19 die Konjunktur.
Thyssenkrupp profitiert von Konjunkturerholung
Dabei war Thyssenkrupps Geschäft schon immer sehr stark konjunkturabhängig. Dies bedeutet aber auch, dass der MDAX-Konzern bei einer wirtschaftlichen Erholung in besonderer Weise profitiert. Dies hat man beispielsweise in diesem Jahr sehr gut sehen können. Schließlich hat die wirtschaftliche Erholung nach dem Krisenjahr 2020 Viele überrascht.
Überraschend traf viele auch die im Zuge dieser Erholung deutlich angestiegene Stahlnachfrage, sodass selbst das langjährige Sorgenkind Steel Europe für Thyssenkrupp positive Nachrichten generieren konnte. Letztlich lagen Auftragseingang, Umsatz und Bereinigtes EBIT im Geschäftsjahr 2020/2021 konzernweit deutlich über dem pandemiebedingt schwächeren Vorjahr.
Optimistische Aussichten
Die Auftragseingänge lagen bei 39,6 Mrd. Euro. Ein Plus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz verbesserte sich um 18 Prozent auf 34,0 Mrd. Euro, während das bereinigte EBIT auf 796 Mio. Euro stieg, nach einem Minus von 1,76 Mrd. Euro im Vorjahr. Laut Unternehmensangaben profitierten insbesondere die Materialgeschäfte von steigenden Verkaufsmengen und Preisen.
Für das laufende Geschäftsjahr 2021/2022 geht das Management von einem Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Das Bereinigte EBIT soll gegenüber dem Vorjahr dank einer signifikanten Ergebnisverbesserung bei Steel Europe und eines deutlich verringerten Verlustes bei Multi Tracks auf einen Wert zwischen 1,5 und 1,8 Mrd. Euro in etwa verdoppelt werden.
Wasserstoff im Fokus
Auch wenn Thyssenkrupp zuletzt mit dem Umbau, unter anderem dank der Stellenstreichungen und dem Verkauf von Geschäftsteilen wie der Aufzugssparte, des Mining-Geschäfts und des Bereichs Infrastructure, vorangekommen ist, dürften Investoren darauf achten, welche Bereiche in Zukunft für Wachstum sorgen sollen.
Beispielsweise soll Wasserstoff noch mehr in den Fokus gerückt werden. Zumal Thyssenkrupp sowohl Konsument als auch Produzent von grünem Wasserstoff sein will. Das Unternehmen entwickelt klimaneutrale Versorgungskonzepte für industrielle Anwendungen. Insgesamt hat man bereits 10 Gigawatt installierte Leistung in der chemischen Industrie realisiert. Gleichzeitig soll die eigene Stahlproduktion klimaneutral werden.
Besonders großes Potenzial wird bei Uhde Chlorine Engineers (UCE) im Bereich der Wasserelektrolyse gesehen. Dort will man von der starken Nachfrage nach grünem Wasserstoff profitieren. Das Unternehmen will deshalb prüfen, wie das Wasserstoffgeschäft bestmöglich weiterentwickelt werden kann. Aktuell plant Thyssenkrupp einen Börsengang als Vorzugslösung. In jedem Falle würde Thyssenkrupp eine Mehrheit am Geschäft behalten, heißt es von Unternehmensseite.
FAZIT
Die Thyssenkrupp-Aktie hat ihr Vor-Pandemie-Niveau von etwa 12 Euro noch nicht wieder erreicht. Die zuletzt gewachsenen Sorgen vor einer durch COVID-19 belasteten Konjunktur dürften die Aufholjagd erneut verzögern. Anleger sollten daher abwarten, zumal der Erfolg des Konzernumbaus noch nicht sicher ist.
Anleger, die mit einer positiven Entwicklung bei der Thyssenkrupp-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA7MG1 / ISIN: DE000MA7MG19) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MD042Z / ISIN: DE000MD042Z1).
Bildquelle: Pressefoto ThyssenKrupp