Über VARTA, abgesagte Börsengänge und den Finanzplatz Deutschland

Bildquelle: markteinblicke.de

Vor kurzem hat die Deutsche Börse angekündigt ein neues Börsensegment einzuführen, um kleinere und mittlere Unternehmen besser an die Börse zu bringen. Aktuell schafft man es jedoch nicht mal bestehende Unternehmen in die vorhandenen Märkte zu bringen. Stichwort VARTA-Börsengang.

Der Batteriehersteller VARTA AG (WKN: A0TGJ5 / ISIN: DE000A0TGJ55) – wohlgemerkt es handelt sich dabei nicht um die Auto- und Haushaltsbatterien – wollte eigentlich am Freitag den Gang aufs Parkett wagen. Nun wurde der Börsengang mit Blick auf das „gegenwärtig ungünstige Marktumfeld“ verschoben. Immerhin: VARTA und die Montana Tech Components AG als Hauptaktionär wollen die unterschiedlichen Optionen zur Wachstumsfinanzierung weiterhin prüfen und das Marktumfeld bezüglich eines möglichen Börsengangs in der Zukunft weiter beobachten.

Dabei wäre ein solches Unternehmen durchaus spannend als Investment gewesen. VARTA ist die Muttergesellschaft der VARTA Microbattery GmbH und der VARTA Storage GmbH. Darüber ist das Unternehmen in den spannenden Geschäftssegmenten Microbatteries und Energy Storage Solutions tätig.

Als einer der zwei weltweit größten Hersteller von Mikrobatterien für Hörgeräte (gemessen am Produktionsvolumen) ist die VARTA Microbattery GmbH ein Pionier im Mikrobatteriesektor und damit in einer lukrativen Nische aktiv. Mit der VARTA Storage GmbH fokussiert sich VARTA auf das Design, die Systemintegration und die Montage von stationären Lithium- Ionen-Energiespeichersystemen für Haushalte und maßgeschneiderte Batteriespeichersysteme für OEM-Kunden. Auch dies ist ein Bereich, der langfristig extrem wichtig ist, soll die Energiewende tatsächlich erfolgreich werden.

Doch es hat nicht sollen sein, vielleicht wäre ein Börsengang an der Wiener Börse besser gewesen, wie in Investment-Gruppen auf Facebook diskutiert wird. Abwegig wäre es nicht, denn während der Firmensitz von VARTA in Deutschland ist, kommt der Hauptaktionär aus Österreich. Aber auch das scheint eine verpasst Chance gewesen zu sein, um den Finanzplatz Wien aufzuwerten. Am Ende haben sowohl Frankfurt als auch Wien, sowie wahrscheinlich auch VARTA selbst, verloren – zumindest vorerst. Chance auf Besserung gibt es ja immer.

Generell schätzen wir Börsengänge für Privatanleger zwar nicht als sinnvolle Investments ein, aber ohne Börsengänge geht es nun mal nicht. Profis gibt es genug, um die erste Zeit an der Börse zu ermöglichen. Und diese hätten es eigentlich schaffen müssen, ein Unternehmen wie VARTA auf den Kurszettel zu hieven. Am Ende war es dann doch nicht möglich. Schade eigentlich. Zeigt doch der Fall einmal mehr, dass der Finanzplatz Deutschland schlechter ist als sein Ruf.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre markteinblicke.de-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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