EZB & Fed müssen sich der Realität stellen

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Neben COVID-19 erhitzt derzeit das Thema Inflation die Gemüter. Während Verbraucher mit höheren Benzinpreisen an Tankstellen sowie steigenden Kosten für Strom, Wärme und andere Produkte und Dienstleistungen konfrontiert werden, betonen die Vertreter von Fed, EZB & Co, dass die höheren Teuerungsraten lediglich temporär sind. Für Anleger gilt es nun, sich den veränderten Gegebenheiten anzupassen.

Jahrelang war die Inflation in der öffentlichen Diskussion hierzulande kein großes Thema. Im Jahr 2021 meldete sie sich jedoch eindrucksvoll zurück.

Normalisierung der Geldpolitik lässt auf sich warten

Im Oktober lag die jährliche Teuerungsrate in der Eurozone bei 4,1 Prozent. In Deutschland erreichte die Inflation im Oktober sogar einen Wert von 4,5 Prozent. Auf Seiten der wichtigsten Notenbanken bleibt man jedoch gelassen und flutet die Märkte weiter mit Liquidität. Zwar hat die US-Notenbank Fed das sogenannte Tapering, also die Senkung des Umfangs der monatlichen Anleihenkäufe, eingeleitet, von einer Normalisierung der Geldpolitik sind wir jedoch weit entfernt. Das aktuelle Anleihenkaufprogramm der Fed könnte im Juni 2022 enden, einen ersten Zinsanstieg könnte es jedoch erst Ende 2022 geben.

Die wichtigsten Notenbanken bleiben bei ihrer Einschätzung, dass die Inflation nicht nachhaltig ist. Bildquelle: Pressefoto Europäische Zentralbank

Ein Grund, warum man bei der EZB, der Fed und anderen Zentralbanken gelassen bleibt ist der Umstand, dass die Währungshüter betonen, dass es sich bei den Preissteigerungen um ein temporäres Phänomen handelt. Allerdings gibt es auch Stimmen, die anderer Meinung sind. Mohamed El-Erian, Berater bei der Allianz, sagte nun gegenüber „Fox News Sunday“, dass die Fed endlich einräumen müsse, dass die Inflation nicht temporär sei. So hatte er sich auch dafür ausgesprochen, dass Lael Brainard Jerome Powell an der Fed-Spitze hätte ablösen sollen. Stattdessen setzt US-Präsident Joe Biden weiterhin auf Powell. Aus Sicht von El-Erian hätte ein personeller Wechsel möglicherweise auch einen Politikwechsel erleichtert.

Die nächste Inflationswelle

Die erhöhte Inflation hat viele Gründe. Angesichts einer überraschend schnellen Erholung der Wirtschaft nach der Corona-bedingten Konjunkturdelle im Jahr 2020 entstanden in vielen Bereichen der Wirtschaft Engpässe. Allen voran in der Halbleiterindustrie. Auch andere Lieferketten waren gestört. Unter anderem weil Reedereien ihre Kapazitäten zu Beginn der weltweiten Pandemie nach unten gefahren hatten und von der schnellen Konjunkturerholung überrascht wurden.

Außerdem griff die chinesische Regierung rigoros durch, um selbst kleinste COVID-19-Ausbrüche im Keim zu ersticken. Dies sorgte beispielsweise für Verzögerungen in den Häfen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Zudem wurden vonseiten der EZB die Effekte rund um die zwischenzeitliche deutsche Mehrwertsteuersenkung für die erhöhte Inflation verantwortlich gemacht.

Energiepreise im Fokus

Als wichtigster Übeltäter jedoch gelten die gestiegenen Öl- und Gaspreise. Die Notierungen für die wichtigsten Ölsorten Brent und WTI hatten sich innerhalb eines Jahres in etwa verdoppelt. Einige Gaspreise kletterten auf neue Rekordstände. Auch wenn die Öl- und Gaspreise bisher ein wichtiger Treiber der Inflation waren, gibt es andere Gründe, die dafür sorgen könnten, dass uns diese noch eine ganze Weile erhalten bleibt.

Diese Gründe sind es auch, warum die Analysten bei BCA Research der Ansicht sind, dass die erhöhte Inflation nicht temporär ist und jeglicher Rückgang der Teuerungsrate von kurzer Dauer sein sollte. Zwar sollte der Inflationsdruck 2022 in den Bereichen Güter und Energie abnehmen, dafür sehen die Analysten Inflationssteigerungen bei den Mieten und Löhnen, insbesondere in den USA, auf uns zukommen.

Entscheidende Preissetzungsmacht

Auch Anleger müssen sich mit einer neuen Situation abfinden und ihre Depots umbauen. Eine Möglichkeit besteht darin, zu versuchen, der hohen Inflation zu entgehen. Beispielsweise könnten Aktien aus Regionen mit hohen Teuerungsraten zu Gunsten von Titeln aus Regionen oder Ländern mit einer niedrigen Inflation abgestoßen werden.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Unternehmen, die auch in Zeiten einer erhöhten Inflation eine gute Figur abgeben oder regelrecht von starken Preissteigerungen profitieren. Zu ihnen gehören Firmen mit starken Marken und einer hohen Preissetzungsmacht. Konsumenten dürfen nicht gleich zu günstigeren Konkurrenzprodukten abwandern oder den Konsum der jeweiligen Produkte einstellen, wenn einmal die Preise erhöht werden.

In diese Kategorie fallen Konsumgüterunternehmen wie Procter & Gamble, Unilever, Beiersdorf, Nestlé, der britische Spirituosenkonzern Diageo sowie der französische Luxusgüterkonzern LVMH.

Profiteure höherer Preise

Sie haben nicht nur einige starke Marken im Angebot, sie punkten auch mit hohen Marktanteilen. Zudem bieten sie viele Produkte wie Nahrungsmittel oder Artikel im Bereich der täglichen Hygiene an. Schließlich müssen die Menschen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an ihre Hygiene denken und etwas essen. Eine weitere Kategorie der möglichen Profiteure der Inflation sind Rohstoffunternehmen.

Ihnen kommen die steigenden Rohstoffpreise zugute. Auch sogenannte Dividendenaristokraten können als Puffer in Anlegerdepots fungieren. Sollten hohe Inflationsraten die Rendite auffressen, können relativ hohe Dividendenrenditen ein wenig Abhilfe schaffen. Dies gilt auch im Fall von Börsenturbulenzen und fallenden Aktienkursen.

Fazit

Investoren müssen ihre Anlagestrategie den Gegebenheiten anpassen. Derzeit wird diese von Themen wie Corona und Inflation bestimmt. COVID-19 befeuert sogenannte „Stay-At-Home“-Werte aus dem Technologiebereich, während die höhere Inflation Wachstumswerten aus der Tech-Industrie überhaupt nicht schmeckt. Nun müssen sich Anleger nicht selbst auf die langwierige Suche nach Werten, die in Zeiten einer erhöhten Inflation gut performen könnten, machen. Der Vontobel Inflation Influenced Index wurde mit Blick auf Unternehmen ausgesucht, die je nach Region eine relativ hohe Preissetzungsmacht haben sollten. Da sich die Inflation ständig verändert, ist auch die Zusammensetzung des Der Vontobel Inflation Influenced Index nicht starr. Diese ändert sich je nach Höhe der Teuerungsrate in den jeweils betrachteten Regionen. Investierbar ist der Index über das entsprechende Partizipationszertifikat (WKN: VX3DCQ / ISIN: DE000VX3DCQ5).

Partizipationszertifikat auf Vontobel Inflation Influenced Index
WKN VX3DCQ
ISIN DE000VX3DCQ5
Emissionstag In Zeichnung
Produkttyp Partizipationszertifikat
Emittent Vontobel

 

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