Neue Zeitrechnung bei Volkswagen

Bildquelle: Pressefoto Volkswagen

Auf den ersten Blick bleibt bei Volkswagen (WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039) alles beim Alten. Schließlich bleibt Herbert Diess trotz der jüngsten Querelen Vorstandschef. Auf den zweiten Blick zeigt sich jedoch, dass sich die Wolfsburger für die Zukunft neu sortieren.

Diese Herausforderungen muss Herbert Diess meistern

Diess muss die Aufgaben rund um das wichtige China-Geschäft abgeben. Stattdessen soll er im Konzernvorstand ab 1. Januar 2022 die Zuständigkeit für die Software-Einheit CARIAD übernehmen. Dieser kommt in Zeiten der Digitalisierung eine zunehmende Bedeutung zu.

Schließlich buhlen Automobilkonzerne inzwischen mit traditionellen Tech-Unternehmen um Softwareentwickler. Damit tragen sie dem Umstand Rechnung, dass die Vernetzung der Fahrzeuge immer weiter zunimmt. Gleichzeitig müssen VW & Co das Thema Autonomes Fahren angehen, während die Elektrifizierung der Fahrzeuge vorangetrieben werden muss.

Und dies ausgerechnet in einem Börsenumfeld, in dem Marktteilnehmer Branchenneulingen wie Rivian (WKN: A3C47B / ISIN: US76954A1034) oder Lucid (WKN: A3CVXG / ISIN: US5494981039) mehr zutrauen als gestandenen Branchengrößen, die Jahr für Jahr Millionen von Autos verkaufen.

Wolfsburg wird transformiert

Nachdem VW jahrelang das Thema Elektroautos vernachlässigt und einen weltweiten Abgas-Skandal zu verantworten hatte, meint es der DAX-Konzern nun mit dem Thema Elektromobilität endlich ernst. Erstmals sollen die Investitionen in Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Elektrifizierung mit 89 Mrd. Euro mehr als die Hälfte der Gesamtinvestitionen von etwa 159 Mrd. Euro ausmachen.

Im Rahmen der Planungsrunde 70 sollen die europäischen Standorte elektrifiziert werden. Ziel ist es, bis 2025 Marktführer bei der Elektromobilität zu werden. Im Jahr 2026 soll jedes vierte verkaufte Fahrzeug einen batterieelektrischen Antrieb haben. Dafür wird beispielsweise der Konzern- und Produktionsstandort in Wolfsburg transformiert. Dort soll eine Teilproduktion des ID.3 ab 2023 erfolgen. Später wird man sich dort mit dem für VW wichtigen Zukunftsprojekt Trinity beschäftigen.

 

Wichtige Verträge

Bei VW und anderen Herstellern hat man jedoch erkannt, dass im Zeitalter der Elektromobilität die Versorgung mit Batterien entscheidend sein wird. Bereits im September hatte der Konzern angekündigt, ein Batterie-Werk in Hefei in der chinesischen Provinz Anhui bauen zu wollen. Das neue Komponentenwerk soll jährlich mehr als 150.000 Batteriesysteme für vollelektrische Modelle von Volkswagen liefern. Die Produktion soll im zweiten Halbjahr 2023 aufgenommen werden.

Nun wurden weitere strategische Partnerschaften zur Industrialisierung der Batterietechnologie abgeschlossen. Mit Umicore ist ein Joint Venture  für die gemeinsame Produktion von Schlüsselmaterialien für Batteriezellen geplant. Eine Beteiligung am Batterie-Start-up 24M soll wiederum den Zugang zu innovativem Trockenbeschichtungsverfahren für die Zellproduktion sichern.

Außerdem wurde ein langfristiger Liefervertrag mit Vulcan Energy Resources Ltd. (WKN: A2PV3A / ISIN: AU0000066086) über die Lieferung von CO2-neutralem Lithium abgeschlossen. Diese Vereinbarung ist besonders interessant. Schließlich soll es sich um regionales Lithium aus dem Oberrheingraben handeln. Der Vertrag sieht die Lieferung von Lithiumhydroxid über einen Zeitraum von fünf Jahren ab 2026 vor.

FAZIT

An der Börse ist es ähnlich wie im Leben. Was neu ist und funkelt, wird als besonders attraktiv erachtet. Entsprechend sind Börsianer derzeit in Bezug auf Investments rund um das Thema Elektroautos verrückt nach Tesla, Rivian, Lucid & Co. Allerdings sollten sie die traditionellen Branchengrößen wie VW nicht unterschätzen. Diese meinen es mit dem Thema E-Mobilität endlich ernst. Die Aussicht auf eine Marktführerschaft sollte der VW-Aktie Potenzial bescheren.

Anleger, die mit einem Aufwärtstrend bei der VW-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: VQ2H4R / ISIN: DE000VQ2H4R3) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

Bildquelle: Pressefoto Volkswagen