Im Fokus: Das zweite Quartal – mancher Banker sieht Abkühlung in Sicht

Das erste Quartal neigt sich dieser Tage dem Ende zu. Das ist es nur zu verständlich, wenn man einmal den Blick nach vorne richtet. Heute war mein Mailpostfach wieder voll mit diversen Ausblicken. Einen der besten, weil sehr ausführlich kam dabei von der Saxo Bank. Die kurze Zusammenfassung der Jungs aus Kopenhagen ist ganz einfach: Sie erwarten eine schwächere Entwicklung der Aktienmärkte, gehen aber auch davon aus, dass die Zinsen nahezu unverändert bleiben.

im Folgenden nun einmal die Langversion des Ausblicks:

Saxo Bank erwartet in ihrem volkswirtschaftlichen Ausblick auf das zweite Quartal 2010 ein zwar solides Wachstum der Märkte, jedoch mit nachlassender Tendenz. So korrigiert die Bank bereits für die nächsten drei Monate ihre Januar-Prognose für die Entwicklung der Aktienmärkte nach unten. Die Saxo-Strategen raten Anlegern zu größerer Vorsicht bei der Auswahl ihrer Anlagen.

Laut Saxo Bank deuten wichtige Indikatoren auf eine Eintrübung der Fundamentaldaten auf breiter Ebene hin. Wenngleich diese Entwicklung noch nicht dramatisch ist, so sehen die Experten darin Vorzeichen für eine Abschwächung des Wachstums bis Jahresende. Zum einen laufen dann Konjunkturprogramme aus. Außerdem werden die anstehenden Prolongierungen von Hypotheken- und Gewerbeimmobilien-Finanzierungen in den USA die Märkte zunehmend nervös machen. Angesichts dieser verhaltenen Aussichten erwarten die Saxo-Analysten von den Notenbanken der USA, Europas und Japans weiterhin keine Zinsanhebungen.

David Karsbol, Chefvolkswirt der Saxo Bank, kommentiert: „Unsere verhaltenen Vorhersagen vom Anfang dieses Jahres bestätigen sich. Die verbesserte Stimmung an den Finanzmärkten sowie unter den Verbrauchern ist noch nicht nachhaltig. Schließlich ist die Erholung der Weltwirtschaft nur ein Teil der Wahrheit. Der andere Teil ist und bleibt die Tatsache, dass ein großes Stück des Wachstums auf Staatsausgaben und Konjunkturprogramme zurückgeht. Auch für das zweite Quartal erwarten wir weiteres Wachstum, das aber auf Faktoren beruht, die sich gegen Ende des Jahres negativ auswirken könnten.“

Weiterhin keine Zinssteigerungen absehbar – Währungsunterschiede nehmen zu

Generell sehen die Experten der Saxo Bank für die nächsten 12 bis 24 Monate eher Deflations- bzw. Disinflationstendenzen. Dies schlägt sich auch in der Zinspolitik der Notenbanken nieder.

Die ersten Maßnahmen zur Geldmengenreduktion der US-Notenbank erwarten die Saxo-Experten – wenn überhaupt – nicht vor Ende des dritten Quartals, eine Zinserhöhung wird erst zwischen dem 2. Quartal 2011 und dem 2. Quartal 2012 erwartet. Auch für den Overnight-Call-Zinssatz der Bank of Japan erwartet Saxo keine Steigerung (aktuell 0,1%). Es scheint, als werde die japanische Notenbank sich dem Druck des Finanzministeriums beugen. Für die Eurozone prognostizieren die Saxo-Experten einen unveränderten Refinanzierungssatz von 1% zumindest noch bis zum ersten Quartal 2011. Die Europäische Zentralbank wird genug Liquidität zur Verfügung stellen, um den Satz für Übernachtgeschäfte unter 0,5% zu halten. Die britische Notenbank wird nach Ansicht der Saxo Bank den Leitzins mindestens bis zum ersten Quartal 2011 bei 0,5% belassen und ihre Politik des billigen Geldes fortsetzen.

Was die Devisenmärkte betrifft, so werden die beiden Pole „starker Australischer Dollar“ auf der einen und „schwaches Britisches Pfund“ auf der anderen Seite noch deutlicher auseinander driften. Eine Frage bleibt, ob die Rallye des US-Dollar wieder aufflammt und der Euro weiter abrutscht.

Weltweit unterschiedliche Wachstumsimpulse

Die niedrigen Zinsen werden generell für eine Belebung vor allem der Wohnimmobilienmärkte sorgen, die sich in vielen Ländern bereits erholt haben und mancherorts wieder zu neuen Höhen finden werden. Dies gilt nicht für die USA, wo der Wohnimmobilienmarkt sich nach wie vor schwach zeigt. Lageraufstockung und andere Impulse werden jedoch für ein Wachstum der US-Wirtschaft von 2,4% im zweiten Quartal sorgen.

Die Volkswirtschaften der Eurozone sowie Großbritanniens werden ebenfalls weiter wachsen – wenn auch schwach. In Asien versucht Japan derzeit, einen Ausweg aus der durch die Deflation immer schwerer wiegenden Schuldenlast zu finden, die eine wirkliche Erholung der Wirtschaft verhindert. Sehr kurzfristig sehen die Saxo-Experten aber die Möglichkeit, dass Staatshilfen hier Abhilfe schaffen.

Aktienmärkte legen schwächer zu – Goldpreis steigt mit kurzfristigen Dellen

Nach wie vor bleiben die Saxo-Analysten bei ihrer Vorhersage, dass die Aktienmärkte in der ersten Jahreshälfte zulegen, im zweiten Halbjahr jedoch schwächer tendieren werden. Allerdings haben die Experten ihre Erwartungen nach unten korrigiert, da die makroökonomischen Daten eine eher schleppende Entwicklung zeigen und auch die Berichtssaison keine weiteren positiven Überraschungen bereithalten wird.

Für die meisten Rohstoffe begann das Jahr ähnlich: Getrieben von einem starken Jahresausklang 2009 legten sie einen Blitzstart hin. Die Saxo-Analysten sind zwar von einem langfristig steigenden Goldpreis überzeugt, sehen aber kurzfristig noch günstigere Ankaufspreise als die aktuell rund 1.120 US-Dollar.

Na dann, auf in das zweite Quartal und abwarten was passiert 🙂