Bye bye Steak: Die neue Welt alternativer Proteine

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Ein ganzer oder teilweiser Verzicht auf Fleisch kann die Gesundheit des Einzelnen verbessern und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Klimarettung bedeuten. Dies haben viele Unternehmen erkannt und sich der Entwicklung von pflanzlichen Ersatzprodukten für Fleisch oder tierische Erzeugnisse wie Milch oder Eier, möglichst nahe am Original, verschrieben.

Neuer Versuch der Planetenrettung

Im November wurde die Klimakonferenz COP26 abgehalten. Dort versuchte die Weltgemeinschaft wieder einmal, das Projekt Planetenrettung auf den Weg zu bringen. Dazu wurden im schottischen Glasgow unter anderem Pläne ausgearbeitet, wie die Treibhausgasemissionen gesenkt werden können.

Da die Landwirtschaft für einen großen Teil des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, gehört zur Planetenrettung auch ein Umdenken bei dem, was und in welchen Mengen Menschen als Nahrung zu sich nehmen. Außerdem gilt es, die Landwirtschaft sowie die gesamte Nahrungsmittelindustrie zu beleuchten, um nach Möglichkeiten zu suchen, die Treibhausgasemissionen, die Ressourcenverschwendung und die Umweltverschmutzung zu senken sowie für mehr Nachhaltigkeit und Transparenz bei der Lebensmittelerzeugung zu sorgen.

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Es geht jedoch nicht nur um das große Ganze und die Rettung des Planeten. Viele Menschen ernähren sich ungesund. Der Speiseplan ist häufig zu einseitig, die Nahrung zu fettig. Es kommt insbesondere in den Industrienationen zu viel Fleisch auf den Tisch, während Zucker zu vielen Problemen führt und die Gesundheitssysteme belastet.

Wenn sich die Menschen dann auch noch zu wenig bewegen, können viele Krankheiten, die die Gesundheitssysteme an ihre Grenzen bringen, entstehen. Die Äderung der Essgewohnheiten kann gleich mehrere Vorteile mit sich bringen. Mehr Bewegung und eine ausgewogenere Ernährung verbessern nicht nur die Gesundheit des Einzelnen, eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Ernährung kann auch für das Klima gut sein. Dabei gilt vor allem der übermäßige Fleischkonsum als Problemverursacher.

„Es wäre sehr zu begrüßen, wenn der Verbrauch an Gemüse, Obst, Kartoffeln und Getreide konstant ein höheres Niveau erreicht als der Verbrauch von tierischen Lebensmitteln.“ – Prof. Dr. Helmut Heseker, Universität Paderborn

„Veggie-Day“ und Meat Free Monday

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt den Verzehr von 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche. In Deutschland verzehren Männer jedoch über 1.000 g Fleisch, Fleischerzeugnisse und Wurstwaren pro Woche. Die Grünen haben mit ihrer Forderung nach einem bundesweiten „Veggie-Day“ in Kantinen vor einigen Jahren zwar aus Marketinggesichtspunkten keine glückliche Figur abgegeben, ein geringerer Fleischkonsum wäre jedoch aus mehreren Gründen wünschenswert. Wesentlich positiver dürfte in der öffentlichen Wahrnehmung die Initiative Meat Free Monday (MFM) ankommen. Diese hatte der Ex-Beatle Paul McCartney im Jahr 2009 mit seinen Töchtern Mary und Stella McCartney ins Leben gerufen.

Die Initiative zielt darauf ab, das Bewusstsein für die schädlichen Auswirkungen der Tierhaltung und der industriellen Fischerei auf die Umwelt zu schärfen. Menschen werden ermuntert, mindestens einen fleischlosen tag in der Woche einzulegen. Es muss nicht der Montag sein.

Auf der Internetseite der Initiative heißt es sogar, dass ein solcher gelegentlicher Fleischverzicht der einfachste Weg wäre, um die Welt zu retten. Zudem wird auf viele weitere Vorteile des teilweisen oder sogar ganzen Verzichts auf Fleisch verwiesen. Ein wichtigstes Feld ist die Gesundheit.

Übermäßiger Fleischkonsum begünstigt Krankheiten

Eine Studie der Oxford Universität kommt zu dem Ergebnis, dass der regelmäßige Fleischkonsum im Zusammenhang mit einer Vielzahl von Volkskrankheiten steht. Darunter fallen Herzerkrankungen, Lungenentzündung und Diabetes. In der Studie „Meat consumption and risk of 25 common conditions“ werden explizit Krankheiten abseits von Krebs beobachtet, da Fleisch schon seit längerer Zeit im Verdacht steht, einige Krebserkrankungen zu begünstigen.

Laut Studienergebnissen bedeuten 70g mehr unverarbeitetes rotes Fleisch und verarbeitetes Fleisch pro Tag ein um 15 Prozent höheres Risiko für ischämische Herzkrankheiten und ein um 30 Prozent erhöhtes Diabetesrisiko.

„Eine pflanzenbetonte Ernährung ist nicht nur gesundheitsfördernd, sondern auch klimafreundlich.“ – Prof. Dr. Helmut Heseker, Universität Paderborn

Darüber hinaus war jede 30g höhere Geflügelfleischaufnahme pro Tag mit einem um 17 Prozent höheren Risiko für eine gastroösophageale Refluxkrankheit und ein um 14 Prozent höheres Diabetesrisiko verbunden.

Die Hauptautorin der Studie Dr. Keren Papier vom Nuffield Department of Population Health der Oxford Universität sagte dazu: „Wir wissen seit langem, dass der Verzehr von unverarbeitetem rotem Fleisch und verarbeitetem Fleisch wahrscheinlich krebserregend ist, und diese Studie ist die erste, die das Risiko von 25 nicht-krebsartigen Krankheiten in Bezug auf den Fleischkonsum untersucht.“

Mehr Fleischverzicht gefordert

Im Gegensatz dazu litten Personen mit einem hohen Fleischkonsum mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit unter einem Eisenmangel. Entsprechend verweisen die Verantwortlichen der Studie darauf, dass Personen, die auf Fleisch verzichten, sehr genau darauf achten sollten, genügend Eisen zu sich zu nehmen.

Die Studienergebnisse stützen insgesamt jedoch die von vielen Organisationen ausgesprochene Empfehlung zur Reduzierung des Fleischkonsums. Offenbar halten sich die Menschen an diese Empfehlung in einigen Ländern, allerdings nicht in dem Maße, in dem es empfohlen wird.

Laut Statistiken der Oxford Universität haben die Briten den Fleischkonsum zwischen 2008/09 und 2018/19 um 17,4g pro Person pro Tag oder um knapp 17 Prozent gesenkt. Das aus Vertretern der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie zusammengestellte Beratergremium The Food and Drink Sector Council fordert jedoch eine Reduktion um 30 Prozent innerhalb der kommenden zehn Jahre.

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Die Deutschen konsumieren weniger Fleisch

Auch in Deutschland waren zuletzt einige positive Trends zu beobachten. Laut Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) lag der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch 2020 in Deutschland mit 57,3kg so niedrig wie noch nie seit Berechnung des Verzehrs im Jahr 1989. Zum Vergleich: In den USA und Australien liegt der entsprechende Wert bei mehr als 100kg. In Deutschland wurde 2020 demnach im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 750g weniger Fleisch verzehrt. Während die Menschen 940g weniger Schweinefleisch und 40g weniger Rind- und Kalbfleisch aßen, sei der Verzehr von Geflügelfleisch jedoch um 180g angestiegen.

„Würden wir in Deutschland beispielsweise nur einen fleischfreien Tag in der Woche einlegen […] könnten wir 9 Millionen Tonnen CO2 -Äquivalente pro Jahr einsparen.“ – Rolf Sommer & Tanja Dräger de Teran, WWF Deutschland

Insgesamt wurde im Jahr 2020 Fleisch mit einem Schlachtgewicht von 8,5 Millionen Tonnen erzeugt – rund 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Weltweit steigt der Fleischkonsum jedoch an. In dem von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sowie von Le Monde Diplomatique herausgegebenen Fleischatlas 2021 heißt es, dass sich der weltweite Fleischkonsum in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt habe. Der Anstieg wird in etwa zu gleichen Teilen auf das Bevölkerungswachstum und höhere Einkommen zurückgeführt. Bis 2028 soll der Fleischkonsum laut Schätzungen noch einmal um 13 Prozent zulegen, was eine große Belastung für unser Klima bedeuten könnte.

Klimafresser Tierhaltung

Zu viel Fleisch kann nicht nur der Gesundheit schaden, die Ernährung ist auch eine Klima- und Umweltfrage. Bei jedem Schnitzel, Steak oder Burger gilt es sich bewusst zu machen, was es braucht, um diese zu produzieren. Laut MFM-Initiative kann ein einzelner Rindfleischburger in der Produktion bis zu 30 Badewannen Wasser verbrauchen. Zudem würde fast ein Drittel des weltweit verfügbaren Bodens in irgendeiner Weise der Tierhaltung dienen.

Außerdem landen laut Fleischatlas 2021 über ein Drittel aller Feldfrüchte weltweit in den Mägen der Nutztiere – allein eine Milliarde Tonnen Soja und Mais jährlich. Auch beim Thema CO2-Emissionen spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Laut WWF sind bis zu 37 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen auf das globale Ernährungssystem zurückzuführen.

Schmecke gut, ist aber für CO2-Emissionen negativ: Das leckere Steak vom Grill. Bildquellen: argentinienweine.de

Direkte Emissionen wie Methan aus Reisfeldern und von Wiederkäuern, und Lachgas, das aus landwirtschaftlich genutzten Böden entweicht, würden hierzu ca. 12 Prozent beitragen. Hinzu kämen Indirekte Emissionen (12 Prozent). Diese entstehen durch die Abholzung von (Regen)wäldern und die Nutzung von Savannen und Graslandflächen bzw. die Umwandlung von einzigartigen Lebensräumen in landwirtschaftliche Flächen sowie durch den Verlust von Kohlendioxid aus landwirtschaftlich genutzten Böden. Und schließlich: rund 13 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen würden im Zuge der weiteren Verarbeitung oder beispielsweise des Transports oder der Kühlung von Lebensmitteln entstehen.

Große Wirkung für die CO2-Emissionen

Statistiken des Umweltbundesamtes zeigen, dass im Jahr 2020 die deutsche Landwirtschaft insgesamt für 60,4 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2)-Äquivalente verantwortlich war. Das sind 8,2 Prozent der gesamten ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen des Jahres. Es sind nicht nur die eigenen Treibhausgasemissionen, die sich im weltweiten Klima bemerkbar machen. Deutschland besitzt nicht genug Landfläche für die eigene Ernährung.

Beim WWF schätzt man, dass Deutschland rund 19,4 Millionen hektar (Mha) benötigt. Davon würden 21,7 Prozent auf pflanzliche Produkte (4,2 Mha) entfallen, 23,8 Prozent auf vegetarische Tierprodukte (z.B. Milch, Eier; 4,6 Mha) und 54,5 Prozent oder 10,6 Mha und damit mehr als die Hälfte auf Tierprodukte (Fleisch, Wurstwaren, Fisch). Die deutsche landwirtschaftlich genutzte Fläche würde aber lediglich rund 16,7 Mha betragen.

Ähnlich wie bei der MFM-Initiative kommt man auch beim WWF zu dem Schluss, dass schon einfache Verhaltensänderungen eine große Wirkung haben können. Demnach könnten ein fleischfreier Tag in der Woche – also 25 Prozent mehr Gemüse und 14 Prozent weniger Fleisch – 9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr weniger bedeuten. Bei einer vierköpfigen Familie würde diese Einsparung ca. 3.600 gefahrenen Autokilometern entsprechen.

Die Proteintransformation läuft bereits

Die jüngsten Statistiken zeigen, dass trotz des weltweit zunehmenden Fleischkonsums in einigen Ländern wie Großbritannien und Deutschland ein Umdenken eingesetzt hat. Dabei wollen die meisten Menschen nur auf Fleisch verzichten, wenn ihnen gute Alternativen zur Verfügung stehen.

Bei Beyond Meat müssen Fleischliebhaber auf nichts verzichten, was Fleisch ausmacht, bis auf natürlich das Fesich. Die Produkte des Fleischersatzspezialsiten aus den USA sehen aus, riechen, schmecken wie Fleisch und fühlen sich auch so an. Letztlich wurden sie jedoch aus Pflanzen hergestellt.

Auch andere Unternehmen springen auf diesen Trend auf und versuchen pflanzliche Alternativen für Fleisch, aber auch für tierische Erzeugnisse wie Milch oder Eier bereitzustellen. Mit ihren Angeboten richten sie sich längst nicht mehr nur an vegetarisch oder vegan lebende Menschen. Immer mehr dieser Unternehmen strömen an die Börse und werden auf diese Weise besonders einfach für Privatanleger investierbar. Diese sehnen sich wiederum nach nachhaltigen Investments. Dies zeigt unter anderem der Zulauf, den als nachhaltig geltende Anlageprodukte in den vergangenen Jahren erfahren haben.

Die Arena der alternativen Proteine ​​ist weit offen, und die Fortschritte gehen schnell. Hier bietet sich eine echte Chance für Investoren, frühzeitig zu handeln und zu einem integralen Bestandteil der Lebensmittelzukunft zu werden.“ – Blue Horizon Corporation-Geschäftsführer und CEO Björn Witte.

Großes Potenzial

Dem Gesamtmarkt wird großes Potenzial beigemessen. In einer gemeinsamen Studie gehen die Boston Consulting Group (BCG) und die Blue Horizon Corporation davon aus, dass im Jahr 2035 jedes zehnte Stück Fleisch, Ei, Milchprodukt oder Seafood auf diesem Planeten aus Alternativen Proteinen bestehen dürfte.

So soll der Markt für alternatives Fleisch, Eier, Milchprodukte und Seafood auf mindestens 290 Mrd. US-Dollar anwachsen. Aktuell würde der Markt eine Größe von 13 Millionen Tonnen pro Jahr haben. Dieser Wert wird im Jahr 2035 bei mehr als 97 Millionen Tonnen gesehen, was im Basisszenario ca. 11 Prozent aller Proteine bedeuten würde.

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Sollte der technologische Fortschritt schneller voranschreiten und das Regulierungsumfeld stimmen, könnte der Anteil laut Analyse sogar auf 22 Prozent zulegen. Zudem würden Europa und Nordamerika bei diesem Tempo den sogenannten „peak meat“ 2025 erreichen. Dies bedeutet, dass der Fleischkonsum ab diesem Zeitpunkt abnehmen würde.

„Alternative Proteine ​​könnten in Geschmack, Textur und Preis schon bald mit tierischem Protein vergleichbar sein. Wir gehen davon aus, dass die Parität eine neue Wachstumswelle ankurbeln wird, die einen heute noch recht aufstrebenden Markt in den Mainstream katapultiert, erhebliche Vorteile für die Umwelt bringt und ein noch schnelleres Wachstum ermöglicht.“ – Benjamin Morach, Geschäftsführer und Partner bei BCG

Benjamin Morach, Geschäftsführer und Partner bei BCG, sagt: „Alternative Proteine könnten in Geschmack, Textur und Preis schon bald mit tierischem Protein vergleichbar sein. Wir gehen davon aus, dass die Parität eine neue Wachstumswelle ankurbeln wird, die einen heute noch recht aufstrebenden Markt in den Mainstream katapultiert, erhebliche Vorteile für die Umwelt bringt und ein noch schnelleres Wachstum ermöglicht.“ So soll laut Analyse allein die Umstellung auf Fleisch und Eier auf pflanzlicher Basis bis 2035 mehr als 1 Gigatonne CO2-Äquivalent einsparen.

Dies wird mit einem Zustand verglichen, in dem Japan ein ganzes Jahr CO2-neutral wäre. Außerdem dürften 39 Milliarden Kubikmeter Wasser eingespart werden, genug, um die Stadt London 40 Jahre zu versorgen. Auch Anleger könnten laut BGC und Blue Horizon von der Proteintransformation profitieren. Diese würde eine hervorragende Chance für den Bereich ESG (Umwelt, Soziales und Corporate Governance) darstellen. Erhebliche Kapitalbeträge würden benötigt, um alternative Proteintechnologien zu perfektionieren und auf ein industrielles Niveau zu skalieren.

Oatly und Veganz folgen Beyond Meat

Anleger, die auf den Trend Alternative Proteine setzen wollen, finden nur weniger sogenannte Pure Player. Große, weltumspannende Konzerne wie der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestlé oder der Konsumgüterkonzern Unilever arbeiten längst an eigenen Marken im Bereich Fleischersatz oder Alternativen für Eier oder Milch. Allerdings wächst auch das Feld der Pure Player.

Bildquelle: Pressefoto Oatly

Nach Beyond Meat (WKN: A2N7XQ / ISIN: US08862E1091) sind inzwischen Oatly (WKN: A3CQRG / ISIN: US67421J1088) und Veganz (WKN: A3E5ED / ISIN: DE000A3E5ED2) als börsennotierte Unternehmen in dieser Kategorie hinzugekommen. Viele weitere haben sich angeschickt, ebenfalls ein Börsendebut zu feiern. Sie bieten Anlegern die Möglichkeit, konzentriert auf das Thema Alternative Proteine zu setzen.

„Mit unseren Bemühungen, Menschen von pflanzlicher Ernährung zu überzeugen – und gleichzeitig auf nachhaltige Verpackungen zu setzen -, tragen wir von Veganz spezifisch im Umweltbereich aktiv zur Erreichung mehrerer Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bei. Für uns als Marke sind nachhaltiges Verpackungs-Design, CO2-sparende und rein pflanzliche, klimafreundliche Lebensmittel unabdingbar.“ – Jan Bredack, Vorstandsvorsitzender und CEO von Veganz

Am 20. Mai 2021 betrat Oatly das Börsenparkett. Das schwedische Unternehmen wählte dazu die Technologiebörse Nasdaq. Oatly konzentriert sich bereits seit mehr als 25 Jahren darauf Hafermilch herzustellen. Laut Daten der Researchfirma Euromonitor bietet sich für Oatly ein riesiger relevanter Markt für Milchprodukte. Sein Volumen wird mit rund 600 Mrd. US-Dollar beziffert.

An diesem Markt machten pflanzliche Ersatzprodukte laut Euromonitor im Jahr 2020 mit 18 Mrd. US-Dollar lediglich 3 Prozent aus. Dieser Anteil dürfte aus Sicht des Oatly-Managements ansteigen. Auch die Analysten bei Hedgeye sind von den Aussichten für Oatly überzeugt. Zumal das Unternehmen bereits in den vergangenen Jahren der hohen Nachfrage mit der Produktion nicht nachkommen konnte. Als Wachstumstreiber werden unter anderem das internationale Wachstum sowie die Ausweitung des Produktangebots gesehen. Dieses wird durch Joghurt, Aufstriche, Butter und Käse erweitert.

Mit Veganz gibt es einen neuen Player

Mit Veganz wagte sich 2021 auch der erste Anbieter pflanzlicher Produkte auf das Börsenparkett in Deutschland. Das 2011 in Berlin gegründete Unternehmen wurde als erste vegane Supermarktkette Europas bekannt. Das aktuelle Produktportfolio umfasst 120 Produkte über viele Kategorien und ist weltweit in 28 Ländern und in über 22.000 Märkten des Lebensmitteleinzelhandels und in Drogeriemärkten erhältlich. Das im November erfolgte IPO fiel allerdings eher verhalten aus. Am ersten Handelstag fiel das Papier unter den Ausgabekurs von 87 Euro und schloss den ersten Handelstag mit einem Minus von 4,6 Prozent bei 83 Euro ab. Danach lief es jedoch auch wieder besser.

Bei Veganz steht jedoch nicht nur die Gewinnerzielungsabsicht im Mittelpunkt. Mit seinen Bemühungen, Menschen von pflanzlicher Ernährung zu überzeugen – und gleichzeitig auf nachhaltige Verpackungen zu setzen –, will Veganz spezifisch im Umweltbereich aktiv zur Erreichung mehrerer (Sustainable Development Goals) (SDGs) der Vereinten Nationen beitragen. Zu diesen Goals zählen sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, ein nachhaltiger Konsum oder Maßnahmen zum Klimaschutz.

mE-FAZIT

Studien zeigen, dass zu viel Fleisch unserer Gesundheit und unserem Klima schaden kann. Allerdings hat das Marketing-technische Eigentor der Grünen-Partei mit der Forderung nach dem bundesweiten „Veggie-Day“ gezeigt, dass die Menschen sehr sensibel reagieren, wenn sie das Gefühl haben, dass ihnen jemand vorschreiben möchte, was sie zu essen haben.

Einige Trends zeigen aber auch, dass in Zukunft weniger Fleisch auf den Tisch kommen könnte und zu diesem Zweck pflanzliche Alternativen für Fleisch sowie tierische Produkte gefragt sein dürften. Entsprechend wird dem Bereich der Alternativen Proteine viel Potenzial beigemessen.

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Allerdings haben Anleger in dieser Hinsicht derzeit unter den sogenannten Pure Playern nicht gerade die Qual der Wahl. Die Auswahl dürfte in den kommenden Jahren größer werden.

 

Gleichzeitig ist es jedoch alles andere als ausgemacht, dass Pioniere wie Beyond Meat auch in Zukunft erfolgreich sein werden. Dies haben unter anderem die deutlichen Kursausschläge der Aktie des Fleischersatzspezialsiten in den vergangenen Jahren gezeigt, während sich die Euphorie rund um den Fake Fleisch-Anbieter zwischenzeitlich auch wieder gelegt hatte. Entsprechend gilt es für Investoren, solche Kursschwankungen einzukalkulieren.


Die Zertifikate-Alternative

Der Markt für Fleischersatzprodukte bietet Anlegern einiges an Potenzial. Die Wachstumsaussichten sind enorm. Dabei geht es nicht nur darum sogenanntes Fake Fleisch zu produzieren, sondern auch tierische Produkte wie Milch oder Eier durch pflanzliche Produkte zu ersetzen. Für Investoren ist es nicht ganz einfach, die Gewinner des neuen Trends zu identifizieren. Mit dem Partizipationszertifikat auf den Vontobel Alternative Food Index (WKN: VX00YG / ISIN: DE000VX00YG0) können Anleger ganz leicht gleich auf mehrere vielversprechende Branchenvertreter setzen. Zu den Vertretern des Vontobel Alternative Food Index zählen Unternehmen wie die großen Nahrungsmittelkonzerne Kellogg oder Kraft Heinz, aber auch der norwegische Seafood-Spezialist Mowi. Insgesamt bildet der Index die Kursentwicklungen von 10 Unternehmen ab, die sich mit dem Thema Alternative Proteine beschäftigen.

Partizipationszertifikat auf den Vontobel Alternative Food Index
WKN VX00YG
ISIN DE000VX00YG0
Emissionstag 27. September 2021
Produkttyp Partizipationszertifikat
Emittent Vontobel
Sitz Zürich, Schweiz
www zertifikate.vontobel.com/DE/Home

 

Die ETF-Alternative

Eine interessante Anlagemöglichkeit im Bereich Nachhaltigkeit in der Nahrungsmittelversorgung stellt der Rize Sustainable Future of Food UCITS ETF dar. Dieser zielt auf Unternehmen auf der ganzen Welt ab, die den Übergang zu nachhaltigeren Lebensmittelproduktionssystemen und Konsumverhaltensmustern beschleunigen sowie zum Schutz der Natur und Ökosysteme beitragen. Außerdem sollen sie dabei helfen, die Transparenz und Sicherheit sowie einen bewussteren Konsum zu fördern, um so zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beizutragen. Im ETF sind derzeit Unternehmen wie der US-Fleischersatzspezialist Beyond Meat sowie die Duftstoff- und Aromehersteller Symrise und Givaudan zu finden. Auch der norwegische Hersteller von Leergutautomaten Tomra ist neben vielen anderen mit von der Partie.

Rize Sustainable Future of Food UCITS ETF
WKN A2P876
ISIN IE00BLRPQH31
Emissionstag 27. August 2020
Produkttyp ETF
Emittent Rize ETF
Sitz London
www rizeetf.com/de

 

Bildquelle: Pressefoto Beyond Meat