Die wirtschaftliche Vollbremsung der USA

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Noch Anfang Januar war die US-Volkswirtschaft die Konjunkturlokomotive der Welt, während Deutschland – nach einem negativen Wachstum im vierten Quartal – auf ein sehr schwaches erstes Quartal zusteuerte. Die aktuellen Schnellschätzungen der Markit-Einkaufsmanagerindizes zeichnen jedoch ein anderes Bild.

Unerwartete Dynamisierung in Deutschland

Mit einer unerwarteten Dynamisierung der wirtschaftlichen Aktivität sowohl in der Industrie als auch bei Dienstleistern überschreitet Deutschland erstmals wieder die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Die angespannten Lieferketten im Industriesektor scheinen sich allmählich zu lösen und ermöglichen eine deutliche Produktionsausweitung.

Zudem stiegen die Neuaufträge in allen Sektoren wieder an, während der Kostendruck anhaltend hoch blieb. In den USA zeigt sich hingegen ein ganz anderes Bild: Die Unternehmensstimmung in der Industrie gab leicht nach und der Dienstleistungsindex stürzte auf knapp über 50 Punkte. Hintergrund war die Kombination aus einer geringeren Nachfrage, sich erneut verschärfende Lieferkettenprobleme sowie der Arbeitskräftemangel.

Fed bleibt unbeeindruckt

Noch immer berichten die befragten Manager von stark steigenden Kosten und daraus resultierend deutlich anziehenden Absatzpreisen. Die Probleme der Unternehmen bestehen vor allem produktionsseitig und sind in erster Linie auf die grassierende Omikron-Welle zurückzuführen.

Da angesichts der aktuell sinkenden Neufallzahlen in den USA aber die Hoffnung besteht, dass die Infektionsspitze bereits überschritten ist und die Neufallzahlen gemäß der Erfahrungen bspw. aus Großbritannien kurzfristig schnell sinken dürften, ist mit einer Erholung der Unternehmensstimmung im Februar zu rechnen.

Die US-Notenbank Fed dürfte sich von der aktuellen Entwicklung kaum beeindrucken lassen und ihren Fahrplan fortsetzen: Im Vordergrund steht die Bekämpfung der Inflation und – im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der neuen Inflationsprognose – möglicherweise die konkretere Andeutung einer ersten Leitzinserhöhung im März.

Ein Kommentar von Carsten Mumm

Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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