Lieber direkt indirekt

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Unabhängig von schwankungsreichen Märkten entwickeln sich Börsen langfristig tendenziell nach oben. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass in den zurückliegenden Jahren breitaufgestellte passive Kapitalmarktprodukte zu den favorisierten Investments von Privatanlegenden geworden sind. Auch Verbraucherschützer präferieren diese prinzipiell kostengünstigen Investments.

Jüngeren Privatanlegenden genügen kurze, vereinfachte Information

Hinzu kommt, dass immer mehr Fintech-Unternehmen als reine Vermittlungsplattformen auftreten und die Anlegenden über deren Portale mit wenigen Klicks zu Minimalpreisen sofort kaufen oder verkaufen können. Insbesondere jüngeren Privatanlegenden scheint eine kurze, vereinfachte Information zum Finanzprodukt zu genügen. Die ständige Verfügbarkeit und die niedrigen Gebührenstrukturen führen zu erhöhtem Odervolumen.

Diese Einfachheit und Schnelligkeit verleitet manche Marktteilnehmende zu einer wilden Sammlung einzelner Titel, Branchen, Kontinente etc. Dabei ist gegen eine breite Streuung des Portfolios grundsätzlich überhaupt nichts einzuwenden, nur sollte dahinter eine Strategie erkennbar sein. Außerdem ist es wichtig, dass regelmäßig eine Vergleichsgröße herangezogen wird, um festzustellen, wie sich das eigene Portfolio zum Durchschnitt entwickelt.

Strukturierte Wertpapiere machen Sinn

Angesichts der steigenden Zinsen erscheint es aktuell ratsam eher defensivere Engagements aufbauen. Die größte Herausforderung für Anlegerinnen und Anlegern sind derzeit die Wende zu einer restriktiven Geldpolitik der US-Notenbank Fed und die zunehmenden Spannungen rund um die Ukraine. Da die Fundamentaldaten der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne immer noch solide sind, tendieren Investierende dazu, zyklisch ausgerichtet zu bleiben. Viele Experten empfehlen hier den Energiesektor und die Eurozone, weil sie davon ausgehen, dass die vom robusten Wachstum profitieren werden. Darüber hinaus gehen die Experten davon aus, das die Volatilität anhalten und das Wachstum sukzessive nachlassen dürfte.

Das alles führt zu der Erkenntnis, dass nicht nur der Aufbau defensiver Engagements logisch erscheint, sondern auch die Umsetzung über strukturierte Wertpapiere absolut Sinn macht. Teilschutz-Produkte wie die klassischen Bonus- und Discount-Zertifikate, aber auch reine Kapitalschutz-Produkte werden zur Aussteuerung bestehender Positionen gerne dazugekauft. Mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Produktpaletten lassen sich im Grunde alle denkbaren Szenarien abbilden. Hierbei ist es für Investierende wichtig, dass der Austausch über Strategien und Produkte mit anderen Gleichgesinnten und/oder das Beratungsgespräch mit den Experten gesucht und geführt wird.

DDV, Lars BrandauEin Beitrag von Lars Brandau

Er ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der studierte Germanist und Politologe gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Zuvor war Lars Brandau unter anderem in verschiedenen leitenden Funktionen beim Nachrichtensender n-tv tätig; zuletzt als Chefmoderator. In dieser Zeit berichtete er als Reporter aus Kriegs- und Krisengebieten, kommentierte zahlreiche Landtags- und Bundestagswahlen und moderierte drei Jahre lang die Telebörse. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

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