Zeitenwende erzwingt Portfolioanpassungen

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Die allermeisten Menschen verfolgen die Entwicklungen in der Ukraine und in Russland mit großer Sorge. Während in der Ukraine Menschen sterben, werden die Konsequenzen der breit angelegten Finanzsanktionen gegen Russland zunehmend sichtbar. So werden an allen deutschen Börsen russische Aktien ausgesetzt sowie Anleihen und Fonds und ETFs mit mehr als 50 Prozent Exposure in russischem Staatsbesitz. Da die Prüfungen der Sachverständigen komplex sind, erfolgen die Aussetzungen in Wellen. In jedem Fall aber ergeben sich für Anlegende unmittelbare Auswirkungen auf den Handel von Wertpapieren.

Insgesamt verzeichnen die globalen Märkte weiterhin eine erhöhte Volatilität, da sich die Anlegerinnen und Anleger Gedanken machen, welche Auswirkungen die Invasion in der Ukraine, Störungen der Rohstoffströme und die Verschärfung der globalen Sanktionen gegen Russland noch haben werden. Zunächst reagierten die Märkte mit einer starken Risikoaversion, gefolgt von einer kurzen Phase der Erholung und erneuter Risikoaversion.

Wir leben einfach in Zeiten, die uns vieles abverlangen. Noch gar nicht von der Pandemie befreit, ereilt uns fast vor der Haustüre eine emotionale, menschliche und gleichzeitig unmenschliche Katastrophe. Der Überfall Russlands auf die Ukraine setzt unsere Weltordnung einem totalen Umbruch aus. Das Leben auf der Erde wird sich verändern, wir werden uns neu positionieren, neue Partner suchen und etliche Gewohnheiten neu erfinden müssen.

Die Kapitalmärkte werden dies alles begleiten und wie schon immer Chancen und Risiken bewerten. Auch wenn es aktuell schwerfällt, kommen wir nicht umhin, zeitlich befristete Einflussfaktoren wie Kriege, Pandemien oder die Unterbrechung von Lieferketten von grundlegenden Paradigmenwechseln zu unterscheiden, die uns langfristig beeinflussen können. Dazu gehören das Comeback der Inflation, der Regimewechsel in der Notenbankpolitik von expansiv auf restriktiv oder der Kampf gegen die Klimakrise.

Nachdem die zurückliegenden Wochen und Monate anspruchsvoll und schwierig an den Kapitalmärkten waren, ist nun ein geeigneter Zeitpunkt, um zu prüfen, inwieweit die „Voraussagen“ der Börsenexperten in guten Ergebnissen münden.

Gut diversifizierte Portfolios bleiben erfahrungsgemäß nicht lange «unter Wasser». Im Zeitraum seit 1945 hat der durchschnittliche Rückgang bei einem ausgewogenen Portfolio nur rund 2,5 Jahre gedauert. Im längsten Fall waren es nur etwas mehr als vier Jahre.

Sofern die Anlegerinnen und Anleger in der Lage waren, diese Phasen unter dem Allzeithoch zu verkraften, verbuchten sie am Ende immer bessere Erträge.

DDV, Lars BrandauEin Beitrag von Lars Brandau

Er ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) im Jahr 2008 dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der DDV ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten strukturierter Wertpapiere in Deutschland. Außerdem unterstützen mehr als 20 Fördermitglieder die Arbeit des Verbandes. Brandau ist studierter Germanist und Politologe und gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

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