Geberit: Der Gegenwind wird stärker

(Bildquelle: Pressefoto Geberit)

Der Schweizer Konzern Geberit (WKN: A0MQWG / ISIN: CH0030170408), der auch hierzulande unter anderem für Spülsysteme, Dusch-WCs, Badezimmer-Armaturen und Badkeramiken bekannt ist, konnte mit starken Zahlen zum abgeschlossenen Geschäftsjahr 2021 aufwarten. So legte der Umsatz im Jahresvergleich um knapp 16 Prozent auf 3,5 Mrd. Franken zu. Laut der Pressemitteilung verzeichnete das Unternehmen damit das höchste Wachstum seit dem Börsengang im Jahr 1999.

Eigenen Angaben nach resultierte der starke Zuwachs aus einem Corona-bedingten positiven Basiseffekt, einem Lageraufbau in der Bauindustrie und aus Marktanteilsgewinnen. Außerdem sei die Neigung der Menschen zu Investitionen in die eigene Wohnung oder das Haus wegen der andauernden Pandemie noch immer hoch.

Noch besser fiel die Ergebnisentwicklung aus. Der Reingewinn kletterte um 18 Prozent auf 756 Mio. Franken. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. Geplant ist, die Dividende um 1,10 auf 12,50 Franken je Aktie anzuheben (Dividendenrendite: 2,3 Prozent).

Hohe Rohstoff- und Energiepreise als Bremsklotz

Was die weiteren Aussichten anbelangt, gibt sich Geberit vorsichtig. Wie der CEO Christian Buhl erklärte, dürfte der Gegenwind von den Rohstoffpreisen auch im ersten Halbjahr 2022 erheblich sein. Der Firmenchef rechnet damit, dass die Rohstoffpreise im ersten Quartal 2022 um fünf bis sechs Prozent über dem Niveau des vierten Quartals 2021 liegen werden.

Im Januar sollen die Durchschnittspreise auf Jahressicht sogar um 25 Prozent höher gewesen sein. Außerdem erwartet Buhl einen signifikanten Anstieg der Energiepreise.
Laut dem CEO ist derzeit noch gar nicht vorhersehbar, wie sich der Ukraine-Krieg auf die Rohstoff- und Logistikkosten im Speziellen und auf die Weltwirtschaft im Allgemeinen auswirken wird.

Ukraine-Aktivitäten auf Eis gelegt

Der Pressemitteilung nach wurden in der Ukraine bereits alle Aktivitäten eingestellt. Hier besitzt das Unternehmen ein Keramikwerk mit etwa 550 Mitarbeitern und eine Vertriebsgesellschaft in Kiew mit rund 40 Angestellten. Umsatzseitig dürften sich die Folgen des Krieges aber in Grenzen halten, denn Geberit erzielt in der Ukraine und Russland zusammen nur zwei Prozent der Konzernerlöse.

Der Konzern betreibt in Russland eine Vertriebsgesellschaft mit rund 70 Mitarbeitern. Hier werden die Produkte nach wie vor verkauft, weil diese zur Deckung des Grundbedarfs an Wasser und sanitären Einrichtungen benötigt werden.

Einbruch der Russland-Geschäfte

Finanzielle Transaktionen seien in Russland nach wie vor möglich. Doch durch die wegen des Rubel-Absturzes stark gestiegenen Preise wird ein Einbruch der Russland-Geschäfte erwartet.

Doch es gibt auch Positives zu vermelden. Christian Buhl sieht weiterhin eine sehr hohe Nachfrage im größten Einzelmarkt Deutschland und ebenfalls im wichtigen Heimatmarkt Schweiz. Dementsprechend ist der Geberit-CEO optimistisch für ein auch im Jahr 2022 starkes Ergebnis, wozu auch die Einführung neuer Produkte mitbeitragen soll.

Der Schweizer Sanitärtechnik-Konzern Geberit konnte mit starken Geschäftszahlen für 2021 aufwarten. Obwohl die Geschäfte brummen, ging es für die Aktie in den vergangenen Monaten steil nach unten. Grund hierfür dürften vor allem die steigenden Rohstoff- und Energiekosten sein, die im laufenden Jahr 2022 zu einer stärkeren Belastung werden könnten. (Bildquelle: Pressefoto Geberit)

Aktie auf Talfahrt

An der Börse wurde Geberit in den vergangenen Monaten kräftig zurückgeschlagen. Seit dem August-2021-Allzeithoch bei 780 Schweizer Franken ging es bis Mitte März dieses Jahres auf zeitweise rund 560 Franken nach unten. Neben den allgemeinen Aktienmarkt-Turbulenzen dürfte zur Talfahrt vor allem das inflationäre Umfeld mitbeigetragen haben.

Angesichts der hohen Rohstoff- und Energiekosten ist es fraglich, ob sich ein ähnlich starkes Ergebnis wie im Jahr 2021 auch im laufenden Jahr 2022 tatsächlich wiederholen lässt. Auf der anderen Seite dürfte Geberit auch weiterhin von der in den Hauptmärkten Deutschland und Schweiz starken Produktnachfrage profitieren.

Charttechnisch angeschlagen

Charttechnisch ist die Geberit-Aktie derzeit angeschlagen. Hier muss sich jetzt erst einmal ein Boden ausbilden, der dann aber möglicherweise wieder eine neue Einstiegsgelegenheit eröffnen könnte.

Anleger, die auf eine Aufwärtstrendwende bei der Geberit-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA9BSL / ISIN: DE000MA9BSL1) gehebelt von Kursgewinnen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MD17LH / ISIN: DE000MD17LH0).

Bildquelle: Pressefoto Geberit