Wohnatlas 2022: Welche Städte noch günstig sind

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Die Immobilienpreise sind auch im zweiten Corona-Jahr 2021 weiter gestiegen. Dies zeigt der neue Wohnatlas 2022 der Postbank. Demnach hat sich sogar das Tempo des Preisanstieges deutlich erhöht. Im Durchschnitt über alle Regionen hinweg lag der Preisanstieg gegenüber 2020 inflationsbereinigt bei 14,2 Prozent, in 2020 hatte das Plus noch 9,6 Prozent betragen, im Jahr davor 9,3 Prozent. Dabei kletterten die Preise nicht allein in den Metropolen und, teils noch stärker, in ihrem Umland. Der Trend erfasste auch zuvor eher unbeachtete Städte im ost- und mitteldeutschen Raum – etwa Chemnitz oder Salzgitter.

„Die neuen Rekorde auf dem Immobilienmarkt werden von der Angst vor einer Zinserhöhung sowie steigender Inflation begünstigt.”

“Viele Deutsche flüchten sich in Betongold und schließen dabei zunehmend die Städte in zweiter Reihe mit ein, nachdem Metropolen wie München bereits als überbewertet gelten“, sagt Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft Postbank. „Die Corona-Pandemie hat den Wunsch nach dem eigenen Zuhause nur noch bestärkt und den Radius erweitert.“

Im Biergarten in München darf ein Helles nicht fehlen – auch wenn man sich das Wohnen in der bayerischen Landeshauptstadt erst einmal leisten muss. Bildquelle: Spaten Bräu

München bleibt Deutschlands teuerstes Pflaster

Deutschlands teuerstes Pflaster ist nach wie vor München. Nirgendwo anders müssen Käufer*innen für den Quadratmeter so viel bezahlen wie in der bayerischen Landeshauptstadt. Der Preis für Eigentumswohnungen im Bestand stieg um weitere 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und lag 2021 bei durchschnittlich 9.732 Euro pro Quadratmeter.

Auf Platz 2 steht Frankfurt am Main.  Hier wurden im Schnitt 6.586 Euro pro Quadratmeter fällig. Hamburg rangiert im Ranking der sogenannten Big Seven – den sieben größten deutschen Metropolen – mit 6.489 Euro pro Quadratmeter auf Platz drei vor Berlin mit 5.528 Euro.

Es lebe Sylt & Co: In Nordfriesland klettern die Preise

Den höchsten Preiszuwachs unter den Big Seven verzeichnete Düsseldorf. Er lag mit 15,3 Prozent deutlich höher als 2020 (9,4 Prozent) und 2019 (7,8 Prozent).

Malerisch aber für die wenigsten Käufer erschwinglich: Ein Haus auf einer Nordseeinsel wie Sylt. Bildquelle: Pixabay / Hans

Der bundesweit teuerste Landkreis liegt weiterhin in Nordseenähe: Im Landkreis Nordfriesland, zu dem die beliebten Inseln Sylt, Föhr und Amrum, aber auch Ferienorte wie St. Peter Ording gehören, kostete der Quadratmeter für Eigentumswohnungen im Bestand im vergangenen Jahr im Schnitt 7.977 Euro. Auch hier beschleunigte sich der Anstieg gegenüber Vorjahr auf 14,3 Prozent (2020: 4,8 Prozent), so die Studie.

Der Blick auf die so genannten Mittelstädte lohnt sich

Bei der Preisdynamik liefen zudem die Umland-Kreise der Big Seven den Städten den Rang ab. „Seit inzwischen zwei Jahren andauerndes Homeoffice hat viele Menschen über einen Umzug aus der Großstadt in das Umland nachdenken lassen. Trotz deutlich steigender Preise können sich Normalverdienende hier noch am ehesten eine Wohnung mit Arbeitszimmer und Garten leisten, während familientaugliche Immobilien in den Metropolen nicht zu finden sind“, sagt Grunwald. „Interessierte müssen jedoch genau hinsehen. Potsdam ist inzwischen fast genauso teuer wie Berlin und auch der Preisabstand zwischen München oder Stuttgart zu ihren beliebtesten Umlandkreisen schrumpft merklich.“

Für Kaufinteressierte lohnt auch der Blick in die so genannten Mittelstädte. „Zentren mit kurzen Wegen, schmucke Innenstädte, gute Infrastruktur sowie Nähe zum grünen Umland locken Immobiliensuchende, die anderenorts keine attraktiven Objekte zu vergleichsweise günstigen Preisen mehr finden können“, sagt Grunwald.

„Allerdings ist das Angebot in Städten dieser Größenordnung häufig geringer, so dass schon kleinere Veränderungen im Nachfrageverhalten oder in der Angebotsstruktur zu deutlichen Preisveränderungen gegenüber dem Vorjahr führenkönnen.“ Unter den Städten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern mit besonders hohem Preisanstieg lagen mit Hof, Amberg, Kempten (Allgäu) und Passau vier in Bayern.

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